Welschen Ennest. In manchen Orten hakt es seit zwei Jahren bei der Postzustellung. Jetzt kommt sie nur noch einmal in der Woche. Die Bürger sind stinksauer.
Unter den Postkunden in Welschen Ennest macht sich Resignation breit. Denn auch zwei Jahre nach massiven Beschwerden über die mangelhafte Zustellung von Briefen und Paketen durch die Deutsche Post ist die Situation in dem Ort weitgehend unverändert. „Hier hat sich nichts gebessert, gar nichts“, konstatiert Alfred Heinemann: „Die Post kommt höchstens einmal in der Woche“, sagt der Rentner, „meistens mittwochs“. Und nennt ein aktuelles Beispiel: Er bekomme seine Telekom-Rechnung immer noch per Brief, erklärt er.
Die letzte sei am 3. Januar losgeschickt worden und erst am Mittwoch dieser Woche, also am 15. Januar, zugestellt worden. Somit war der Brief mehr als zehn Tage unterwegs. Andere Welschen Ennester Bürger bestätigen dies. „Wenn wir Glück haben, kommt die Post einmal pro Woche“, so ein Bürger (Name der Red. bekannt), der zwei Wochen warten musste, bis seine neue EC-Karte endlich im Briefkasten lag. Dass man sich auf das ehemals staatliche Unternehmen nicht mehr verlassen kann, führe immer wieder zu peinlichen Missverständnissen. Heinemann: „Dann kriegt man eine Mahnung wegen einer unbezahlten Rechnung und weiß nicht warum, weil die Rechnung noch gar nicht zugestellt wurde.“
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Die Post selbst räumt ein, dass es aufgrund der winterlichen Witterungsverhältnisse in den vergangenen Wochen „verständlicherweise vorübergehend zu Problemen bei der Zustellung in Kirchhundem und im ganzen Kreis Olpe“ gekommen sei. Die Schilderungen der betroffenen Welschen Ennester Bürger, nach denen in Welschen Ennest nur einmal in der Woche Post-Zustellung erfolgt sei, könne man jedoch nicht nachvollziehen. Dennoch geht das Unternehmen auf De-Eskalationskurs: „Betroffene Kundinnen und Kunden, die in dieser Phase möglicherweise von Verzögerungen von mehr als einem Tag betroffen waren, bitten wir um Entschuldigung und Verständnis. Unsere motivierten Zustellkräfte geben ihr Bestes und sind weiterhin bemüht für eine möglichst rasche und zuverlässige Zustellung von Briefen und Paketen zu sorgen“, heißt es in der Stellungnahme der Post-Pressestelle in Düsseldorf.
Und weiter: „In dem von Ihnen angesprochenen Bezirk ist eine neue Zustellkraft im Einsatz. Wir bitten um Nachsicht, dass das neue Personal etwas Zeit und Routine braucht. Wir werden in dem Bezirk nun aber eine zusätzliche Kraft einsetzen, um den neuen Kollegen bei der Zustellung im Bezirk zu unterstützen.“
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Dass die Zustellung nur noch einmal pro Woche zum Regelfall werde, auch angesichts des neuen Postgesetzes, das eine spätere Zustellung von Standardbriefe zulasse, verneint Pressesprecherin Christina Schläger Herrero.: „Auch wenn die Vorschrift des neuen Postgesetzes zur Beförderung von Briefen im Rahmen des Universaldienstes vorgibt, dass 95 Prozent der eingelieferten Briefsendungen am dritten Werktag nach der Einlieferung zuzustellen sind, stellt die Deutsche Post AG ab dem 1. Januar 2025 Briefsendungen in der Regel am zweiten Werktag nach der Einlieferung zu.“ Demnach seien solche Befürchtungen, dass die Zustellung eines Standardbriefes nun drei oder vier Tage dauere, nicht berechtigt. Kundinnen und Kunden, die Wert auf eine Zustellung bereits am nächsten Werktag legen, könnten ihre Briefe als Einschreiben versenden, empfiehlt die Post-Sprecherin.
Alfred Heinemann und viele betroffene Bürgerinnen und Bürger im Kreis Olpe würden dies nur zu gerne glauben, aber ihre Erfahrungen sind anders. Eine Postkundin aus Grevenbrück (Name der Redaktion bekannt) zum Beispiel wartete tagelang auf ihren Steuerbescheid. Dieser sei am 3. Januar abgeschickt worden und erst am 14. Januar, also elf Tage später angekommen. „Das Geld war schneller da als der Bescheid“, so die Dame. In der Regel komme die Briefpost in Grevenbrück zwei Mal in der Woche. In Welschen Ennest wäre man über diesen Rhythmus froh: „Wenn die Post regelmäßig zweimal pro Woche käme, dann wären hier alle zufrieden“, so ein betroffener Bürger. Keine Frage: Die Ansprüche sind gesunken; in Welschen Ennest macht sich Resignation breit.