Attendorn. Thorsten Buschmanns Schafe sind angegriffen worden. War es ein Wolf? Nun denkt der Landwirt aus der Wamge ernsthaft über einen Schlussstrich nach.

Für Thorsten Buschmann, Landwirt im Nebengewerbe aus der Wamge, ist der denkbar schlimmste Fall eingetreten: Drei seiner Schafe, zum Teil tragend, sind in der Nacht zum Montag auf einer Weide im Ebbegebirge gerissen worden, weitere sind verletzt. Es ist zwar noch nicht bewiesen, dass es sich um einen Wolfsriss handelt, doch die Wahrscheinlichkeit dürfte hoch sein, zumal im Ebbegebirge erwiesenermaßen ein Rudel umherzieht. Es versetzt viele Landwirte, die beispielsweise Kühe oder Schafe besitzen, in Angst und Schrecken.

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz, kurz LANUV, hat sich den jüngsten Fall bereits angeschaut. Ein Außendienstler der Behörde war selbst vor Ort, weil die Wolfsberater aus dem Kreis Olpe und dem Märkischen Kreis verhindert waren. Üblicherweise, so die Pressestelle des LANUV, würden nun Proben von der Fundstelle an ein entsprechendes Institut geschickt, das untersucht, ob sich anhand von Gen-Spuren ein Wolf als Verursacher der Schafsrisse identifizieren lässt oder es möglicherweise auch ein wildernder Hund war.

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Buschmanns Weide befindet sich noch auf märkischem Kreisgebiet, rund einen Kilometer entfernt von Ebbelinghagen, also in unmittelbarer Nähe zur Attendorner Stadtgrenze. Der ein Meter hohe Zaun, teils mit Strom versehen, hat den Riss nicht verhindern können. Der Schock sitzt dem Landwirt tief in den Knochen, er ringt mit den Worten. „Ich bin platt und fassungslos“, sagt er auf Anfrage dieser Redaktion und skizziert, welche Folge dieser Schafsriss für ihn haben könnte, wahrscheinlich sogar haben wird: Die Wahrscheinlichkeit stehe bei 80 Prozent, dass Buschmann nach etlichen Jahren als Schafshalter aufhören wird. Genervt von den Auflagen des Tierschutzes, geschockt nach dem Riss seiner Schafe.

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Gerade die Schafhalter machen schwere Zeiten durch. Die Blauzungenkrankheit sorgte bei vielen Landwirten für erhebliche Verluste, nun kommt die Angst vor dem Wolf hinzu. „Der Wolf ist nicht doof und sucht sich die Schafe aus, weil sie einfacher zu reißen sind als zum Beispiel Rinder“, weiß Rüdiger Maag, selbst Landwirt im Nebenerwerb in Hülschotten. Auch er sorgt sich um seine Kühe, die am Rande des Ebbegebirges – und somit im Dunstkreis des umherziehenden Wolfsrudels – leben.

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Dass die Stimmung bei nahezu allen Schafhaltern mehr als bescheiden ist, weiß auch Ralf Junge, der gemeinsam mit seinem Bruder Heinrich in Bruchhausen (bei Oberveischede) und Dünschede rund 130 Schafe züchtet. „Ein Wolf kann in einer Nacht zerstören, was wir in 30 Jahren aufgebaut haben“, hat Junge große Sorge um seine Tiere. Seine Forderung ist klar: Der Wolf gehöre ins Jagdgesetz, denn: „Wie kann es sein, dass der Wolf geschützt ist, aber alles kaputt machen, was ihm in die Quere kommt, nicht nur unsere Schafe?“, fragt Junge und ergänzt: „Wenn der Wolf nicht konsequent bearbeitet wird, dann werden wir mit ihm noch ein viel größeres Problem bekommen als mit der Wildschwein-Population.“