Gerlingen. In Gerlingen wird wegen Lärmbelästigung eine Tempo-30-Strecke entstehen – die Maßnahme betrifft nicht nur die Anwohner. Das sind die konkreten Pläne.

In der Ortsdurchfahrt Gerlingen (L 512) soll in den Nachtstunden eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 30 km/h eingeführt werden – die Verkehrskommission des Kreises Olpe kommt damit einem langjährigen Antrag des CDU-Ortsverbands Gerlingen-Elben nach. Lärmberechnungen bestätigten eine erhöhte Lärmbelästigung in den Nachtstunden. Die Wirksamkeit der geplanten Maßnahme wird kontrovers diskutiert.

Lärmbelästigung festgestellt

Bei einer aktuellen Lärmberechnung wurde in Gerlingen in den Nachtstunden eine erhöhte Lärmbelästigung festgestellt – Messungen von über 60 Dezibel sollen die geplanten Maßnahmen rechtfertigen. Während am Tag die Richtwerte nur an wenigen Messpunkten überschritten wurden, zeigt sich in der Nacht ein anderes Bild: An 177 Messpunkten kam es zur Überschreitung der Richtwerte.

Weitere Themen

Als Reaktion auf die Ergebnisse hat die Verkehrskommission des Kreises Olpe in einer Sitzung im Juli beschlossen, eine Reduzierung der Geschwindigkeit auf 30 km/h in der Zeit von 22 bis 6 Uhr vorzunehmen, heißt es im Informationspapier weiter. Konkret könne die Geschwindigkeitsreduzierung zu einer Minderung von 2,5 bis 2,6 Dezibel führen und damit Anwohner und Anwohnerinnen entlasten. Eine Reduzierung auf 30 km/h in den Tagesstunden werde hingegen abgelehnt. Die Geschwindigkeitsbeschränkung beginnt laut Informationsvorlage in Fahrtrichtung Wenden auf Höhe des Hauses Koblenzer Straße 6 und endet an einem Grünstreifen hinter dem Haus Koblenzer Straße 104. In Fahrtrichtung Olpe beginnt die Beschilderung kurz vor dem Haus Koblenzer Straße 109, die Aufhebung erfolgt hier in Höhe der Koblenzer Straße 6 gegenüber einem Laternenpfahl. Aus der Sicht der Verkehrskommission sei die Maßnahme dazu geeignet, den Lärm für die Anwohner innerhalb der Ortsdurchfahrt Gerlingen zu vermindern. Die Entscheidung sei angemessen, „da die Gesundheit der Anwohner in Abwägung mit den Erfordernissen des fließenden Verkehrs höher zu gewichten ist“, so die Verkehrskommission weiter. Damit die neue Tempo-30-Strecke von Autofahrern auch wirklich angenommen würde, rate die Kommission dazu, die Geschwindigkeitsbeschränkung regelmäßig zu überwachen.

Verständliche Maßnahme

Ähnlich sieht das auch der Gerlinger Ortsvorsteher Benjamin Hacke. „Es bringt in meinen Augen nichts, wenn nur 30er-Strecken-Schilder aufgestellt werden, es braucht auch weitere Maßnahmen.“ Der Ortsvorsteher freut sich, dass neue Bewegung in die Sache gekommen ist.: „Ich bin selbst Anlieger an der Straße und befürworte die Maßnahme als Ortsvorsteher, damit auch mehr Sicherheit und Ruhe in den Ort kommt. Es wird in der Nacht teilweise mit 70 km/h durch die Stadt gefahren.“ In Gerlingen sei die grundsätzliche Akzeptanz für eine generelle 30er-Tempo-Zone nicht gegeben, die nächtliche Geschwindigkeitseinschränkung sei dahingehend ein Kompromiss für alle Beteiligten.

Die WESTFALENPOST im Kreis Olpe ist auch bei WhatsApp. Jetzt hier abonnieren.

Folgen Sie uns auch auf Facebook.

Bestellen Sie hier unseren Newsletter aus dem Kreis Olpe.

Alle News aufs Handy? Jetzt die neue WP-App testen.

Die WP im Kreis Olpe ist jetzt auch bei Instagram.

Bereits zuvor war es zu vielen Diskussionen über die Ortsdurchfahrt in Gerlingen gekommen. Im Frühjahr hatte eine mobile Blitzeranlage für Aufsehen gesorgt. Die mobile Blitzeranlage in der Ortsmitte brachte jedoch keine auffälligen Ergebnisse hervor. Im knapp zweiwöchigen Zeitraum wurden nur 177 Verkehrsverstöße dokumentiert. Im Vergleich zu anderen Orten, in denen die Anlage ebenfalls eingesetzt wurde, bedeutet das den zweitniedrigsten Wert an Verstößen im Kreisgebiet.