Lennestadt. Die achtjährige Merle liebt die Klänge ihrer Harfe. Bei einer Übergabe an der Musikschule Lennestadt wird ihr eine ganz besondere Ehre zuteil.

Eigentlich spielt Merle Becker (8) noch eine viel kleinere Harfe, aber zur Abwechslung darf sie sich diesmal auch einmal an die große Harfe setzen. Ihre Augen leuchten und als sie beginnt, eine Melodie zu zupfen, ist sie ganz konzentriert. Daneben steht Alexa Benz, die normalerweise an dieser Harfe lernt. Die 66-Jährige hat genauso wie Merle vor einem Jahr angefangen, das Instrument zu erlernen und heute spielen beide vor Publikum.

Stiftung unterstützt

Anlass dieses Treffens ist ein besonderer: Die Sammlung Wulff Stiftung schenkt der Musikschule Lennestadt eine Fischer Volksharfe. Neben Merle und Alexa sind daher auch die Leitung der Musikschule Lennestadt und zwei Vorstandsmitglieder der Stiftung anwesend. Diese geht zurück auf Marlies und Meinolf Wulff, ein kinderloses Unternehmerehepaar aus Altenhundem, die zu Lebzeiten gezielt Kunst gesammelt haben und so umfasst die Sammlung heute 1.400 Stücke, deren Schwerpunkt vor allem auf Kunstwerken des Jugendstils liegt. 2015 wurde dann die Stiftung eingerichtet, die ausschließlich gemeinnützige Zwecke verfolgt und sich der Förderung von Kunst und Kultur verschrieben hat. Nach einer Satzungsänderung unterstützt die Stiftung auch Musikstudierende und Schüler und Schülerinnen. Mit Unterstützung der Stiftung in Form der gespendeten Harfe wurde der Musikschule Lennestadt so die große Aufgabe der Einführung eines neuen Instruments stark erleichtert und so konnten unter anderem Schülerharfen angeschafft werden. Eine Unterstützung, über die sich Musikschulleiterin Christa Maria Jürgens genauso freut, wie über die stetige Unterstützung der Kommunen Lennestadt und Kirchhundem.

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Merle hat die Harfe durch ihren heutigen Lehrer Leon Lorey kennengelernt, als dieser an der Grundschule Kirchhundem zu Gast war. Er hat dort das Instrument vorgestellt, darauf gespielt und danach durften auch die Schülerinnen und Schüler das Instrument ausprobieren. „Ich fand die Klänge und das Instrument einfach toll“, berichtet sie. Ihre Mutter Carmen erzählt von ihren ersten Gedanken, nachdem Merle beschlossen hat, Harfe lernen zu wollen: „Erstmal war das der große Schreck. Was kommt da auf uns zu? Ich habe als Erstes an unseren Kofferraum gedacht: ‚Was bekommen wir denn da rein? Bekommen wir das transportiert?‘. Dann hat Frau Jürgens von den kleineren Harfen erzählt, die über die Musikschule angeschafft wurden und dann kam die kleine Harfe auch schon zu uns nach Hause“. Seitdem wird das Instrument nicht nur zum Üben für die Musikschulstunden verwendet, sondern auch um der Familie eine Freude zu machen. „Dann kommt zum Beispiel der kleine Bruder und möchte die Paw Patrol Melodie haben und dann wird herausgehört und ausprobiert“, berichtet Mama Carmen weiter. Genauso bleibe die Harfe nicht unangetastet, wenn Freundinnen zu Besuch sind: „Man hört die Harfe immer, sobald die Kinder im Kinderzimmer sind. Die müssen einmal ausprobieren. Die müssen fühlen, wie das ist“. Außerdem spielt Merle im Orchester des JeKits-Programms, in dem sich alle Kinder treffen, die in der Musikschule Lennestadt ein Instrument lernen. Dieses schätzt Frau Jürgens sehr, denn: „Dort lernen Kinder auch sehr gut aufeinander zu achten und Rücksicht zu nehmen. Miteinander zu musizieren, ist nicht nur das Musizieren, sondern auch das aufeinander Acht geben“.

Weitere Themen

Neue Leidenschaft

Einen ganz anderen Einstieg hatte dagegen Alexa Benz (66). Mit Mitte 60 hat sie sich dazu entschlossen, Harfe zu lernen. „Ich habe auch erst gezweifelt wegen des Alters, aber ich habe eine Freundin, die auch Unterricht genommen hat. Die hat gesagt: ‚Bei uns im Kurs sind auch Ältere. Das kannst du auch machen. Alter spielt keine Rolle‘. Man hat ja doch Bedenken, dass man das in einem gewissen Alter nicht mehr machen kann. Vor allem der Kopf hat dabei schon zu tun, weil die linke Hand etwas anderes macht als die rechte. Ich glaube, das ist im jungen Alter schon leichter“, berichtet sie. Als Alexa sich dann dazu entschlossen hat Unterricht zu nehmen, musste sie sich dennoch noch für einige Zeit gedulden, denn zu diesem Zeitpunkt gab es noch keine passende Lehrkraft an der Musikschule. Dann kam Leon Lorey an die Musikschule und Alexa konnte endlich beginnen. Woran sie noch arbeiten muss, erklärt sie auch: „Ich bin ziemlich laut, ziemlich kräftig unterwegs. Das ist aber meine Unsicherheit. Ich fühle mich dann einfach gehalten, wenn ich da richtig ordentlich reingreifen kann, aber man sollte schon ein bisschen zarter dran gehen. Ich muss üben, dass ich da leichter dran gehe“.