Lennestadt/Kirchhundem. Volksbank und Sparkasse bauen ihre Geldautomaten im Zentralort der Gemeinde ab. Das ist der Hintergrund für den neuen Kahlschlag.

Kirchhundem, größter Ort und Verwaltungssitz der Gemeinde Kirchhundem, hat in Kürze keinen Geldautomaten mehr. Volksbank Sauerland und Sparkasse ALK bauen ihre Automaten in der Hundemstraße ab. Für die Kirchhundemer Bürger kommt diese Ankündigung völlig überraschend. Künftig müssen sie zur „Bargeldversorgung“ nach Würdinghausen oder in den Supermarkt.

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Am 13. September stellten die beiden Geldinstitute ihre neue gemeinsame Geldautomaten-Strategie vor (wir berichteten). Um das Risiko gefährlicher Automatensprengungen in Gebäuden zu minimieren, werden „hochrisikobehaftete“ SB-Standorte außer Betrieb genommen. Dafür werden sprengsichere Außenterminals aus Beton (rechteckige Cubes oder runde Rotunden) an zentral gelegenen Standorten installiert. Eine solche Rotunde steht seit Ende September in Grevenbrück neben der Sparkasse, in Folge wurden Anfang Oktober die Automaten in Bilstein und Maumke abgeschaltet. In den letzten Tagen wurde ein Cube auf dem Parkplatz des Penny-Marktes in Elspe und eine weitere Rotunde in Würdinghausen in Betrieb genommen. Auch hier können Kundinnen und Kunden beider Kreditinstitute kostenlos Bargeld (Geldscheine) abheben und einzahlen.

In der Folge fällt der bisherige SB-Standort in der Elsper Ortsmitte weg und auch der SB-Standort Oedingen wird zum 11. November geschlossen. Ebenso fallen die SB-Bereiche in der Sparkassen- und Volksbank-Filiale in Würdinghausen weg. Die Geschäftsstellen sollen als Beratungsstandorte geöffnet bleiben, so die beiden Geldinstitute. Diese Veränderungen wurde bereits im September kommuniziert.

Umbau in Welschen Ennest

Der gemeinsame Geldautomat von Sparkasse und Volksbank in Welschen Ennest, ebenfalls ein „Hochrisikostandort“ soll bleiben, erklärt die Volksbank Sauerland. In den letzten Monaten war der Automat oft defekt. „Der Geldautomat wird im ersten Quartal 2025 ausgetauscht und an einer neuen Stelle innerhalb der Selbstbedienungszone platziert. Er wird künftig im Bereich eines Eingangs positioniert, wodurch er sich außerhalb des bewohnten Bereichs befindet. Im Rahmen dieses Umbaus werden zudem zusätzliche Sicherungsmaßnahmen integriert, um die Sicherheit weiter zu erhöhen. Ein zentrales Problem in Welschen Ennest ist die lange Reaktionszeit des derzeitigen Dienstleisters bei Störungen“, teilte die Volksbank auf Anfrage mit. Ein anderer Dienstleister soll nach dem Umbau eine schnellere Reaktionszeit bei Störungen gewährleisten.

In einer gemeinsamen Pressemitteilung teilten die Banken am Dienstag als nächsten Schritt mit, dass nun auch die SB-Bereiche in der Sparkassen-Geschäftsstelle sowie der Geldautomat der Volksbank in Kirchhundem abgeschaltet werden, weil die Standorte ebenfalls als „hochrisikobehaftet“ gelten. „Auch hier gehen beide Häuser ihren Weg konsequent weiter. Die Alternative für Bargeldauszahlungen und -einzahlungen finden die Kundinnen und Kunden beider Institute ebenfalls am neuen Standort in Würdinghausen“, so die beiden Geldinstitute.  Die Geschäftsstelle der Sparkasse in Kirchhundem soll als Beratungsstandort zu den gewohnten Öffnungszeiten erhalten bleiben.

Viele Kirchhundemer wurden überrascht von dieser neuen Entwicklung, denn von der Abschaffung beider Automaten im Ort war bisher nie die Rede gewesen. Dabei wurde diese Entscheidung schon vor längerer Zeit getroffen. „Hier ist gerade Aufruhr“, beschreibt Kirchhundems Ortsvorsteherin Tatjana Vente die Stimmung im Ort. Die Vorstände der beiden Kreditinstitute erklären die Entscheidung mit rückläufigen Bargeldverfügungen an Geldautomaten sowie sinkenden Bargeldtransaktionen im Einzelhandel. „Diese lagen Ende 2023 bei nur noch 35 Prozent.“ Deshalb habe man sich gemeinschaftlich für den Standort Würdinghausen entschieden, „um an einer stark frequentierten und günstigen Stelle im Gemeindegebiet die Bargeldversorgung weiter sicherzustellen.“ Zudem bestehe die Möglichkeit, im Rewe-Markt in Kirchhundem Auszahlungen bis 200 Euro im Zusammenhang mit einem Einkauf zu bekommen.

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Dass die neuen Beton-Terminals mehr Schutz vor Sprengungen bieten, ist unbestritten. Beim Schutz für die Kunden sieht es dagegen anders aus. Beim Geldabheben an den freistehenden Terminals fühlen sich Kunden beobachtet und unsicher, besonders in der dunklen Jahreszeit. „Viele haben schon angedeutet, dass sie in der Dunkelheit dort kein Geld holen werden“, so Tatjana Vente.

Die Sparkasse erklärt dazu: „Eine hundertprozentige Sicherheit bei Ein- und Auszahlungen am Geldautomaten bzw. einen umfassenden Schutz vor Kriminellen können wir leider nicht gewährleisten. Das gilt sowohl für Automaten innerhalb von Räumen als auch bei freistehenden Automaten.“ Dennoch habe man Sicherheitsvorkehrungen getroffen. „Die Rotunde in Grevenbrück befindet sich zum Beispiel gut einsehbar in unmittelbarer Nähe der Kölner Straße. Jeweils zwei Spiegel oberhalb der Geldautomaten sorgen dafür, dass Ein- bzw. Auszahlende in einem großen Radius sehen können, was hinter ihnen passiert.“