Cape Coral/Maumke. Sarah und Fabian Berwald sind nach Hurrikan „Milton“ zurückgekehrt und helfen bei den Aufräumarbeiten in Cape Coral. Wie sie den Sturm erlebt haben.
Das Maumker Ehepaar Sarah und Fabian Berwald lebt erst seit zehn Wochen in Cape Coral und baut sich dort ein neues Leben auf (wir berichteten). Jetzt mussten sie kurzzeitig ihr neues Zuhause verlassen, weil Hurrikan „Milton“ mit Urgewalten auf die Küste Floridas treffen sollte. Einen Tag nach dem Hurrikan sind die beiden zurückgekehrt. „Unseren Ort hat es nicht so schlimm getroffen, wie vorausgesagt. Das Wasser ist nicht, wie prognostiziert, hochgestiegen. Trotzdem gab es Stromausfälle und der Handyempfang war gestört“, berichtet Sarah Berwald in einer Sprachnachricht.
Umgestürzte Bäume, abgeknickte Schilder und Stromleitungen, sowie Schäden an Häusern und Überdachungen – alle Bewohner der Community unterstützen sich nach dem Hurrikan „Milton“ gegenseitig bei den Aufräumarbeiten. „Wir sind froh, dass der Hurrikan uns eher harmlos getroffen hat. Wir kümmern uns jetzt um die Häuser unserer Kunden und reparieren, was kaputtgegangen ist“, zeigen sich die Berwalds erleichtert.
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„Hier läuft die größte Evakuierungswelle der vergangenen Jahre. Unsere Region soll es laut derzeitiger Prognosen am schlimmsten treffen. Die Menschen verlassen ihre Häuser, sitzen weinend in ihren Autos und bringen sich in Sicherheit“, berichtet Sarah Berwald. Bereits seit Dienstag befinden sich die Menschen auf der Flucht, die Polizei fährt mit Lautsprecherdurchsagen durch die Straßenzüge und fordert die Menschen auf, sich in Sicherheit zu begeben und Schutzräume aufzusuchen. Die Berwalds, die in Florida eine eigene Firma gegründet haben, kümmerten sich bis zuletzt um die Häuser ihrer Kunden, sie entsprechend zu verbarrikadieren und vor Hurrikan „Milton“ zu schützen. „Wenn du hier lebst, hörst du in der Hurrikan-Zeit von Juli bis November die täglichen Wetternachrichten, wo die aktuelle Entwicklung lange beobachtet wurde“, berichten die Berwalds.
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Höchste Warnstufe
Nachdem die Handys des Ehepaares mit einem sehr lauten Warnton die höchste Notfallstufe angezeigt hatten, packten die beiden die nötigsten Dinge und verließen ihr Haus. „Mittlerweile sind wir – wie viele unserer mittlerweile sehr guten Bekannten – in einem Hotel, auf der anderen Küstenseite, von Miami angekommen. Das ist rund 250 Kilometer entfernt. Jetzt können wir nur warten und hoffen“, berichtet Sarah Berwald, dass sie in Sicherheit sind.
Viele besorgte Anfragen aus Deutschland haben die Berwalds in den letzten Tagen erreicht. „Eigentlich wollten wir auf Social media nichts posten, um unsere Familie und engsten Freunde nicht zu beunruhigen. Aber nachdem auch die deutschen Nachrichten über den bevorstehenden Hurrikan berichtet haben, wollten wir aufklären“, erklärt das Ehepaar. Das sei ja auch verständlich, denn Menschen, die nicht selbst in Florida wohnen, bekommen die Vorbereitungen, die im Vorfeld eines Hurrikans laufen, gar nicht mit. „Es werden Shelter (Schutzräume, Anmerkung der Redaktion) eingerichtet, Sandsäcke ausgegeben und Listen verteilt, welche Produkte für Mensch und Tier vor einem Hurrikan eingekauft werden sollten“, so Sarah Berwald.
Riesige Hilfsbereitschaft
Allein die Gemeinschaft untereinander und die Hilfsbereitschaft teils fremder Menschen sei unbeschreiblich: „Wir haben wirklich Gänsehaut und zweifeln nicht an der Entscheidung, nach Cape Coral ausgewandert zu sein. Wir haben uns sehr gut eingelebt, arbeiten viel und verspüren eine innere Ruhe und Leichtigkeit. Das Gefühl ist einfach unbeschreiblich. Wir lieben unser neues Leben hier“, bereuen die beiden ihre Entscheidung am Auswandern nach Florida keinesfalls.
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Momentan hoffen die Berwalds, dass Hurrikan „Milton“ auf dem Weg nach Cape Coral noch etwas abschwächen wird. Laut Prognosen soll der Sturm mit Stufe 4 bis 5, was etwa 240 bis 260 km/h bedeuten würde, auf Land treffen. „Sollte er nicht abschwächen, würde bei uns und weiter nördlich vieles zerstört werden. Alleine der Gedanke daran ist schon schwer. Wir leiden mit den Menschen, die ihre Häuser und ihr Hab und Gut verlieren werden“, zeigen sich Sarah und Fabian Berwald sehr betroffen.