Bilstein. Stadt Lennestadt stellt die Planung für den Neubau der Straße „Werth“ und den Ausbau des Bachbetts vor.
Die nächste Großbaustelle in Bilstein rückt näher. Eine der idyllischsten Straßen im Burgort, das „Werth“ am Veischedebach, wird sich zwischen Kirche und Amtshausplatz in absehbarer Zeit in eine Schlammwüste verwandeln. Die schlechte Nachricht ist: Die hübsche Ahornbaumallee in der Straße muss geopfert werden. Die gute Nachricht ist: Nach dem aufwendigen Bau neuer Stützmauern im Bachbett, eines neuen Abwasserkanals und neuer Versorgungsleitungen soll die Dorfstraße ihren jetzigen Charakter zurückbekommen. Darauf verständigten sich Stadtverwaltung und etwa 30 Anrainer am Dienstagabend in einer Bürgerversammlung im Rathaus.
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Die Erneuerung der kompletten Straße zwischen Fürstenbergstraße und Amtshausplatz ist schon seit vielen Jahren geplant, wurde aber immer wieder verschoben – auch aus Rücksicht auf das Hochwasserschutzkonzept für das Veischedetal. Denn beide Projekte müssen miteinander harmonieren. Doch so langsam wird es Zeit, dass am Werth etwas passiert. „Die Stützmauern zur Veischede hin sind in einem sehr schlechten Zustand und zum Teil nicht mehr standsicher“, erklärte Stefan Färber vom Planungsbüro Leakon den Ernst der Lage. In der Versammlung ging es um die Frage, wie das neue Werth demnächst aussehen soll. Die Verwaltung hatte zwei Varianten mitgebracht. Die erste sieht eine Verkehrsmischfläche mit einer drei Meter breiten Asphaltfahrbahn und gepflasterten Randstreifen auf beiden Seiten vor. Vorteil: „Es ist sehr eng, wir könnten so ohne weiteren Grunderwerb und Eingriff in die anliegenden Grundstücke bauen“, so Färber. Die räumliche Aufteilung entspricht in etwa dem Ist-Zustand.
Variante 2 sieht einen breiten Gehweg auf der Häuserseite und eine 4,75 Meter breite Fahrbahn vor. Nachteil: Mindestens 500 qm Grundstücks- und 500 qm Gestattungsflächen müssten die Anlieger zur Verfügung stellen. Vorteil: Die rund 75 Schülerinnen und Schüler der Grundschule hätten einen sichereren Schulweg. Denn was sich morgens und mittags auf der Straße abspielt, sei oft sehr gefährlich, so einige Bürger. „Die Kinder müssen zwischen den parkenden Autos hin- und herspringen“, so Anlieger Otto Hoffmann. In der Diskussion wurde deutlich, dass gefährliche Situationen in der Regel vor allem durch Eltern, die ihr Kind täglich mit dem Auto zur Schule bringen, und durch widerrechtlich parkende Dauerparker entstehen. Ein Phänomen, das nicht nur in Bilstein, sondern an fast allen Schulstandorten existiert. „Wo Schulen sind, sind immer die Eltern das größte Problem“, so Beigeordneter Karsten Schürheck. „Das Problem der falschen Nutzung der Straße können wir baulich aber nicht lösen“, so Stadtwerkeleiter Peter Quinke.
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Am Ende der Diskussion bekam die erste Ausbau-Variante die größte Zustimmung unter den Anliegern. Ob die Straße später als Spiel- oder Fahrradstraße ausgeflaggt werde, könne später durch Anordnung festgelegt werden. Eine Einbahnstraßenregelung fand keine große Begeisterung, möglich wäre auch eine „unechte Einbahnstraße“. Bei dieser Variante können Fahrzeuge nur in eine Richtung in die Straße einfahren, dürfen aber in beide Richtungen ausfahren. Während der Erneuerung der Veischedemauer, die laut Stefan Färber bis zu 50 Zentimeter höher werden könnte, bleibt am Werth kein Stein auf dem anderen. Die schmucken Ahornbäume müssen weichen, auch die drei Fußgängerbrücken werden im Zuge der Bauarbeiten entfernt, sollen laut Stadt später aber wieder aufgebaut bzw. erneuert werden. Die Brücke an der Kirche soll um wenige Meter flussabwärts verlegt werden. Über die Optik der neuen Brückengeländer und der Beleuchtung wird erst später entschieden.
Erfreulich für die Bürger: Bis auf neue Hausanschlüsse kommen auf die Anrainer, deren Grundstück nicht direkt am Veischedebach liegt, keine Kosten zu. Wann die Bagger rollen, ist noch unklar. Der Baustart hänge von der Personalsituation der Stadtwerke und von den Haushaltsberatungen ab, so Peter Quinke: „Die Maßnahme sollte schon zeitnah umgesetzt werden, aber ich kann nicht versprechen, dass dies schon nächstes Jahr passiert.“