Wenden. Die Ortskernentlastungsstraße für Gerlingen nimmt Formen an. Sie ist jedoch eng mit einem weiteren Großprojekt verbunden. Fragen bleiben offen.
Nach Jahren des Stillstands kommt neue Bewegung in den Bau einer Ortskernentlastungsstraße für Gerlingen – das Bauprojekt soll dabei helfen, den erhöhten Verkehr an der Koblenzer Straße zu vermindern. Vor wenigen Monaten machte eine große Kosten-Nutzen-Analyse deutlich, dass eine Ortskernentlastungsstraße sich trotz der hohen nötigen Investitionen schon nach kurzer Zeit rechnet. Unmittelbar nach der politischen Sommerpause beschloss nun der Gemeinderat die in Auftragsname der Leistungsphase 3 – das lang ersehnte Projekt nimmt damit immer mehr Form an. Gleichzeitig bleiben in der Beschlussvorlage noch einige Fragen offen – die Finanzierung könnte trotz Einigkeit zu einem Stolperstein werden.
Planungen werden vorangetrieben
Laut aktueller Beschlussvorlage möchte die Gemeinde Wenden den Bau einer Ortskernentlastungsstraße für Gerlingen weiter vorantreiben. Im Rat wurde nun unter anderem beschlossen, die Leistungsphase 3 in Auftrag zu geben. Gleichzeitig wurde der Planung einer Bodendeponie der Klasse 0 südwestlich der Klärschlammdeponie im Ruttenberg zugestimmt, sofern sich der Vorhabenträger an der äußeren Erschließung der Ortskernentlastungsstraße beteiligt und zwei Drittel der Gesamtkosten finanziert. Die konkreten Kosten für den Vorhabenträger müssten im Verlaufe der Planung bestimmt werden. Die im Beschluss angegebenen Zahlen seien nur exemplarisch gewählt, hieß es im Gemeinderat.
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Bereits vor der offiziellen Abstimmung entwickelte sich im Gemeinderat eine Debatte, um die Umsetzung der Ortskernentlastungsstraße. Die einhellige Meinung, dass der Bau umgesetzt werden muss, konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass bezüglich der Umsetzung bei den Ratsmitgliedern noch Fragen offen blieben. Ratsmitglied Christian Stock ging zunächst auf den Antrag der CDU-Fraktion ein: „Die geplante Ortskernentlastungsstraße hat für Gerlingen und die gesamte Gemeinde Wenden eine große Bedeutung. Nichtsdestotrotz braucht es eine gesicherte Finanzierung“, ging Stock auf die prognostizierte Wirtschaftsentwicklung ein. Zusätzlich betonte er die dringende Notwendigkeit einer Bodendeponie, um Fahrtkosten bis ins Ruhrgebiet zu sparen. „Eine ortsnahe Bodendeponie würde uns entlasten. Wir sehen hier die Möglichkeit, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen“, so Stock weiter. Klar sei dabei auch, dass der Vorhabenträger der Mülldeponie sich an Kosten einer Ortskernentlastungsstraße beteiligen müsse.
Verschiedene Sorgen
Auch SPD-Fraktionsmitglied Sven Scharz stimmte dem Beschluss grundsätzlich zu. „Es ist ein guter Beschlussvorschlag“. Gleichzeitig hielt er jedoch fest, dass sich die CDU hier nicht mit den eigenen Lorbeeren schmücke. Der gesamte Antrag sei aus der Arbeit der Gerlinger Interessengemeinschaft BliG entstanden. Scharz kritisierte, dass die Arbeit und das Leid der Gerlinger keine ausreichende Würdigung in der Vorlage finde. Die Bürger und Bürgerinnen treibe zudem die Sorge vor einer weiteren Entwicklung um: „Man fragt sich, ob hier nicht häppchenweise auf ein Industriegebiet im Ruttenberg hingearbeitet wird“, gab Scharz die Ängste weiter. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Ludger Reuber fügte an, dass er sich eine deutlichere Formulierung für die Verbindlichkeit gegenüber dem Vorhabensträger wünsche. „Da haben wir schon ein bisschen Sorge“, sei die Finanzierung stark von dem Vorhabenträger der Bodendeponie abhängig.
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Nach langen Diskussionen über die Finanzierung stimmte der Gemeinderat einstimmig dem Beschlussvorschlag zu. Damit können die Planungen für die Ortskernentlastungsstraße und die notwendige Bodendeponie weiter voranschreiten.