Kreis Olpe. Heftige „Anpassungen“ drohen Autobesitzern und heißen stets eine Verteuerung. Maren Thomassohn hat Tipps für Betroffene.

Die Autofahrergemeinde im Kreis Olpe bekommt in diesem Monat traditionell Post von ihrem Autoversicherer. Glaubt man den jüngsten Presseverlautbarungen aus der Versicherungsbranche, werden sich die allermeisten Autohalterinnen und Autohalter die Augen reiben. Satte Beitragsanpassungen werden für 2025 angekündigt. Maren Thomassohn, Leiterin der Verbraucherzentrale in Lennestadt, erklärt, warum Versicherungen schon wieder teurer werden und was Verbraucherinnen und Verbraucher dagegen tun können, wenn die Prämien „aus dem Ruder“ laufen.

Frau Thomassohn, warum wird die Kfz-Versicherung schon wieder spürbar teurer - und das im zweiten Jahr hintereinander?

Die Ersatzteil- und Werkstattkosten sind teilweise drastisch angestiegen. Die Rechnungen, die die Versicherer übernehmen müssen, sind untern anderem aus diesem Grund erheblich höher geworden, was sich dann auch in den Beitragsrechnungen der Versicherungsnehmer niederschlägt.

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Warum ändern sich ständig diese ominösen Typen- und Regionalklassen und wer kontrolliert das eigentlich?

Die Typklassen spiegeln die Schadens- und Unfallbilanz aller in Deutschland zugelassenen Automodelle wider. Die Eingruppierung in Regionalklassen beinhaltet die Schadens- und Unfallbilanz einer Region, nämlich des Zulassungsbezirks. Die Eingruppierung in Typ- und Regionalklassen legt der Gesamtverband der Deutschen Versicherer (GDV) jedes Jahr neu fest. Diese Eingruppierungen sind für Versicherer aber unverbindlich.

Wann lohnt sich ein Wechsel der Kfz-Versicherung?

Jedes Jahr sollte der Beitrag der Kfz-Versicherung verglichen werden. Der Wechsel lohnt sich, wenn der Beitrag bei gleichen Versicherungsinhalten niedriger ist.

Wie und wo finde ich den besten, bzw. für mich geeignetsten Versicherer?

Im Haftpflichtbereich ist die Höhe der Versicherungssumme maßgeblich (50 oder 100 Mio. pauschal empfehlenswert). Bei Kaskoversicherungen sind unbedingt Bedingungen wie zum Beispiel die Sonderkündigungsfrist oder ein Rabattschutz zu berücksichtigen. Hilfe bekommt man durch Vergleiche der Stiftung Warentest, bei der man auch einen konkreten Vergleich erhält. Das ist allerdings ein kostenpflichtiges Angebot.

Sogenannte Online-Direktversicherer ohne Filiale sind in der Regel günstiger. Aber sind Sie genauso gut im Schadensfall? Haben Sie Erfahrungswerte aus Ihren Fällen und Beratungen?

Vergleiche sind hier kaum möglich. Es müsste im Prinzip ein bestimmter Schadensfall von allen Gesellschaften reguliert werden, um Unterschiede in der Abwicklung eines Schadens erkennen zu können. Besondere Auffälligkeiten bei Direktversicherern können wir nicht feststellen.

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Wann ist es sinnvoll, einen Schaden selbst zu bezahlen, statt ihn der Versicherung zu melden?

Bei einem Haftpflichtschaden sollte man zunächst den Schaden des Unfallgegners dem eigenen Versicherer melden und diesen mit dem Geschädigten abrechnen lassen. Zu einem späteren Zeitpunkt kann man den Schaden selbst übernehmen und dem Versicherer den Schaden aus eigener Tasche zahlen, also zurückkaufen.

Viele sind mit ihrer Versicherung zufrieden und wollen eigentlich gar nicht wechseln. Lassen die Versicherungsunternehmen bei der Beitragshöhe mit sich reden, gibt es da noch Spielräume?

Spielräume dürften weiterhin bei den Versicherern bestehen. Ich empfehle die Beiträge zu vergleichen und sie dem aktuellen Versicherer vorzuhalten, um einen günstigeren Beitrag zu erhalten, ansonsten wechseln.

Wer Unsicherheiten bei dem Wechsel seiner Kfz-Versicherung hat, kann die Verbraucherzentrale in diesem Fall helfen?

Auf der Homepage der Verbraucherzentrale finden die Verbraucherinnen und Verbraucher eine Reihe aktueller Informationen rund um das Thema Kfz-Versicherung. Außerdem bietet die Verbraucherzentrale eine kostenpflichtige telefonische Versicherungsberatung unter der Telefonnummer 0900-1-89 79 67 an.