Finnentrop. Die Gemeinde Finnentrop wird in ihr Erlebnisbad nächstes und übernächstes Jahr viel Geld stecken. Was Besucher jetzt schon wissen müssen.

Peter Harzheim will den Teufel nicht an die Wand malen, doch schaut der in Olpe wohnende Präsident des Bundesverbandes Deutscher Schwimmmeister mit großer Sorge auf die Zukunft der Bäder in Deutschland. „Wir laufen Gefahr, ein Volk der Nichtschwimmer zu werden“, befürchtet der ehemalige „Finto“-Leiter vor dem Hintergrund, dass immer mehr Schwimmbäder geschlossen werden. Gute Nachrichten hat indes sein ehemaliger Arbeitgeber parat, denn die Gemeinde Finnentrop als Betreiberin des Erlebnisbades wird in den nächsten Jahren viel Geld in die Hand nehmen, um die veraltete Bad-Technik auszutauschen und somit die Zukunftsfähigkeit des „Fintos“ zu garantieren. Trotz der immensen finanziellen Belastungen. Denn viele Kommunen, die zum Großteil Träger der Schwimmbäder sind, stehen vor der schwierigen Fragen, ob sie sich den Betrieb ihrer Schwimmbäder noch leisten können und wollen.

„Wir laufen Gefahr, ein Volk der Nichtschwimmer zu werden.“

Peter Harzheim, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Schwimmmeister

Mit genau dieser Frage befasst sich beispielsweise die Stadt Drolshagen. Die Sanierung des Bades in der Rosestadt würde wohl mehr als zwölf Millionen Euro verschlingen. Für Bürgermeister Uli Berghof steht (leider) fest, dass es sich seine Stadt nicht mehr leisten kann. Der Pächter des Bades, Ralf Wortmann von der Lenne-Therme, wäre allerdings bereit, eine „Sanierung light“ durchzuziehen und jedes Jahr 250.000 Euro in die Hand zu nehmen, und zwar in einem Zeitraum von zehn Jahren. Eine politische Entscheidung steht in der Rosestadt noch aus und viele Familien, deren Kinder noch schwimmen lernen müssen, werden auf einen Erhalt des Schwimmbades hoffen. In Wenden läuft ebenso eine schwierige Diskussion über die Frage, ob sich die Gemeinde den mehr als 13 Millionen Euro teuren Neubau noch leisten kann und will – hier soll es nach dem Willen der CDU-Fraktion einen Bürgerentscheid geben.

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Peter Harzheim will den Kommunen nicht die Schuld an der Misere geben, denn er kennt die Probleme der Städte und Gemeinden nur zu gut: Der Sanierungsstau in den deutschen Bädern geht in die Milliarden, die laufenden Betriebskosten für Personal, Reinigungsmittel, Strom etc. schießen „exorbitant in die Höhe“ (Harzheim) und die Kommunen müssen ihr Geld in andere Pflichtaufgaben wie beispielsweise der Unterbringungen von Flüchtlingen investieren. Da bleibt am Ende wenig, für die Schwimmbäder übrig. Deswegen fordert die „Bäder-Allianz“, ein Zusammenschluss verschiedener Verbände, auf politischer Ebene eine Kehrtwende. Das Betreiben von Schwimmbädern, so Harzheim, müsse zur kommunalen Pflichtaufgabe mit entsprechenden finanziellen Mitteln von Bund und Ländern werden. Sonst drohten noch mehr Bäder von der Bildfläche zu verschwinden.

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In Finnentrop droht dieser Verlust derzeit nicht. Ganz im Gegenteil: Die Gemeinde wird in den nächsten Jahren rund sechs Millionen Euro in die Hand nehmen, um die längst überholte Bad-Technik auszutauschen und auf den neuesten Stand zu setzen. Und das in Zeiten angespannter Haushaltslagen. „Denn wenn wir unser Bad einmal schließen, dann öffnen wir es nie wieder“, weiß Bürgermeister Achim Henkel (CDU). Immerhin hat die Gemeinde mittlerweile die Zusage einer Bundes-Förderung in Höhe von rund 1,7 Millionen Euro, laut Henkel sei man zudem darum bemüht, zwei weitere Fördertöpfe anzuzapfen. „Falls das klappt, reden wir aber auch nur über eine geringe sechsstellige Summe.“ Insgesamt belaufen sich die Kosten für die Instandsetzung der Schwimmbad-Technik auf 7,5 bis 8 Millionen Euro.

„Wir möchten das Finto über den Sommer 2025 noch geöffnet lassen und dann ab Herbst in die Sanierung gehen“, skizziert Henkel den groben Zeitplan. Klar ist: Während der Arbeiten wird das Erlebnisbad, das im vergangenen Jahr rund 48.000 Besucher zählte (dieses Jahr sind es, Stand jetzt, rund 44.000), monatelang geschlossen bleiben, die Sauna indes bleibt in dieser Zeit geöffnet. Ursprünglich sollte die Sanierung schon in diesem Jahr starten, aufgrund der umfangreichen Planungen, an denen mehrere externe Büros beteiligt sind, und der komplexen Förderbewilligung konnte die Gemeinde diesen Zeitplan nicht einhalten. Nächstes Jahr geht der Austausch der alten Badtechnik dann aber über die Bühne. Und zumindest das „Finto“ ist somit für die nächsten Jahre gut aufgestellt.