Attendorn. Leichtbauspezialist trennt sich bis Ende 2025 von rund 150 Mitarbeitern in Attendorn. Wer freiwillig geht, bekommt eine Extra-Zahlung.

Bis Ende kommenden Jahres trennt sich der Automobilzulieferer Mubea in seinem Attendorner Werk von 150 Mitarbeitern, deutschlandweit sind es gar doppelt so viele. Diesen drastischen Schritt begründet das Familienunternehmen aus der Hansestadt, Leichtbauspezialist für Automobil- und Luftfahrtkomponenten, mit der aktuell schwierigen Marktlage im Automobilsektor. Bekanntlich durchschreitet die europäische Automobilindustrie ein tiefes Tal, das zu erheblichen Umsatzrückgängen bei den großen Autobauern und somit auch bei den Zulieferern führt.

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„Eine Kombination aus sinkendem Verbrauchervertrauen, Rezession und Inflation sowie Unsicherheiten bei neuen Antriebstechnologien haben die Situation in den letzten Monaten zunehmend verschärft“, teilte das Unternehmen Anfang September in einer Pressemitteilung mit. Darüber hinaus setzt der gesteigerte Import von E-Fahrzeugen aus China den europäischen Markt unter Druck.

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Um betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden – das ist auch ein Kernforderung der IG Metall –, haben Geschäftsführung und Betriebsräte der betroffenen Standorte (im Kern sind das neben Attendorn noch Daaden im Nachbarkreis Altenkirchen und Weißensee in Thüringen) ein Freiwilligenprogramm entwickelt. Die Idee: Mitarbeiter lassen sich für ihren freiwilligen Abschied eine Abfindung auszahlen. „Wie hoch diese ist, ist individuell und hängt vom jeweiligen Mitarbeiter ab. Diese geldliche Leistung ist also nicht Verhandlungssache der Mitarbeiter, sondern hier spielen verschiedene Faktoren eine Rolle“, erklärt Horst Dietrich, Betriebsratsvorsitzender im Attendorner Werk mit seinen rund 1400 Beschäftigten.

Zu diesen Faktoren gehört laut Andrea Holstein, Pressesprecherin des Unternehmens, unter anderem die Dauer der Betriebszugehörigkeit. Sie ergänzt: „Zur Anzahl der Mitarbeitenden, die bereits Interesse am Freiwilligenprogramm geäußert haben, können wir keine Angabe machen, da es sich um laufende Gespräche handelt.“ Aus Sicht von Horst Dietrich ist dieses Freiwilligen-Programm eine gute Sache, denn: „Die Alternative zu diesem Programm, wie zum Beispiel das Aufstellen eines Sozialplanes, wäre erheblich schlechter.“

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Aufgrund der seit Monaten andauernden Krise läuft bei Mubea seit Juni bereits die Kurzarbeit. Davon betroffen sind rund die Hälfte der Mitarbeiter in Attendorn. Diese Regelung gilt zunächst noch bis Ende des Jahres. „Danach muss dann weiter geschaut werden, wie sich die allgemeine Lage unserer Kunden in der Automobilindustrie entwickelt hat. Denn sowohl die Kurzarbeit als auch die Notwendigkeit des Freiwilligenprogramms ist der allgemeinen Lage in der Automobilindustrie geschuldet“, betont der Betriebsratsvorsitzende.