Olpe/Oberveischede. Bundesverdienstmedaille für vielfältig ehrenamtlich tätigen Oberveischeder. Mit 23 Jahren das erste Amt angenommen und weiterhin aktiv.
„Großer Bahnhof“ am Freitag im Olper Kreishaus: Landrat Theo Melcher überreichte Albert Schneider aus Oberveischede eine begehrte Auszeichnung. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte Schneider die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Grund für die Verleihung: Albert Schneiders langjähriger ehrenamtlicher Einsatz in zahlreichen Vereinen und Organisationen, die eines gemein haben: Sie haben mit Oberveischede zu tun.
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Der Geehrte selbst erwähnte in seiner Dankesrede einen wirklich ungewöhnlichen Umstand: Der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland wurde am 7. September 1951 vom damaligen Bundespräsidenten, Theodor Heuss, gestiftet – exakt dem Geburtstag von Albert Schneider. Landrat Melcher verlas die Ordensbegründung, die von Laudator Meinhard Rembert, ergänzt durch einige Anekdoten, noch deutlich an Lokalkolorit gewann.
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Auch Bürgermeister Peter Weber ergriff das Wort und würdigte die Arbeit von Albert Schneider. Umrahmt wurde die Ordensübergabe von Peter Hoberg am Flügel. „Herr Albert Schneider hat durch sein jahrzehntelanges Engagement im heimatlichen und kommunalpolitischen Bereich auszeichnungswürdige Verdienste erworben“, heißt es in der Verleihungsurkunde. Weber betonte, Albert Schneider sei ein „Überzeugungstäter“: Wenn er sich engagiere, dann tue er dies richtig, und das sei dann so entschieden, dass er es anderen damit oft nicht leicht mache. Dabei sei Schneider aber nur an der Sache und dem Ergebnis orientiert und nie nachtragend. Meinhard Remberg fand: „Albert und der ganze Ort können stolz auf diese Auszeichnung sein.“
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Er schilderte Albert Schneiders Lebenslauf, beginnend mit der Geburt in Olpe, obwohl Oberveischede 1951 zum Amt Attendorn gehörte. Aufgewachsen auf dem elterlichen Hof, Lehre bei der Maschinenfabrik Aloys Zeppenfeld, deren AZO-Baukrane in die ganze Welt geliefert wurden, Studium in Siegen mit Abschluss als Schweißfachingenieur, Zwischenstation bei Plettac und dann: Mubea, die Firma, für die Albert Schneider 38 Jahre tätig blieb, ihm Gesamtprokura anvertraut wurde und er auf der ganzen Welt im Einsatz war, „immer, wo es brannte“, so Remberg. Hohe EDV-Kompetenz habe Albert Schneider ausgezeichnet, was ihm auch im Ehrenamt von Vorteil gewesen sei.
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Remberg hatte addiert: Da Albert Schneider praktisch ständig in mehreren Vorständen gleichzeitig tätig gewesen sei, addiere sich die Gesamtzahl der Vorstandsjahre auf 224. Bei allem Lob gab Remberg schelmisch einen Tropfen Wasser in den Wein, denn bei allen Qualitäten gelte für Albert Schneider gelegentlich auch die Devise „Du hast ja Recht, aber meine Meinung gefällt mir besser“. Der Geehrte zeigte sich zutiefst berührt durch die hohe Ehrung. „Es ist für mich nicht nur eine persönliche Ehrung, sondern auch eine Anerkennung für all die Menschen, die meinen Weg mitgegangen sind“, so Albert Schneider, dessen besonderer Dank seiner Ehefrau Brigitte galt., die ihn nach mancher Diskussion oft ermutigt habe, seine Ziele zu verfolgen.
„Der Unterschied zwischen ,Zeit haben’ und ,keine Zeit haben’ heißt Interesse.“
Besonders freue er sich über die Teilnahme von Altbürgermeister Horst Müller und Winfried Quast, dem langjährigen Leiter der Bewertungskommission im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ bei der Stadt Olpe, den er als Ortsvorsteher mit hohem Engagement im Dorf betrieben hat. Die Preisverleihung als Bundessilberdorf im Kongresszentrum in Berlin und die Einladung des Bundespräsidenten seien für ihn Höhepunkte seiner ehrenamtlichen Tätigkeit. Er lese gerade ein Buch des früheren CDU-Generalsekretärs Ruprecht Polenz, in dem dieser die Bedeutung des Ehrenamts für Staat und Gesellschaft betone. „Wenn man in der heutigen Zeit junge Menschen zu ehrenamtlichen Tätigkeiten gewinnen will, heißt es immer wieder ,Ich habe keine Zeit’! Ich möchte darauf mit einer Erkenntnis antworten: Der Unterschied zwischen ,Zeit haben’ und ,keine Zeit haben’ heißt Interesse.“
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Außer im Sportverein ist oder war Albert Schneider tätig in der Bürgerinitiative Veischede-Quellgebiet, dem Wasserbeschaffungsverband, dem CDU-Ortsverband, der Jagdgenossenschaft, dem Verein „Dorfgemeinschaft“, den er initiiert hat, dem Gemischten Chor „Liederkranz“, dem Dorfarbeitskreis Windkraft, der Senioren-Union Olpe und im Arbeitskreis „Ortsverein digital“. Zudem war er von 1994 bis 1999 für die CDU Mitglied der Olper Stadtverordnetenversammlung und von 2004 bis 2013 Ortsvorsteher für Oberveischede sowie Tecklinghausen, Apollmicke, Fahlenscheid und Neuenwald.