Meggen/Maumke. Das Sozialkaufhaus Gut & Fair in Meggen schließt zum Ende des Jahres. Das Ehepaar Marlene und Dirk Johnen planen an andere Stelle weiterzumachen.
Das Sozial- und Secondhand-Kaufhaus Gut & Fair hat mit dem Abverkauf begonnen und wird den Standort Meggen zum Ende des Jahres schließen. Und das, obwohl die Nachfrage an gebrauchten Waren zurzeit größer ist denn je. „Da spielt nicht nur der kleine Geldbeutel vieler Menschen eine große Rolle, sondern auch der Nachhaltigkeitsgedanke. Warum sollen Sachen weggeworfen werden, wenn sie noch eine Chance auf eine zweite oder sogar dritte Runde haben?“, weiß Dirk Johnen. Seine Frau Marlene betreibt das Sozialkaufhaus in Meggen seit Mai 2023 als Selbstständige in Eigenregie, nachdem es nach der Eröffnung im Dezember 2019 durch die KAB mit ihrem Ketteler-Cardijn-Werk nach mehreren Corona-Lockdowns in Schieflage geraten war. Und jetzt die endgültige Schließung? „Nein, wir planen an anderer Stelle weiterzumachen“, verrät Johnen im Gespräch mit dieser Zeitung.
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Warum nicht mehr in Meggen, an gewohnter Stelle, begründet Johnen die Kündigung des Mietverhältnisses zum 31. Dezember seitens seiner Frau wie folgt: „Wir mussten erst kürzlich wegen eines Wasserschadens für einen Monat schließen. Am Ladenlokal selbst wurde einfach zu wenig getan.“ Während Marlene Johnen in Vollzeit im Sozialkaufhaus in Meggen tätig ist, kümmert sich Dirk Johnen als Projektleiter um die Maumker Einrichtungsstube des Ketteler-Cardijn-Werks. „Das war ursprünglich meine Idee, weil es keine gut funktionierende Möbelbörse in Lennestadt gibt“, erzählt der 48-jährige Familienvater. Beim Ketteler-Cardijn-Werk absolviert Johnen derzeit seinen Bundesfreiwilligendienst.
Untermietvertrag für Sozialkaufhaus
Kürzlich hat sich das Ehepaar Johnen an den Vorstand des Ketteler-Cardijn-Werks gewandt mit der Bitte, das Sozialkaufhaus in die Maumker Einrichtungsstube zu integrieren. „Sowohl die Möbelbörse als auch das Sozialkaufhaus richten sich an die gleiche Zielgruppe. Nämlich an Menschen, denen nur ein kleiner Geldbeutel zur Verfügung steht. Außerdem ist es für Familie Johnen ein guter Weg, beides miteinander zu verbinden, aber rein rechtlich gesehen muss Gewerbliches und Gemeinnütziges strikt voneinander getrennt werden“, erklärt Hubert Kahmann, Geschäftsführer und Mitgründer des Ketteler-Cardijn-Werks.
Finden sich also Möbelbörse und Sozialkaufhaus künftig unter einem Dach? „Wir wollen weiterhin eine Stütze für einkommensschwächere Menschen sein und sind kurz vor einer Vertragsunterzeichnung zur Untermietung an Frau Johnen und ihr Sozialkaufhaus zum 1. Januar 2025. Wichtig dabei ist, dass beide Bereiche steuerrechtlich getrennt sind“, so Kahmann.
Vorteile durch Zusammenschluss beider Geschäfte
Für Familie Johnen aus Hofolpe ist sowohl das Sozialkaufhaus als auch die Möbelbörse eine Herzensangelegenheit. „Wir investieren viel Zeit für eine gute Sache. Unsere Freude daran, anderen Menschen zu helfen, ist weiterhin ungebremst. Wenn du selber Gutes gibst, kommt das irgendwann auch wieder zurück“, erzählt Dirk Johnen, der zuvor im Bereich Sicherheitsdienst gearbeitet hat. Beide Geschäfte zusammenzulegen, sei aus vielerlei Hinsicht eine gute Sache. So könne künftig „die Miete geteilt werden (die für dieses Jahr von der Stadt Lennestadt getragen wird, Anmerkung der Redaktion) und die Kunden würden alles an einem Ort finden. Das wäre eine Win-win-Situation für alle Beteiligten“, so Dirk Johnen.
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Die aktuelle Nachfrage nach Gebrauchtem sei groß. Unter den Kunden sind neben Geflüchteten auch Rentner, Bürgergeldempfänger, Geringverdiener oder Schnäppchenjäger. Neben Möbeln, Dekorationsartikeln oder Hausrat, wie Porzellan, Besteck, Töpfen und Pfannen, erhalten Kunden dann voraussichtlich ab Januar auf der geteilten Ladenfläche von 230 Quadratmetern, im ehemaligen Schlecker-Markt in Maumke ebenfalls die Erstlingsausstattung, vom Kinderwagen über Autositze bis hin zu Babybekleidung, Spielsachen und Elektrogeräten aller Art. „Viele Leute haben kein Geld, sich etwas Neues zu kaufen. Ich habe kein Herz aus Stein und helfe gerne“, beschreibt sich Johnen selbst.