Olpe. In den vergangenen Jahren wurden 250 Plätze geschaffen – doch bald fallen 260 weg. Wie die Stadt genug Stellflächen bereithalten will.
Das Thema ist ein Dauerbrenner: das Parken in Olpe. Neu entfacht wurde das Thema nun durch eine Vorlage, die am Mittwoch im städtischen Bauausschuss diskutiert wurde und in der die Verwaltung einerseits einen Überblick über die derzeitige Situation und andererseits einen Ausblick auf die nahe Zukunft wirft. Und dabei kommen tatsächlich Standorte als Parkflächen ins Gespräch, die bislang tabu waren. Doch die Vorlage sorgte vor allem für eins: heftige Diskussionen zwischen Verwaltung und Fraktionen, und das, obwohl es eine reine Informationsvorlage war.
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Der Stadtverwaltung zufolge gibt es in Olpe derzeit rund 2000 innenstadtnahe, öffentliche Parkmöglichkeiten, davon etwas mehr als die Hälfte auf öffentlichen Parkplätzen oder in Parkhäusern und 600 auf straßenbegleitenden Parkstreifen sowie mehr als 350 im erweiterten Innenstadtbereich. Rund 250 dieser Stellplätze seien in den vergangenen Jahren neu geschaffen worden, so 41 an der Hugo-Ruegenberg-Straße, 45 an der Kreuzkapelle, 53 an der Stellwerkstraße und 77 auf dem ehemaligen Busbahnhof. Im Gegenzug werden in naher Zukunft rund 260 wegfallen: vor allem durch das abgängige und möglicherweise kurzfristig zu schließende Parkhaus P 1 an der Franziskanerstraße mit 128 Stellplätzen. Auch die 77 Plätze auf dem ehemaligen Busbahnhof werden im Zuge der Innenstadt-Umgestaltung wieder wegfallen, weiterhin die rund 80 Parkplätze des Rathauses. Diese sind zwar während der Dienstzeiten den Mitarbeitern und Besuchern vorbehalten, nach Dienstschluss und damit insbesondere am Wochenende aber frei verfügbar.
Schotterplatz plötzlich verfügbar
Die Verwaltung betont, dass niemand verlässlich sagen könne, wie sich der Parkplatzbedarf in der Zukunft entwickeln werde. Es stehe aber zweifelsfrei fest, dass Olpe in naher Zukunft ausreichend Parkplätze benötige, um sowohl Arbeitskräften als auch Kunden die Möglichkeit zu bieten, ihre Autos abzustellen. Parkhäuser seien effektiv, aber teuer, zudem seien freie Grundstücke im Eigentum der Stadt in unmittelbarer Innenstadtlage „praktisch nicht vorhanden“ seien. Kurzfristig können demzufolge nur 30 zusätzliche Parkplätze (dann 44) auf dem ehemaligen Tankstellen-Gelände an der Martinstraße sowie 44 auf dem ehemaligen Realschul-Areal geschaffen werden. 50 weitere könnten auf einer Schotterfläche südlich des ehemaligen Empfangsgebäudes des Olper Bahnhofs schon ab 2025 bereitgestellt werden: Hier gab es bislang die Überlegung, „es baulich zu nutzen bzw. zu veräußern, z.um Beispiel als digitales Kompetenzzentrum. Hier bietet sich jedoch auch die Überlegung zum Bau eines Parkhauses an, das nach Fertigstellung des Bürgerhauses innenstadtnah und städtebaulich verträglich neue Parkplätze bieten könnte“. Weitere Überlegungen sind Tiefgaragen-Stellplätze unter der künftigen Bebauung der ehemaligen Realschule, wobei dies fördermitteltechnisch erst nach 2035 sein kann, und „eine größere Tiefgarage unter der neuen Bebauung des jetzigen Rathausgebäudes. Dies scheint auch aus Sicht der Verwaltung eine gute Lösung zu sein, um die durch Abriss entstehende Baugrube Parkhaus Franziskanerstraße/Rathaus und die Topografie zu nutzen“.
Bevor aber geplant oder gar gebaut wird, will die Verwaltung erst forschen: nämlich, wer wann wo wie lange parken will und soll. Dadurch solle eine effektivere Nutzung des vorhandenen Parkraums möglich werden. Einerseits wurden dazu bereits auf vielen Flächen Sensoren geklebt, die per Funk erfassen, wann und wie lange Fahrzeuge dort stehen. Ziel soll ein neues Parkleitsystem werden, das überflüssigen Parksuchverkehr vermeidet und die Autofahrer gleich dorthin lotst, wo sie hingehören: Kunden auf innenstadtnahe, zeitlich beschränkte Flächen und Pendler auf Parkplätze in Randlage, die ganztägig nutzbar sind.
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Im Bauausschuss stieß dieser Plan auch auf Kritik. So regte Andreas Zimmermann (UCW) sich darüber auf, dass die Verwaltung das Thema „Park and ride“ scheue wie der Teufel das Weihwasser. Volker Reichel von der SPD schlug vor, den „sicher 100. Vorschlag der UCW“ in Sachen Park and ride nun endlich aufzugreifen und testweise ein Gelände am Stadtrand zur Verfügung zu stellen, um mit einem Kleinbus von dort in die Stadtmitte zu fahren. Das griffen die Grünen auf: Zaklina Marjanovic wies auf das brachliegende Thyssen-Krupp-Gelände in Lütringhausen hin, das der Stadt gehört. Zusammenfassend antwortete Judith Feldner, die Stadt sei weiterhin in Gesprächen, „unter anderem tut das Krankenhaus enorm viel und überlegt auch an einem eigenen Parkhaus“. Bei zwei Enthaltungen aus Reihen der SPD wurde das Papier zur Kenntnis genommen und damit indirekt auch eine Parkraumerhebung für 2025 und 2026 genehmigt, aus der das neue Parkleitsystem erwachsen soll.