Kreis Olpe. Fake-Webseiten belagern die Google-Suchmaschine. Perfide Online-Betrüger nutzen die Grenzen des Rechtssystems aus. und können kaum belangt werden.
Der Online-Betrug kennt offenbar keine Grenzen. Immer wieder ist von unglaublich perfiden und kruden Online-Tricks zu hören. Das Ziel ist dabei immer das Gleiche: Möglichst viel Geld aus den Taschen von potenziellen Opfern ziehen. Der Online-Betrug ist auch im Bereich der Schädlingsbekämpfung im Kreis Olpe angekommen. Fake-Anbieter nutzen offenbar die Verzweiflung von betroffenen Personen aus, um ans schnelle Geld zu kommen. Was zurückbleibt, ist eine unzureichend durchgeführte Dienstleistung.
Unglaubliche Masche
Die Schilderungen des echten Schädlingsbekämpfers Marco Zydek machen fassungslos. Seit Jahren versucht er gegen sogenannte Fake-Anbieter, die sich bei Google-Suchanfragen an den ersten Stellen platzieren, vorzugehen. Was er damit meint? Webseiten, auf denen vorgegeben wird, eine Dienstleistung eines Kammerjägers oder Schädlingsbekämpfers wahrzunehmen. Oftmals seien Mobiltelefonnummern auf der Homepage angegeben, damit der „Fall“ sofort abgearbeitet werden könne. Im Telefonat werde dann der jeweilige Fall geschildert und umgehend ein „vermeintlicher“ Dienstleister zum Anwesen geschickt. Der Fake-Dienstleister gebe dann vor, das Problem gelöst zu haben und fordere in den meisten Fällen zu einer sofortigen Barzahlung auf. „Es gibt hier tatsächlich Situationen, die dazu führen, dass sofort bezahlt wird“, berichtet Zydek. Er selbst habe sogar schon von Betrugsfällen in vierstelliger Höhe gehört. Die Websites der Anbieter seien dabei oft so täuschend echt, dass der Betrug im Eifer des Gefechts nicht auffalle. „Wenn jemand Panik hat, fällt einem das nicht sofort auf“, betont Zydek.
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Ein Blick auf Google lässt ein mulmiges Gefühl zurück. Laut Zydek bestehe ein Großteil der für den Kreis Olpe angezeigten Kammerjäger oder Schädlingskämpfer aus Fakes. Oftmals seien die teils professionellen Werbetexte von anderen Anbietern abgeschrieben. In solchen Fällen könne nur ein Blick auf das Impressum einen ersten Aufschluss darüber geben, ob es sich um einen Betrüger handelt, denn hier stehe oft nach längerem Scrollen geschrieben, dass es sich eben nicht um den tatsächlichen Dienstleister handele, sondern nur um einen Vermittler, der keine Haftung für die Durchführung der Maßnahme übernimmt. „Es ist im Endeffekt ein Callcenter. Wir haben oft das Problem, den tatsächlichen Dienstleister nachzuverfolgen“, so Zydek weiter. Auch die Nachverfolgung der Vermittler sei durchaus schwierig, da der jeweilige Name und auch die Telefonnummer öfter geändert würden, erzählt er.
Auf Impressum achten
Der Schädlingsbekämpfer rät auf das Impressum zu achten, sich bei Anbietern mit Mobilfunknummer genauer zu informieren und sich an den Deutschen Schädlingsbekämpfer Verband zu wenden, um nicht auf Online-Betrüger hereinzufallen. Die grundsätzliche Betrugsmasche ist auch der Kreispolizeibehörde Olpe geläufig. Auf Nachfrage unserer Redaktion berichtete die Pressestelle jedoch, dass Websites von Schädlingsbekämpfern und Kammerjägern aktuell nicht bekannt seien. „Hier ist bekannt, dass es allgemein Betrugsversuche über sogenannte Fake-Seiten von angeblichen Dienstleistungsbetrieben oder auch Warenanbietern gibt. Im Zusammenhang mit Schädlingsbekämpfern oder Kammerjägern liegen uns dazu keine konkreten Ermittlungsverfahren vor, Fälle mit vierstelligen Schadenshöhen sind hier nicht bekannt“, so Lena Hoof aus der Pressestelle der Kreispolizeibehörde Olpe.
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Die Polizei nehme die vielen Formen des Internetbetrugs jedoch sehr ernst. „In Fällen von Internetbetrug werden, wie in allen anderen Deliktsbereichen, die hier zur Verfügung stehenden Ermittlungsmöglichkeiten ausgeschöpft. Nähere Angaben können aus ermittlungstaktischen Gründen dazu nicht gemacht werden“, erklärt Lena Hoof.