Kreis Olpe/Siegen. Die Aufsichtsgremien beider Träger geben grünes Licht: Die Marien-Gesellschaft Siegen (MGS) tritt dem GFO-Verbund bei. Das sind die Hintergründe.

Die Marien-Gesellschaft Siegen (MGS) tritt dem GFO-Verbund bei. Die Aufsichtsgremien und Gesellschafter beider Trägergesellschaften haben dem entsprechenden Vertrag zugestimmt. Er sieht die Übernahme der Mehrheit der Gesellschafteranteile an der MGS durch die GFO vor und tritt rückwirkend zum 1. Januar 2024 in Kraft. Diese ist mit keinerlei finanziellen Transaktionen verbunden. Das Kartellamt hat bereits seine Zustimmung erteilt. Ziel ist es, gemeinsam eine qualitativ hochwertige medizinisch-pflegerische Versorgung für die Menschen in der Region Südwestfalen und damit zugleich auch das christlich geprägte Angebot zu sichern. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor, die die Marien-Gesellschaft Siegen zur Verfügung stellt.

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Im November 2023 hatten die GFO und die MGS bereits mitgeteilt, dass sich die MGS dem GFO-Verbund anschließen wolle. Dazu war ein sogenannter Letter of Intent mit diesem Ziel vereinbart worden. Gesundheitspolitische Entwicklungen und insbesondere Klinikreformen auf Landes- und Bundesebene waren die Triebfedern für die Entscheidung der MGS, einen starken Partner zu suchen. Denn insbesondere der NRW-Krankenhausplan, der sich gerade in der Umsetzung befindet, fordert von den Trägern Leistungskonzentrationen und effizientere Angebots- und Kostenstrukturen. Dies ist nur in Kooperation und größeren Einheiten möglich.

Seit der Unterzeichnung des Letters of Intent haben beide Seiten die Übernahme der Mehrheitsanteile an der MGS durch die GFO intensiv geprüft und vorangetrieben. Einerseits soll dabei den Einrichtungen und Mitarbeitenden der MGS eine nachhaltige Perspektive geboten und andererseits die Position der GFO in Südwestfalen gestärkt werden. Der franziskanische Verbund ist bereits mit den GFO-Kliniken Südwestfalen (Klinikstandorte Olpe und Lennestadt) sowie Einrichtungen der Altenhilfe, Kindergärten, Erziehungshilfen sowie Hospiz und Bildungseinrichtungen in der Region vertreten.

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Im Juni 2024 konnte nun der fertig ausgearbeitete Vertrag für den Beitritt der MGS zum GFO-Verbund von den Gremien beider Gesellschaften vorgestellt werden. Der Vertrag wurde von diesen angenommen, die notarielle Beurkundung ist ebenfalls bereits erfolgt. Der franziskanische GFO-Verbund besteht damit nunmehr aus rund 120 Einrichtungen, in dem etwa 18.000 Mitarbeitende beschäftigt sind. Er zählt zu den größeren freigemeinnützigen Klinikverbünden in Deutschland.

„Freilich geben wir mit dem Eintritt in den GFO-Verbund ein stückweit unsere Eigenständigkeit auf, doch bietet die engere Zusammenarbeit innerhalb dieser neuen Struktur große Chancen für eine gut aufeinander abgestimmte Versorgung der Menschen in Südwestfalen und darüber hinaus“, streicht Hans-Jürgen Winkelmann, Geschäftsführer der Marien-Gesellschaft Siegen, den Nutzen heraus.

Kern des Anschlussprozesses ist die Aufnahme der GFO als Mehrheitsgesellschafter der MGS. Die rechtliche Struktur der MGS ändert sich damit nicht, die Standorte der Marien-Gesellschaft werden erhalten bleiben. Somit wird sich auch für die Mitarbeitenden der MGS nicht viel ändern. Die praktische und organisatorische Umsetzung der Integration der MGS in den GFO-Verbund erfolgt mit Augenmaß und sukzessive.

„Beide Trägergesellschaften passen gut zueinander: Als christlich orientierte Organisationen stehen wir uns inhaltlich und weltanschaulich nahe.“

Markus Feldmann
GFO

Inhaltlich und zeitlich unabhängig vom Beitritt der MGS in den GFO-Verbund treiben die GFO-Kliniken Südwestfalen ihre Neuausrichtung voran. Das St.-Josefs-Hospital Lennestadt soll in enger Vernetzung mit dem nahen St.-Martinus-Hospital Olpe ein spezialisiertes Profil erhalten. Im ersten Schritt werden Leistungen in der Kreisstadt zusammengeführt und konzentriert. Das gilt insbesondere für die Gynäkologie und Geburtshilfe, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Orthopädie sowie Unfallchirurgie. Diese Konzentration von nahe beieinander gelegenen Klinikstandorten an einem Standort entspricht den Forderungen des NRW-Krankenhausplans für eine zukunftsfähige Versorgung. Für das St.-Josefs-Hospital wird derzeit eine neue Leistungsstruktur entwickelt. 

Zur Übernahme der MGS-Mehrheitsanteile durch den GFO-Verbund sagt Markus Feldmann, der Sprecher der GFO-Geschäftsführung: „Beide Trägergesellschaften passen gut zueinander: Als christlich orientierte Organisationen stehen wir uns inhaltlich und weltanschaulich nahe. Wir teilen die gleichen Werte. Das sind beste Voraussetzungen für das Zusammenwachsen und eine künftige gemeinsame Unternehmenskultur.“

Beide Gesellschaften seien der Überzeugung, dass der Beitritt der MGS in den GFO-Verbund sowohl aus der Perspektive der Gesundheitsversorgung für die Region als auch aus der Sicht beider Träger konsequent sei. Auch für die Mitarbeitenden und insbesondere die Patientinnen und Patienten sei der Schritt absolut richtig und zukunftsweisend.

Ingo Morell, Geschäftsführer der Maria-Theresia-Bonzel-Stiftung.
Ingo Morell, Geschäftsführer der Maria-Theresia-Bonzel-Stiftung. © Jens Jeske | Jens Jeske

„Der nun kurz vor der Vollendung stehende Krankenhausplan NRW und die derzeit diskutierten Klinikreformen auf Bundesebene zeigen deutlich, dass die Zukunft der Leistungserbringung in größeren Verbünden sowie konzentrierten und spezialisierten Strukturen liegt“, betont Ingo Morell. Er ist Geschäftsführer der Maria-Theresia-Bonzel-Stiftung, der Mehrheitsgesellschafter in der GFO, und zugleich Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft. „Gerade alleinstehende Kliniken – wie auch das St.-Marien Krankenhaus in Siegen – können sich nur schwer behaupten und vermögen es kaum noch, den zukünftigen Herausforderungen, wie sie beispielsweise in Digitalisierung bestehen, gerecht zu werden“, ergänzt Hans-Jürgen Winkelmann. Und natürlich biete der Verbund für jeden einzelnen Mitarbeitenden die Chance einer positiven Weiterentwicklung, die es ohne diesen angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen so nicht gegeben hätte.