Wenden. Sprachtherapeutin Boukje Beckmann wagt mit 46 Jahren den Schritt in die Selbstständigkeit und eröffnet eine eigene Praxis. Ihre Geschichte.

Die Sprachtherapeutin Boukje Beckmann kümmert sich seit vielen Jahren um die Gesundheit von Patienten und Patientinnen in und um Wenden. Nach der Schließung der langjährigen Logopädie-Praxis „Sprichwort“ beschließt sie, sich selbstständig zu machen, um die Versorgung im Gemeindegebiet weiter sicherzustellen. Die 46-Jährige wagte den Schritt in die Selbstständigkeit und eröffnete vor kurzem ihre Praxis für Sprachtherapie „Wortschatz“. Neben ihrer Praxis in Lennestadt setzt die gebürtige Kölnerin auf viel Mobilität und ein „Konzept auf Rädern“.

Schwere Entscheidung

Die dreifache Mutter hatte sich ihre Entscheidung nicht einfach gemacht. Nach der Schließung der einzigen Wendener Logopädie-Praxis überlegte sie lange, wie es weitergehen soll – auch eine Übernahme war lange eine ernsthafte Option. „Wir hatten in der Praxis lange Zeit eine Nachfolge für eine abgewanderte Fachkraft gesucht, aber niemanden gefunden“, erinnert sie sich zurück. Ein ähnliches Problem hätte auch eine Übernahme mit sich gebracht, weshalb nach reiflicher Überlegung der Entschluss, selbst neu anzufangen, feststand. „Es war ein langer Prozess, bis ich gesagt habe, ich mache mich selbstständig. Ich wollte letzten Endes eigenständig entscheiden, wo und wann ich hinfahre. Ich brauche meine Freiheiten, um gut arbeiten zu können“, betont Beckmann.

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Vor allem die Patienten und Patientinnen, mit denen sich über die Jahre eine enge Verbindung aufgebaut hat, liegen der Sprachtherapeutin am Herzen. „Es gibt nichts Schlimmeres, als wenn man Hilfe braucht, aber keine bekommt. Man hat immer das Gefühl, dass einem nicht geholfen wird“, will sie niemanden im Stich lassen. Mangels Alternativen müssten Betroffene in teils hohem Alter bis nach Olpe fahren, um eine Behandlung bekommen zu können. Allein das sei oft gar nicht umsetzbar. Um eine Alternative vor Ort zu haben, bietet Beckmann daher neben der Praxisarbeit einen mobilen Service an, bei denen sie Patienten in deren eigenen vier Wänden besucht. „Ich habe dann meine große Tasche mit dabei. Ich finde Hausbesuche noch viel intensiver. Man erlebt das Untereinander in der Familie“, kommt Beckmann ins Schwärmen.

Persönlicher Neuanfang

Der persönliche Neuanfang in der Selbstständigkeit soll auch einen Neuanfang für viele Erkrankte sein – dafür steht auch das neue Logo, eine Pusteblume. Oft stünden Patienten mitten im Leben, ehe ein Schicksalsschlag alles von heute auf morgen verändere. Mit verschiedenen Therapieansätzen wolle sie dafür sorgen, dass Menschen, beispielsweise nach einer schweren Erkrankung, wieder neue Hoffnung gegeben werde. Umso schöner sei es, wenn dann nach langer Zusammenarbeit Fortschritte zu sehen seien. „Die Arbeit macht einfach ganz viel Spaß. Wir versuchen, den Menschen so viel mitzugeben. Sie sind danach oft so dankbar“, erzählt Beckmann von verschiedenen Schlaganfall- und Schädel-Hirn-Trauma-Patienten.

Weitere Themen

In ihrem ganzen Leben beschäftigte sich Boukje Beckmann mit der Versorgung von Patienten. Nach ihrem Abitur zog es sie an die Uni nach Dortmund, wo sie ein Diplomstudium der Pädagogik mit dem Schwerpunkt der Sprachtherapie absolvierte. Nach dem erfolgreichen Studienabschluss arbeitete sie zunächst in einer Dortmunder Praxis, ehe es sie zur Wendener Logopädie-Praxis „Sprichwort“ zog. Die 46-Jährige hofft, mit ihrer neuen Praxis für Sprachtherapie noch viele weitere erkrankte Personen erreichen zu können.