Welschen Ennest. Nach dem großzügigen Umbau ist der Schulhof in Welschen Ennest nicht wiederzuerkennen. Warum das gesamte Dorf von diesem Vorzeigeprojekt profitiert.

Früher waren Schulhöfe langweilige Asphaltplätze, die für Schützenfestaufmärsche besser geeignet waren als für Schülerinnen und Schüler, die in den Pausen an der frischen Luft ihren Bewegungsdrang befriedigen und neue Kraft für den nächsten Unterricht tanken sollen. Nach und nach, zum Teil mit großem Engagement der Schulgemeinde und der Fördervereine wurden die Schulhöfe aufgerüstet, unter anderem mit Tischtennis-Platten, Spiel- und Turngeräten etc. Wie sich ein schnöder Schulhof in ein Areal zum Wohlfühlen mit großer Aufenthaltsqualität aufwerten lässt, das ist jetzt an der Grundschule in Welschen Ennest sichtbar. 

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Auf die Frage: Ist das jetzt Deutschlands schönster Schulhof?, muss Heidi Große Gehling, Leiterin der Gemeinschaftsgrundschule Welschen Ennest, nicht lange überlegen: „Auf jeden Fall, der Platz ist wunderschön geworden“, schmunzelt die Pädagogin. In den letzten Monaten haben die Landschaftsbauer nach den Zeichnungen des Planungsbüros Laufenburg aus Wilnsdorf ganze Arbeit geleistet. Den Planern ist es gelungen, das bestehende Mobiliar wie das jetzt vergrößerte Kleinspielfeld, den Pavillon, die Kletterburg, die Kletterwand oder den Baumbestand in das neue Konzept clever zu integrieren.

Die versiegelten Fläche wurde zugunsten von mehr Grün reduziert. Es wurden Sitzinseln rund um die Bäume geschaffen, die auch als offenes Klassenzimmer dienen sollen, dazu kamen viele Sitzstufen. Weitere Baumpflanzungen als natürliche Schattenspender im Sommer sollen das Mikroklima weiter verbessern. Ein Highlight ist die optisch auffällige rote und runde Trampolinfläche. Der Plan, die Aufenthaltsqualität merklich zu erhöhen, ist voll aufgegangen. Das Ganze korrespondiert mit dem neuen Anbau für den Offenen Ganztagsbetrieb der Schule, der nach den Sommerferien in Betrieb genommen wurde.

Neuer Schulhof Welschen Ennest
Das rote, runde Trampolin auf dem Schulhof in Welschen Ennest ist ein Highlight für die Schülerinnen und Schüler. © privat | Privat

Was fehlt, ist das alte Schild, das die Nutzung des Schulhofs außerhalb des Schulbetriebs untersagt. Denn der neue Platz will mehr sein, „ein öffentlich nutzbarer Spielplatz und Aufenthaltsraum“, wie es in der offiziellen Projektbeschreibung der Gemeinde Kirchhundem heißt. Die „Öffnung“ außerhalb des Schulbetriebs ist für den Ort Welschen Ennest die größte neue Errungenschaft. Die Idee entstand bereits vor einigen Jahren, als die Dorfgemeinschaft zusammen mit Studierenden der Uni Siegen den „Masterplan Welschen Ennest“ entwickelte und der Schulhof als potenzielle „Freizeit-, Spiel- und Begegnungsfläche“ und „wichtiger Baustein“ für die Entwicklung des Ortes identifiziert wurde. Im Masterplan steht außerdem eine neue Nord-Süd-Wegeverbindung von der Johannesstraße, an der der Schulhof liegt, über das Gelände der Caritas in die Ortsmitte. Dies würde das Schulgelände und den Schulhof noch näher an die Ortsmitte heranrücken.

Im Frühjahr wird es bunt

Damit der Schulhof noch bunter wird, haben die Kinder der Klassen 1 und 2 am Nikolaustag Blumenzwiebeln in den neuen Beeten gepflanzt. Die Blumenzwiebeln wurden von Bulbs4Kids bereitgestellt, einer Organisation, welche die Schüler auf diese Weise spielerisch mit Blumenzwiebeln und der Natur vertraut machen möchte. Sobald die Tulpen, Krokusse, Narzissen und Traubenhyazinthen zu Beginn des Frühjahrs zu blühen beginnen, entwickeln sich Schulhof und Schulgarten in ein Meer von Farben.

Bei der Schule stieß dieser Vorschlag auf offene Ohren. Heidi Große Gehling: „Das Dorf hat für Kinder nicht so viel zu bieten, warum sollte man ihnen nicht die Gelegenheit bieten, hier zu spielen.“ Zumal der Platz auch bisher nach dem Schulbetrieb von Kindern genutzt worden sei und es keine Probleme durch Vandalismus gegeben habe: „Und wenn es nach dem Schulbetrieb mal ein Missgeschick gab, dann wurde es am anderen Tag gemeldet. Die Aufsichtspflicht nach dem Ganztagsbetrieb der Schule, also ab ca. 16 Uhr, liegt aber künftig nicht mehr bei der Schule, sondern bei den Eltern. Das sollten diese wissen“, ergänzt die Schulleiterin.

Neuer Schulhof Welschen Ennest
Das Kleinspielfeld wurde erneuert und vergrößert. © privat | Privat

Für die Gemeinde Kirchhundem als Schulträger ist der neue „Offene Ganztagsschulhof“ ein Gewinn, denn die Hälfte der Kosten in Höhe von mehr als 900.000 Euro, wenn alles fertig ist, übernimmt das Land NRW, weil der Umbau durch das Städtebauprogramm INSEK gefördert wird. Im Frühjahr sollen die letzten Restarbeiten an dem neuen Schulhof erfolgen, dann soll „Deutschlands schönster Schulhof“ auch offiziell eingeweiht werden.

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