Welschen Ennest. Der Ex-Raiffeisen-Markt in Welschen Ennest steht vier Jahre nach dem Verkauf an den Elektrotechnik-Riesen Mennekes immer noch. Das sind die Pläne.
An der Eingangsfront des Gebäudes hängt immer noch ein Infoschreiben des Vorbesitzers, der Raiffeisen Vital Sauerland Hellweg Lippe eG: „Seit dem 1. Februar 2021 ist unser Raiffeisen-Markt Welschen Ennest geschlossen.“ Die Schließung jährt sich in wenigen Wochen zum vierten Mal. Passiert ist auf dem Gelände seitdem kaum etwas. Ein paar Meter Zaun zur Sicherung wurden aufgestellt und die Zuwegung zusätzlich mit größeren Steinen blockiert. Einzige wesentliche Änderung: Der neue Eigentümer, die benachbarte Firma Mennekes, nutzt das Gebäude derzeit als Zwischenlager. Und dabei wird es erst einmal bleiben. „In naher Zukunft ist es geplant, das Gebäude weiterhin als Lagerfläche zu nutzen. Sollte es anschließend nicht mehr benötigt werden, ziehen wir eine Nutzung als Parkfläche in Betracht“, teilte das Unternehmen auf Anfrage der Redaktion mit.
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Während nur 100 Meter weiter Richtung Ortsmitte das dritte große, moderne Verwaltungsgebäude Form annimmt, gammelt der frühere Raiffeisen-Markt vor sich hin und passt so gar nicht zu den imposanten Gebäuden des „Hidden Champions“ der Elektro-Industrie. Ein Bauschild an dem Gebäude hatte im Ort zur Vermutung geführt, dass sich auf dem Gelände bald etwas tun könnte und das Unternehmen die ursprünglichen Pläne, das Gebäude abzureißen und so Platz für weitere Mitarbeiterparkplätze zu schaffen, ad acta gelegt hatte. Der Hintergrund für das Bauschild mit dem roten Punkt ist aber offenbar nur rechtlicher Natur. „Da das Gebäude zuvor durch die Raiffeisen als Verkaufsfläche genutzt wurde, musste eine Umnutzung beantragt werden. Der Prozess ist mittlerweile abgeschlossen“, teilt das Unternehmen dazu mit. Welche Produkte oder Materialien in dem ehemaligen Raiffeisen-Gebäude jetzt lagern, teilte das Unternehmen nicht mit.
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Als im Juli 2020 die Pläne öffentlich wurden, dass die Raiffeisen Vital Sauerland Hellweg Lippe eG das Gebäude an die Mennekes Elektrotechnik GmbH & Co. KG verkaufen will (wir berichteten), hatte diese Nachricht im Ort für helle Aufregung gesorgt. Denn mit der Schließung der „Bäuerlichen“, wie der Raiffeisen-Markt seit jeher genannt wurde, verlor der Ort nicht nur einen größeren Einzelhandel für den handwerklichen Bedarf, sondern auch die Lotto-Toto-Annahmestelle und die Postagentur an dem Standort. Der Verlust konnte nur zum Teil kompensiert werden. Post- und Lotto-Toto-Schalter wurden vom Geschäft „Omnibus“ in der Ortsmitte übernommen. Aber: „Die Bäuerliche ist für uns nach wie vor ein großer Verlust, sie war für den Ort sehr bedeutend“, sagt Reinhard Hesse, Vorsitzender der Dorf-AG. Dies sei die Meinung vieler Welschen Ennester.
Auch auf dem Nachbar-Grundstück, wo Raiffeisen Vital nach wie vor eine SB-Tankstelle und eine Lagerhalle betreibt bzw. besitzt, ist die Zeit stehen geblieben. Im Juli 2020 hatte die Geschäftsführung von Raiffeisen Vital noch erklärt, der Großteil des Erlöses aus dem Grundstücksverkauf solle in neue Infrastruktur vor Ort investiert werden. Mehrere SB-Waschboxen seien an dem Standort geplant. Diese Pläne wurden nicht umgesetzt, sondern wieder verworfen, u.a. aus Personalgründen. Die SB-Tankstelle dagegen werde rege genutzt und werde weiterhin bestehen bleiben, „so lange die Leute genug tanken“, teilte ein Sprecher von Raiffeisen Vital mit.
Die Firma Mennekes verfügt wenige Meter entfernt auf der anderen Straßenseite der Ortsdurchfahrt über ein größeres, unbebautes Grundstück im Gewerbegebiet Am Heid. Dies wurde zwischenzeitlich für die Lagerung und den Umschlag von abgeholzten Fichtenstämmen genutzt. Zu der Frage, wie es hier weitergehe, erklärt das Unternehmen: „Eine Bebauung der Fläche ist in Planung.“