Oedingern. Erstmals seit Jahren erschließt die Stadt Lennestadt wieder selbstständig ein größeres Baugebiet. Wo genau und was hier geplant ist.

Gute Nachricht für Familien in Oedingen. Die Stadt will oberhalb der Kirche und in Nachbarschaft der Grundschule ein neues Baugebiet mit etwa zehn Baugrundstücken ausweisen. Der Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt, Stadtentwicklung und Bauen gab in seiner letzten Sitzung einstimmig grünes Licht für die Aufstellung eines entsprechenden Bebauungsplans.

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Es ist das erste größere Wohnflächenprojekt der Stadt Lennestadt seit Jahren. Das letzte von der Stadt selbst erschlossene Baugebiet „Bockhelle“ oberhalb des Penny-Marktes in Elspe wurde 2021 auf den Weg gebracht und erlangte im selben Jahr Rechtskraft. Auch, wenn die Baunachfrage wegen gestiegener Baupreise und Zinsen in den letzten beiden Jahren nachließ, ist der Wunsch vieler junger Familien nach einem Eigenheim nach wie vor ungebrochen. Mangels Angebot und einer Zukunftsperspektive seien deshalb einige Oedinger Familien bereits nach Cobbenrode abgewandert, so Bürgermeister Tobias Puspas. Dort hatte die Gemeinde Eslohe das Neubaugebiet „Über dem Sterthof“ (13 Bauplätze) ausgewiesen und Interessenten aus der Nachbarschaft in Oedingen hatten dort Glück im Losverfahren.

Denn auch in Cobbenrode war die Nachfrage viel größer als das Angebot.  Ebenso am TuRa-Sportplatz in Altenhundem, am Ortsrand Richtung Kickenbach. Dort seien die Bauplätze zehnfach überzeichnet gewesen.  Das Plangebiet liegt oberhalb des Lilienwegs in sonniger Hanglage am südlichen Ortsrand des Dorfes Oedingen (rund 1000 Einwohner). Beim Zuschnitt der Baugrundstücke will die Stadt dem Wunsch vieler Familien entgegenkommen. Minigrundstücke um die 400 qm sind nicht geplant. „Solche kleinen Grundstücke will keiner“, so Puspas. Diese Erfahrung habe man auch am Bauken in Maumke gemacht, wo die Stadt nun nachjustieren werde.

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Am Lilienweg konnte die Stadt ein unbebautes Grundstück erwerben, das als Zuwegung bzw. Erschließung des neuen Baugebietes dienen soll.  Dadurch könne die Verkehrsführung in diesem Bereich optimiert und neu strukturiert werden, insbesondere auch die Anbindung der Grundschule und des Kindergartens an den öffentlichen Busverkehr.  

Laut Vorlage der Stadt soll das 1,2 Hektar große Baugebiet „als Muster für ein zukunftsgerechtes Bauen (Bauen im Einklang mit Natur, Klima und Landschaft) dienen“. Gemeint sind damit Auflagen wie das Verbot von Schottergärten oder allzu großen versiegelten Flächen. Wenn es nach dem Bürgermeister ginge, sollten dort ausschließlich Häuser aus dem nachhaltigen Werkstoff Holz entstehen. „Ich würde das begrüßen“, so Puspas. Hinter den neuen Häusern soll der Ort durch ökologische Grünflächengestaltung abgerundet werden. Dadurch soll auf 8750 qm „der im Rahmen der Eingriffsbilanzierung erforderliche Ausgleich geschaffen werden“, so die Stadt.  Weiterhin seien die Wegeführung eines bestehenden Wirtschaftswegs und die Anforderungen der im südlichen Randbereich verlaufenden 110-kV-Hochspannungsfreileitung zu berücksichtigen.

Frühestens in zwei Jahren könne das Baugebiet baureif sein, schätzt Tobias Puspas. Und das auch nur, wenn es keine größeren Probleme gebe. Der Bürgermeister weist darauf hin, dass der oftmals recht lange Zeitraum bis zur Vergabe der Grundstücke durch die Stadt an die Bauherren nicht der Verwaltung anzulasten sei. Die Grundstücke würden nach klar definierten sozialen Kriterien vergeben. Danach haben junge Familien mit Kindern zum Beispiel Vorrang vor alleinstehenden Junggesellen. Puspas: „Wir haben eine feste Rangliste.“ Allerdings werden Bauherren auf dieser Liste wegen der großen Investitionen längere Fristen eingeräumt, bis sie sich zum Kauf des Bauplatzes entscheiden müssen. Angesichts der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen würden sich viele erst kurz vor Ende der Frist entscheiden. Treten sie vom Kauf zurück, dann rücke der nächste Interessent auf der Liste nach, dem wiederum eine gewisse Frist bis zur Entscheidung eingeräumt werde. „Wenn Familien dann mehrfach absagen, kann es sein, dass auch Einzelpersonen ein Baugrundstück bekommen“, so der Bürgermeister.