Lennestadt. Heimische Politiker befürchten baldiges Ende der gesamten Basis- und Grundversorgung in Altenhundem. Große Infoveranstaltung am Samstag in Grevenbrück.
Für Dr. Gregor Kaiser, Mitglied des Landtags NRW, geht es in der Diskussion um das St. Josefs-Hospital nicht mehr nur um die Geburtshilfe-Abteilung, sondern um den Fortbestand des gesamten Krankenhauses. Nachdem nun schon die beiden Chefärzte der „Klinik für Innere Medizin“ zum 1. April 2025 gekündigt haben (wir berichteten), ergreift der Grünen-Politiker aus Oberelspe noch einmal die Initiative. Kaiser lädt alle Interessierten zu einer Informationsveranstaltung über die Zukunft des Gesundheitssystems und die Krankenhausreform am Samstag, 14. September, von 14 bis 16 Uhr in den KulturBahnhof in Grevenbrück ein. Mit dabei ist die Sprecherin der Grünen-Fraktion für Gesundheitspolitik im Landtag, Meral Thoms, MdL.
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Eingeladen hat Kaiser auch NRW-Gesundheitsminister Laumann, um sich vor Ort ein Bild der Lage zu machen und nach einer für den ländlichen Raum tragbaren Lösung zu suchen. „Meine größte Sorge ist, dass nach dem Rückzug des Trägers aus der Geburtshilfe der gesamte Standort weiter Schaden nimmt und mittelfristig auch für die Basis- und Notfallversorgung nicht mehr zur Verfügung steht“, schrieb Kaiser, der auch beim pflegerischen Personal erste „Absetzbewegungen“ bemerke, an den Gesundheitsminister. „Folglich wird es nicht nur für die Geburtshilfe Fahrzeiten von über 50 Minuten geben, sondern auch für die Grund- und Notfallversorgung. Das halte ich für nicht hinnehmbar“, spricht Kaiser Klartext.
Ins gleiche Horn stoßen die SPD-Bundestagsabgeordneten Nezahat Baradari (Kreis Olpe) und Dirk Wiese (HSK), die die Schließung der Geburtshilfe in einem Brief an den Landes-Gesundheitsminister scharf kritisiert hatten. Laumann hatte geantwortet, dass die geplante Schließung der Geburtsstation in Lennestadt keine Folge der nordrhein-westfälischen Krankenhausplanung sei. „Vielmehr hat der Betreiber aus personellen wie wirtschaftlichen Gründen entschieden, die Geburtshilfe komplett nach Olpe zu verlegen. … Mit der Verlagerung nach Olpe soll die dann noch verbleibende Geburtshilfe im Kreis gestärkt und langfristig erhalten werden. Es handelt sich also in erster Linie um eine Folge der großen Finanzierungsprobleme für alle Krankenhäuser, die von der Bundesregierung gelöst werden müssen“, so Laumann.
Diesen Vorwurf weisen Baradari und Wiese zurück. Der Bund habe in den vergangenen vier Jahren insgesamt ca. 30 Milliarden Euro an Sondermitteln für die Krankenhäuser bereitgestellt, vor allem in Form von Corona- und Energiehilfen.“ Gleichzeitig erhöht sich der Investitionsstau bei den Krankenhäusern immer weiter. Für diese Kosten seien die Länder in der Verantwortung. „Auch, wenn die Landesregierung in Düsseldorf die für Investitionskosten zur Verfügung stehenden Mittel in den vergangenen Jahren erhöht hat, ist dies weiterhin nicht ausreichend.“
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In der Informationsveranstaltung am Samstag wird Meral Thoms, Expertin für gesundheitspolitische Fragen, ausführlich über die zentralen Inhalte und Ziele der Reform referieren und auf die konkrete Umsetzung und die Veränderungen für die lokalen Krankenhäuser eingehen. Die Veranstaltung bietet ebenso Raum für direkte Fragen an die politischen Vertreter.