Finnentrop/Bamenohl. Pastor Rudolf Mysliwiec und Vikar Shijo Kottekaly Poulose verlassen den Pastoralverbund Bigge-Lenne-Fretter-Tal. Das sorgt für Widerstand.

Die Versetzung der beiden Priester Pastor Rudolf Mysliwiec und Vikar Shijo hat im Pastoralverbund Bigge-Lenne-Fretter-Tal hohe Wellen geschlagen. Die Gläubigen wünschen sich mehr Informationen, und so wurde die zunächst als Sitzung des Pastoralverbundsrats und des Finanzausschusses mit Markus Schmiegel (Referent des Personalchefs in Paderborn) am Dienstagabend deklarierte Zusammenkunft von einer nichtöffentlichen kurzerhand in eine öffentliche Sitzung geändert.

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Was war geschehen? Schätzungsweise 50 Gemeindemitglieder aus dem gesamten Pastoralverbund standen vor dem Pfarrheim Bamenohl und wünschten, an der Zusammenkunft teilzunehmen. Und diese nicht kleine Anzahl Gläubige vermochten die Verantwortlichen nicht, vor dem Pfarrheim stehenzulassen. Michael Krischer, Leitender Pfarrer des Pastoralverbunds, hieß dann auch alle im großen Saal willkommen. Da es jetzt eine öffentliche Sitzung war, könne aber, auch zum Schutz der betroffenen Priester, nicht über die Personalentscheidungen in Ausführlichkeit geredet werden, so Markus Schmiegel.

Einer der Betroffenen, Pastor Rudolf Mysliwiec, war bereit, über die Versetzung zu reden. Nachdem in der Gerüchteküche schon länger über die Versetzung der beiden Priester gesprochen worden war, hatte Mysliwiec ein Dienstgespräch genutzt, um Pfarrer Krischer explizit darauf anzusprechen. Dieser bestätigte dann die Entscheidung: „Du und Vikar Shijo werden ausgetauscht.“ Der in Polen geborene Priester bedauerte die Wortwahl und sagte am Dienstag: „Wir sind keine Teile im Auto, die ausgetauscht werden.“ Die dann stattgefundene Diskussion leitete Verwaltungsleiterin Claudia Belke. Besonders einige aus Polen stammende Gläubige waren in aufgeheizter Stimmung und machten ihrem Unmut Luft. Doch auch Stimmen, die ausgleichend wirkten, kamen zu Wort. Und so kristallisierte sich heraus, dass die Problematik im Team bereits vor dem Amtsantritt von Pfarrer Krischer am 1. Dezember vergangenen Jahres bestanden habe.

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Markus Schmiegel machte deutlich, dass es im Erzbistum Paderborn derzeit rund 400 Geistliche gebe, aber in weniger als sechs Jahren diese Zahl auf 150 aktive Priester sinken werde. Deshalb sei auch für den hiesigen Pastoralverbund festgelegt worden, dass in absehbarer Zukunft nur noch zwei Priester die Gemeinden betreuen werden. Und dann verteidigte er auch die Personalentscheidung, denn der aus Finnentrop stammende Pfarrer und Dechant Thomas Hengstebeck benötigt in Rheda einen Priester, der der polnischen Sprache mächtig ist. Mysliwiec ist soeben 63 Jahre geworden und kann bis zur Pensionierung noch sieben Jahre priesterlich tätig sein. Markus Schmiegel versprach den Anwesenden, dass er die geschilderten Sorgen, Nöte und Fragen in der nächsten Personalkonferenz schildern werde. Denn, so sein Fazit: „Es gibt hier doch einige, die sich der Kirche nicht mehr zuwenden, sondern abwenden.“

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Der ebenfalls anwesende Vikar Shijo äußerte sich nicht öffentlich. Der indische Priester hat vor geraumer Zeit eine Kulturreise in seine Heimat Indien organisiert, die vom 12. bis zum 25. November stattfindet und an der 30 Gemeindemitglieder teilnehmen. Deshalb, so sagte er im Gespräch mit unserem Mitarbeiter, glaube er, bis zum Jahresende vor Ort zu bleiben.  

Pfarrer Michael Krischer sprach das Schlusswort und verwies darauf, dass er gerne etwas mehr kundgetan hätte, aber über Personalangelegenheiten in dieser großen Runde zu sprechen, sah er als nicht möglich an. Verwaltungsleiterin Claudia Belke machte dann den Abschluss, dass man das Thema in „kleinerer Runde“ weiter besprechen werde.