Attendorn. Von der Nordsee bis nach London: Meike Werkmeister fesselt ihre Zuhörerschaft in der Buchhandlung Frey mit Geschichten hinter ihren Romanen.

Es war ein stimmungsvoller Abend, den die fast ausschließlich weiblichen Gäste in der Attendorner Buchhandlung Frey erlebten. Buchhändler Michael Frey hatte in Kooperation mit der WESTFALENPOST die Bestseller-Autorin Meike Werkmeister zu einer Lesung eingeladen, und die sorgte mit Auszügen aus ihrem neuen Roman „Am Himmel funkelt ein neuer Tag“ für Unterhaltung und Spannung. Doch es gab nicht nur Auszüge aus ihrem neuen Buch, das sofort durchstartete und den Platz 1 auf der „Spiegel“-Bestsellerliste erklomm. Die in Hamburg lebende Autorin gab auch tiefe Einblicke in ihren Arbeits- und Schaffensalltag, nahm die Gäste mit auf ihre Recherche-Reisen und beantwortete zahlreiche Fragen.

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Meike Werkmeister las in der Buchhandlung Frey aus ihrem neuen Buch. Der Termin war gut besucht, alle Plätze besetzt. Die fast ausschließlich weiblichen Zuhörer erlebten einen stimmungsvollen Abend. © Jörg Winkel | Jörg Winkel

Unter den Zuhörerinnen auch ihre Mutter, Birgit Porath, aus Wiehl angereist, die viele Jahre am LWL-Förderschulzentrum in Olpe als Lehrerin gearbeitet hat, „daher ist mir das Sauerland auch nicht fremd“, so Meike Werkmeister. Buchhändler Frey begrüßte die Zuhörerschaft mit dem verschmitzten Hinweis, dass trotz des Klappentexts des neuen Buchs, das es als „ideale Sommerlektüre“ ausweist, auch für herbstliches Wetter geeignet sei – damit anspielend auf den Regen, der während der Lesung prasselnd auf Attendorn niederging.

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Meike Werkmeister las in der Buchhandlung Frey aus ihrem neuen Buch. © Jörg Winkel | Jörg Winkel

Ein Buch pro Jahr

Pro Jahr schreibt Meike Werkmeister ein Buch, einem festen Zeitrhythmus folgend. Die ersten Werke spielten allesamt an der Nordsee, dann eins in Hamburg, eins in Portugal, und das neueste nun in London. Sie sei großer England-Fan und habe einige Überzeugungskraft gebraucht, um den Verlag zu überzeugen. „Am Ende waren sie dort dann froh, denn es kam sofort auf Platz 1 der Bestsellerliste“, freute sich Meike Werkmeister.

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Sie erntete Schmunzeln beim Hinweis, dass es sich bei Heidi, die im Text vorkomme, um eine Glückskastanie handle. Handle, denn ihre Romanheldin habe die Eigenschaft, ihren Zimmerpflanzen Namen zu geben. Zoé, so heißt die zentrale Figur des Buchs, kann ein Jahr als Innenarchitektin in London arbeiten und fühlt sich in dem Viertel sehr wohl, lebt sich schnell ein und genießt das Stadtleben mit besonderen Londoner Eigenheiten in vollen Zügen. Eine Wahrsagerin indes weckt in ihr Zweifel über den eigentlichen Sinn ihrer Zeit in London.

Meike Werkmeister berichtet, zu Recherchezwecken tatsächlich in London eine Wahrsagerin besucht zu haben, und trotz ihrer großen Zweifel habe der Termin immerhin dazu geführt, dass sie die Geschichte um eine Romanfigur erweitert habe, die ihr die Wahrsagerin anempfohlen habe. Wer weiß: Vielleicht wird diese zur zentralen Figur im nächsten Buch, denn das gehört zu ihren Büchern: Die Hauptfigur eines Buchs hat im Vorgängerwerk eine Nebenrolle. Auf Wunsch schrieb sie bei den zahlreichen Romanen auch den Namen der von der Wahrsagerin erwünschten Figur ins Buch – aber ganz hinten, „ich will ja nicht spoilern“. Auch gefroren hat sie für ihr Buch: beim Schwimmen bei 15 Grad Wassertemperatur in den Docks an der Themse, auch dies eine Szene im Buch einschließlich der älteren Frau, die bei jedem Vorbeischwimmen den Enten einen guten Tag wünschte. „Das war so bezaubernd, das habe ich verwendet.“

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Bei einer Pause signierte sie zahlreiche Bücher und nahm sich viel Zeit für ihre Leserinnen, die im Anschluss an die Lesung auch viele Fragen stellen durften. Die Attendorner Frauen wollten etwa wissen, wie lange sie an einem Buch schreibt und woher die Ideen dazu entspringen. Meike Werkmeister verriet, dass sie für jedes Buch ein eigenes Notizbuch verwendet und dazu Fragmente im PC sammelt. Stets beginne sie Ende Januar mit dem Schreiben, wobei sie die Idee zur Geschichte oft schon monatelang im Kopf habe. Bis Mitte Oktober müsse das Buch in der Grobfassung fertig sein, bevor es ins Lektorat gehe. Dann beginne die Abstimmung mit der Lektorin, und Mitte Januar gehe das Buch in den Druck. „Dann mache ich den Schreibtisch leer und fange mit dem neuen Buch an.“ Zwar erzeuge dieser feste Rhythmus durchaus auch Druck, aber „eine Deadline hilft“, so Meike Werkmeister. Ob sie denn auch selbst noch lese? „Jeden Abend, das ist ein Ritual. Aber keine Thriller, sonst kann ich nicht schlafen.“

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Am Ende des Abends galt ihr Dank der Buchhandlung Frey: Es gebe nicht viele Buchhandlungen, die so engagiert seien und Autoren derartige Lesungen ermöglichten. Sie appellierte an die Zuhörerschaft, die örtliche Buchhandlung zu unterstützen. Und Michael Frey gab den Dank zurück: „Man merkt an Ihrem Engagement, Sie brennen dafür.“ Ende Oktober steht die nächste Lesung an, dann lädt Frey in den Alten Bahnhof mit Peter Prange.