Attendorn. Das Benediktiner Wirtshaus im Herzen Attendorns ist geschlossen. Nach der Kündigung nimmt nun der Insolvenzverwalter das Zepter in die Hand.

Viele Menschen aus Attendorn und Umgebung traf die Schließung des Benediktiner Wirtshauses an der Niedersten Straße in Attendorn wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Lediglich sechs Jahre hielt die mit großen Vorschusslorbeeren gestartete Zusammenarbeit zwischen der in Attendorn bekannten Gastro-Betreiber-Familie Berisha, der Bitburger Brauerei und der Stadt Attendorn als Eigentümerin und Verpächterin. Vor wenigen Tagen dann der große Knall: Die Stadt sprach den Berishas mit sofortiger Wirkung die außerordentliche Kündigung aus, „da die vertraglichen Verpflichtungen in erheblichem Maße nicht eingehalten wurden“, erklärte die Stadt in einer kurzen Stellungnahme. Hintergrund waren nach unseren Informationen ausstehende Pachtzahlungen in enormer Höhe. Offenbar haben den Betreibern zunächst die Corona-Pandemie, dann die extrem gestiegenen Energiekosten und große Personalprobleme über die Jahre zugesetzt. Über die genauen Hintergründe hüllen die Beteiligten jedoch einen Mantel des Schweigens.

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Betreiber Bujar Berisha hatte jedoch im Gespräch mit dieser Redaktion angekündigt, dass sich ein Insolvenzverwalter der Sache annehmen werde. Das ist nun auch offiziell geschehen. Am Dienstag ist das Insolvenzeröffnungsverfahren über das Vermögen der Berissima GmbH - unter dieser Gesellschaft betrieb die Familie Berisha ihr Wirtshaus in der Hansestadt - am Amtsgericht in Siegen angeordnet worden. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Dr. Bernhard Laubach aus Köln bestellt. Er ist bemächtigt, Bankguthaben und sonstige Forderungen der Schuldnerin einzuziehen sowie eingehende Gelder entgegenzunehmen, heißt es in der öffentlich einsehbaren Insolvenzbekanntmachung. Dass der Insolvenzverwalter aus Köln nun die Arbeit aufnimmt, „ist nicht nur für mich gut, sondern auch für meine Mitarbeiter und die Gläubiger“, erklärt Bujar Berisha auf Nachfrage. Ob und wie lange das zweite Wirtshaus der Familie Berisha in Dortmund geöffnet bleibt, stehe derzeit noch nicht fest, betont er.

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In besagter Stellungnahme zur Beendigung der Zusammenarbeit mit den Berishas teilte die Stadt Attendorn ebenso mit, dass man unverzüglich alles unternehme, „um das attraktive Gastronomieangebot im Herzen der Stadt zeitnah wieder anbieten zu können.“ Tatsächlich seien die ersten Gespräche schon gestartet worden, ist Bürgermeister Christian Pospischil (SPD) optimistisch, dass die Lichter in dem ehemaligen Postgebäude bald wieder angeknipst werden: „Es gibt also Interessenten, ein Ergebnis können wir allerdings noch nicht vermelden“, sagt Pospischil. Dass die Gaststätte neue Betreiber finde, sei auch im Sinne der Stadt, das Benediktiner Wirtshaus mit seinem bayerischen Flair und dem großen Biergarten sollte nicht weniger als ein gastronomisches Vorzeigeprojekt in und für Südwestfalen werden. Vorerst hat dieses Projekt jedoch eine abrupte Bauchlandung hingelegt.