Olpe. Vollbremsung: Eigentlich sollten in wenigen Wochen die ersten Bagger rollen. Was für den kurzfristigen Stopp aller Arbeiten gesorgt hat.

Vollbremsung kurz vor dem Ziel: Der geplante riesige und ambitionierte Neubau des Olper St.-Martinus-Hospitals liegt auf Eis. Wie die GFO-Kliniken unserer Redaktion auf Anfrage bestätigten, müsse „der geplante Neubau am St.-Martinus-Hospital Olpe, Standort der GFO Kliniken Südwestfalen, verschoben werden“. Grund seien die „völlig unklaren politischen Rahmenbedingungen und die derzeit ausbleibende finanzielle Unterstützung des Landes“.

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Die Signale des Landes Nordrhein-Westfalen seien „so eindeutig wie ernüchternd“: Aktuell werde es keine Förderung für das Großprojekt „Neubau am St.-Martinus-Hospital Olpe“ geben. Die GFO-Kliniken Südwestfalen hatten, so die Antwort auf unsere Anfrage, einen Antrag auf finanzielle Förderung im Rahmen der Umsetzung des Krankenhausplans NRW gestellt. Das Landesgesundheitsministerium habe im ersten Schritt bauliche Maßnahmen an acht Krankenhäusern gefördert – die GFO-Kliniken Südwestfalen sind aber nicht dabei. Verteilt werden insgesamt 2,5 Milliarden Euro an Fördermitteln. Allerdings sind bislang nur rund 409 Millionen Euro vergeben, so die GFO-Kliniken.

Der Altbautrakt „St. Agatha“ sollte bis Jahresende abgebrochen sein. Auch der Hubschrauberlandeplatz sollte eigentlich längst weg sein. Doch nun kommt alles anders.
Der Altbautrakt „St. Agatha“ sollte bis Jahresende abgebrochen sein. Auch der Hubschrauberlandeplatz sollte eigentlich längst weg sein. Doch nun kommt alles anders. © Jörg Winkel | Jörg Winkel

Doch verschoben heißt nicht aufgehoben. Für Dr. Gereon Blum, Geschäftsführer der GFO-Kliniken Südwestfalen, ist klar: „Wir werden im kommenden Jahr erneut einen Antrag auf Landesförderung stellen.“ Doch der finanzielle Aspekt ist nur einer von zweien. Das „Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz“ von Bundesgesundheitsminister Dr. Karl Lauterbach (SPD) sei beschlossen. Die Auswirkungen des Gesetzes seien bislang noch nicht sichtbar.

Rettungshubschrauber
Rettungshubschrauber "Christoph 25" beim Abflug vom St.-Martinus-Hospital in Olpe. © Jörg Winkel | Jörg Winkel

Sicher ist aber laut GFO: Die Ambulantisierung werde weiter voranschreiten. „Aktuell sind einige Dinge völlig unklar, zum Beispiel, wie viele stationäre Betten wir in Zukunft überhaupt noch brauchen“, sagt Dr. Blum. Daher werden sich die GFO-Kliniken Südwestfalen Zeit nehmen, den aktuellen Planungsstand zu überprüfen. „Unter Umständen sind umfassende Umplanungen notwendig“, erläutert Blum. Er betont: „Unser Ziel ist es, die Versorgungsqualität der Menschen in der Region mit dem Neubau weiter zu verbessern.“

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Die Planungen für den Neubau sind dabei bereits abgeschlossen. Zuletzt hatten die GFO-Kliniken noch im Juli den bevorstehenden Beginn der Bauarbeiten angekündigt. Insgesamt war vorgesehen, rund 100 Millionen Euro in eine nahezu vollständige Erneuerung des Krankenhausstandorts zu investieren. In einem ersten Bauabschnitt waren 55 Millionen Euro im Plan. Und ohne dass ein erster Spatenstich vollzogen wurde, sind hinter den Kulissen schon viele Arbeiten erfolgt: Viele Abteilungen sind umgezogen, die Cafeteria wurde aufgegeben, um Platz für medizinisches Gerät zu schaffen, sodass andere Bereiche geräumt werden konnten. Die für den Abbruch vorgesehene Krankenhauskapelle wurde feierlich entweiht und steht seitdem leer. All das ist nun auf dem Prüfstand. Auf dem Gelände des Olper Feuerwehrhauses ist bereits ein Ausweich-Landeplatz für den Rettungshubschrauber angelegt worden, weil der Landeplatz am Krankenhaus den Neubauten weichen sollte. Und auch der Parkplatz an der Martinstraße, der ebenfalls zum vorgesehenen Baufeld gehört, wird nun bis auf Weiteres geöffnet bleiben.