Halberbracht/Stöppel. Das erste Windrad im Windpark „Stöppel“ bei Halberbracht steht. Wann der erste Strom produziert wird und welche Bürger sich beteiligen können.
Das erste Windrad im riesigen Windpark „Stöppel“ bei Halberbracht steht. Mit 180 Metern Gesamthöhe ragt die getriebelose E-115-Anlage in den Himmel. Es ist die erste und die kleinste von vier Windkraftanlagen, die in den kommenden Wochen mit einem gigantischen logistischen Aufwand nach und nach errichtet werden. Die gesamte Investition für dieses Mega-Projekt, von dem ab Mitte Oktober der erste Strom ins öffentliche Netz gespeist wird, beläuft sich auf rund 29 Millionen Euro. Am Repowering-Projekt der Stöppelwind GmbH & Co. KG Lennestadt können sich ab sofort auch Bürger beteiligen.
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Die Bürgerbeteiligung
Für die Bürgerbeteiligung am Windpark gibt es jedoch einige Kriterien. So können sich Bürger nur so lange beteiligen, bis 20 Prozent vom Gesamtinvestitionsvolumen – somit 5,8 Millionen Euro erreicht sind. Außerdem ist das Beteiligungsangebot ausschließlich Einwohnern aus den Ortsteilen Halberbracht, Burbecke, Weißenstein, Ernestus und Stöppel vorbehalten. „Sollte die Beteiligungssumme nicht ausgeschöpft werden, prüfen wir natürlich, welche Beteiligungsformen darüber hinaus, auch für andere Bürger, denkbar sind“, erklärt Felix Stratmann, als Mitbetreiber der Stöppelwind GmbH.
Bürger haben die Möglichkeit, sich mit einer Investition von 1000 bis 25.000 Euro am Windpark zu beteiligen, bei einer Laufzeit von zehn bis maximal 20 Jahren. Bei der Registrierung für das Beteiligungsverfahren, werden ausschließlich Bürger aus den genannten Ortschaften zugelassen, denen dann eine jährliche Beteiligungsrendite ausgezahlt werden, ehe sie im zehnten oder 20. Jahr die Gesamtsumme ihres Investments zurückerhalten.
Die Stromproduktion
Die bisher errichtete E-115-Windkraftanlage mit einem Rotorblattdurchmesser von 115 Metern und einer Nabenhöhe von 122 Metern nimmt bei einer Windgeschwindigkeit von 2,5 m/s (Metern pro Sekunde) ihre Arbeit auf. In den kommenden Wochen findet erst die Netzanbindung an das Umspannwerk in Gleierbrück statt, ehe die Anlage voraussichtlich Mitte Oktober in Betrieb gehen wird. Dann wird das kleinste Windrad auf eine jährliche Nennleistung von 4,2 Megawatt kommen.
Für die Einspeisung in das öffentliche Stromnetz wurden bis zum Umspannwerk in Gleierbrück vom Windpark „Stöppel“ aus rund sieben Kilometer Kabel ins Erdreich verlegt. Nach der Fertigstellung aller vier Windanlagen durch die Firma Enercon soll jährlich so viel Strom produziert werden, dass insgesamt 5400 Haushalte mit durchschnittlich drei Personen versorgt werden können. Dies würden etwa 75 Prozent der Haushalte in ganz Lennestadt entsprechen.
Die logistische Herausforderung
Seit 2020 laufen die Planungen rund um den riesigen Windpark bei Halberbracht. „Im Vordergrund stand immer, den Eingriff in die Natur so schlank wie möglich zu halten. Und das ist uns gelungen“, berichtet Familie Stratmann als Betreiber. Vor rund einem Jahr haben die Erdarbeiten rund um das Windparkareal begonnen, um die gesamten Komponenten ohne Störungen im Windpark anliefern zu können. „Die gesamte Anlieferung aller Teile rund um die Windräder ist die größte Herausforderung des ganzen Projektes“, weiß auch Projektleiter Henrik de Jong vom Planungsbüro Andreas Düser. Und ergänzt: „Dagegen ist der Aufbau eines Windrades durch Enercon schon fast ein Klacks. Zumal die nichts anderes machen, außer Windanlagen zu bauen.“
Zwischen 800 und 900 Transporte werden innerhalb eines Jahres durch die Ortschaft Halberbracht in den Windpark befördert. Von Schotterlieferungen, über Lkw mit Teilstücken für die Türme der Windräder bis hin zu den Rotorblättern, die mit der Selbstfahrmaschine vom Umlade-Platz am Kreisverkehr hinter Elspe in den Windpark gebracht werden.
Die zahlreichen Mitarbeiter
Mehr als 40 Mitarbeiter verschiedener Firmen sind aktuell mit dem Bau des Windparks bei Halberbracht beschäftigt. Von gigantisch großen Kranen, über verschiedene Transportunternehmen, bis hin zum Windradhersteller Enercon selbst. Marco Bouwhuis, Construction Manager bei Enercon, ist für die Gesamtbauleitung zuständig und koordiniert alles. Die Windradspezialisten, die ausgebildete Mechaniker oder Elektriker sind, haben sich an das Arbeiten in luftigen Höhen gewöhnt. Während die Komponenten mittels Kran auf 122 Meter (beim kleinsten Windrad) gebracht werden, erreichen die Monteure über eine Leiter im Inneren eines Windrades die Nabe, um von dort aus die Windradflügel zu befestigen.
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Die weiteren Giganten
Nach dem Bau der nächsten Windkraftanlage E-138, mit einer Nabenhöhe von 131 Metern, werden zwei Windräder vom Typ E-160 gebaut. Hier wird die Anbindung ans Netz komplett entfallen, weil die Giganten mit einer E-Gondel mit integrierter E-Technik ausgestattet sind. Der Rotorblattdurchmesser dieser beiden Windräder liegt bei 160 Metern und der Hybridturm misst eine Höhe von 166 Metern. Diese Riesen gehen mit einer Nennleistung von 5,56 Megawatt in Betrieb. Die Anlieferung des ersten Rotorblattes für die großen Anlagen (Gesamtlänge misst 160 Meter) per Schwertransport durch den Kreis Olpe ab der Autobahnabfahrt Meinerzhagen durch Attendorn und Finnentrop ist für die Woche ab dem 9. September geplant.