Kreis Olpe. Besonders bei Kleinkindern kann der RS-Virus schwere Atemwegserkrankungen auslösen. Ärzte empfehlen eine Impfung für Babys. Das sind die Gründe.
Möglicherweise wartet zwar ein goldener Oktober, der Sommer ist allerdings passé und die Temperaturen fallen. Und somit liegen auch wieder mehr Menschen mit Erkältungen und anderen Erkrankungen im Bett. Gerade für Säuglinge, die in ihr erstes Winterjahr „gehen“, steigt die Gefahr von schweren Atemwegsinfekten. Vor allem vor den sogenannten RS-Viren haben die Eltern großen Respekt, sind ihre Sprösslinge diesen Viren verstärkt ausgesetzt. Eine Infektionserkrankung kann in einigen Fällen sogar dazu führen, dass die Kinderärzte die Eltern mit ihren Babys unverzüglich in die Kinderklinik nach Siegen schicken. Die gute Nachricht für junge oder noch werdende Eltern: Die Gefahr vor schweren Atemwegserkrankungen kann durch eine frühzeitige Impfung deutlich verringert werden.
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Joachim Füllenbach ist Arzt in der Kinderarztpraxis in Olpe. Er warnt vor möglichen Auswirkungen einer RSV-Infektion bei Säuglingen. „Eines von 50 oder eines von 60 Säuglingen wird bei einer RSV-Infektion so krank, dass es ins Krankenhaus muss.“ Eine Infektion könne nur in den Wintermonaten vorkommen, dennoch könnten schwere Erkrankungen bei ungeimpften Säuglingen im ersten Winterjahr die Folge sein. „Umso jünger die Patienten sind, desto größer ist das Risiko schwerkrank zu werden“, könne es laut Joachim Füllenbach zu teils schweren Bronchitis-Erkrankungen und Lungenentzündungen kommen. Im ersten Jahr nach der Erkrankung zeigten Studien zudem, dass die Bronchien beim Kind eine höhere Empfindlichkeit aufwiesen.
„Wir raten dringend zu einer Impfung. Im Grunde ist eine Überbelastung in den Kinderkliniken auf die RSV-Infektion zurückzuführen.“
Der Kinderarzt rät jungen Eltern dazu, ihr Kind in den Herbstmonaten gegen die RS-Viren immunisieren zu lassen. In anderen Ländern hätte eine Impfung laut Studien bereits einschlagenden Erfolg gehabt. In diesem Winter könnten Eltern den Impfstoff, bei denen Antikörper vor einer schweren Erkrankung schützen sollen, erstmals nutzen. Der Kinderarzt hofft daher, dass die neue Impfoption mehr Aufmerksamkeit erhält. „Wir raten dringend zu einer Impfung. Im Grunde ist eine Überbelastung in den Kinderkliniken auf die RSV-Infektion zurückzuführen“, betont Joachim Füllenbach.
In die gleiche Kerbe schlägt auch Nezahat Baradari, Kinderärztin in Attendorn und bekanntlich SPD-Bundestagsabgeordnete für den Kreis Olpe: „Ab September verursachen die RS-Viren viele Erkrankungen. Bei Säuglingen und besonders bei Frühgeborenen oder Babys mit chronischen Krankheiten ist bei Ansteckung die Atmung sehr stark beeinträchtigt. Manche Babys müssen dann zur Sauerstofftherapie in die Kinderklinik bzw. müssen auf der Intensivstation behandelt werden.“
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Die Neuerung sei, dass der Impfstoff jetzt laut der STIKO (Ständige Impfkommission) bei allen Babys im ersten Lebensjahr angewendet werden darf in der sogenannten RSV-Saison, also zwischen September und April. Baradari: „Ich rate allen Eltern, diese Erkrankung ernst zu nehmen und ihre Säuglinge impfen zu lassen.“ In der vergangenen Saison hätte ihre Attendorner Kinderarzt-Praxis 13 Frauen mit ihren Babys nach Siegen in die Kinderklinik schicken müssen, um dort stationär aufgenommen zu werden. Erkrankt waren allerdings deutlich mehr Babys.