Attendorn. Vor einer Attendorner Notunterkunft ist am Freitag eine tödlich verletzte Person aufgefunden worden. Die Mordkommission ermittelt.

An der Attendorner Obdachlosenunterkunft in der Mühlwiese, unweit der Atta-Höhle, ist es Freitagmittag zu einem Tötungsdelikt gekommen. In einer ersten Pressemitteilung der Polizei Hagen heißt es dazu, dass Zeugen gegen 13 Uhr an der Straße Mühlwiese vor der dortigen Obdachlosenunterkunft eine Person mit einer Stichverletzung aufgefunden hatten. Der 50-jährige Mann sei trotz Reanimationsmaßnahmen noch vor Ort verstorben. Im Rahmen der intensiven Fahndungsmaßnahmen der Polizei sei ein 43-jähriger Tatverdächtiger festgenommen worden. „Die Hintergründe der Tat ermitteln jetzt die Siegener Staatsanwaltschaft und eine Mordkommission der Hagener Polizei“, heißt es in der kurzen Mitteilung abschließend. Nach Informationen unserer Zeitung sollen Täter und Opfer sich gekannt haben und beide aus dem Obdachlosenmilieu stammen.

In diesem Obdachlosenheim, das die Stadt während der Corona-Pandemie komplett sanieren ließ, hatte es im Mai vergangenen Jahres noch gebrannt. Damals rettete sich ein Bewohner in letzter Sekunde vor den Flammen, bei seinem Sprung aus dem ersten Obergeschoss verletzte er sich allerdings schwer. Nach dem Brand musste ein Teil dieser Unterkunft gesperrt werden. Die Polizei ging damals von vorsätzlicher Brandstiftung aus.

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In Attendorn gibt es aktuell noch zwei weitere Obdachlosenheime, und zwar in Papiermühle und Neu-Listernohl. Darüber hinaus plant die Stadt den Bau einer weiteren Obdachlosenunterkunft „Auf der Feldkirmes“ hinter der Polizeistation, also relativ innenstadtnah. In der Hansestadt leben etwa 20 bis 25 Obdachlose.

An einer Attendorner Notunterkunft wurde eine Person mit tödlichen Verletzungen gefunden. Polizei und Staatsanwaltschaft sind im Einsatz, die Mordkommission Hagen wurde eingeschaltet.
An einer Attendorner Notunterkunft wurde eine Person mit tödlichen Verletzungen gefunden. Polizei und Staatsanwaltschaft sind im Einsatz, die Mordkommission Hagen wurde eingeschaltet. © Kai Osthoff | Kai Osthoff

Am 9. September 2019 war es in einer anderen städtischen Unterkunft zu einem tödlichen Messerstich gekommen, seinerzeit hatten sich zwei Bewohner der Flüchtlingsunterkunft in der Donnerwenge gestritten, ein 35-jähriger Syrer hatte dann nach Überzeugung des Gerichts einen 31-jährigen Landsmann mit einem Messer so schwer verletzt, dass der Mann später daran verstorben war. Er hatte noch den Notruf wählen und die Rettung alarmieren können, war dann aber den Verletzungen erlegen. Zwar war die Tatwaffe nie gefunden worden, der Angeklagte hatte eine Notwehrsituation geschildert, doch hatte das zuständige Landgericht in Siegen ihn wegen Totschlags zu einer Freiheitsstrafe von acht Jahren verurteilt.

Attendorns Bürgermeister Christian Pospischil zeigte sich schockiert und erschüttert über den Vorfall: „Jetzt gilt es erst einmal abzuwarten, in welchem Kontext die Tat steht und welches Motiv vorliegt.“