Olpe. Fachbüros haben unterschiedliche Heizungssysteme für das neue „Bürgerhaus“ verglichen und sprechen eine klare Empfehlung aus.

Das Thema Rathausneubau hat die Gremien der Kreisstadt schon ungezählte Male beschäftigt. Auch im bevorstehenden Sitzungsblock geht es wieder einmal um das Thema „Bürgerhaus“, wie die Verwaltung den gemeinsam geplanten Neubau des Rathauses mit dem des Stadtmuseums nennt. Diesmal allerdings ist ein Thema auf der Tagesordnung, das bislang noch nie behandelt wurde: Es geht um das Energiekonzept des Gebäudeensembles.

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Zuerst muss am 12. September der Bauausschuss vorberaten, entscheiden wird die Stadtverordnetenversammlung am 18. September, und wenn sie der Empfehlung ihrer Fachberater folgen, dann wird hier eine Lösung gewählt, die zumindest beim ersten Hören für Verblüffung sorgt. Denn die Heizenergie für Rathaus und Stadtmuseum soll aus dem Abwasser der Olper Bürgerinnen und Bürger gewonnen werden.

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Das von der Stadt engagierte Fachplanungsbüro für die Technische Gebäudeaussstattung (TGA), Winter aus Berlin, und das Büro Energum aus Ibbenbüren, Spezialist für Bauphysik, werden ihr gemeinsames Konzept in der Fachausschusssitzung vorstellen. Sie empfehlen die Energieerzeugung aus dem Abwasser des städtischen Biggerandkanals vorzunehmen. Die zweite Wahl der Planer, sollte sich der Plan mit dem Abwasser nicht realisieren lassen, wäre der Einbau einer Luft-Wasser-Wärmepumpe. Sie haben insgesamt fünf Alternativen untersucht, außer den beiden Empfehlungen auch eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe, die von einem fast 1000 Quadratmeter großen Photovoltaik-Kollektor versorgt würde und als Option einen Eisspeicher bekäme, eine Wärmepumpe, die die vorbeifließende Bigge „anzapft“, eine mit Erdwärme betriebene Wärmepumpe mit 60 Bohrungen von je 100 Meter Tiefe und eine Luft-Wasser-Wärmepumpe. Allerdings empfehlen die Büros, zusätzlich auch die Variante der Wasser-Wasser-Wärmepumpe mit Biggewasser mit der Unteren Wasserbehörde und sonstigen Behörden in die Erwägungen einzubeziehen.

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Vorgabe, so die Büros in ihrer schriftichen Ausarbeitung, sei gewesen, dass die Heizungsanlage ohne fossile Energieträger auskomme. Da Fernwärme in Olpe nicht verfügbar ist und auch keine organischen Brennstoffe (Holz) verwendet werden sollten, blieb nur der Bau einer Wärmepumpe.

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Die Kosten der fünf untersuchten Heizsysteme liegen zwischen rund 750.000 Euro für die Luft-Wasser-Wärmepumpe bis 1,3 Millionen Euro für die bevorzugte Variante mit der Nutzung der Abwasser-Wärme. Die billigste Lösung indes würde jährlich 129,5 Tonnen des Klimagases Kohlendioxid erzeugen, während es bei der vorgeschlagenen nur 47,4 Tonnen wären. Wie aus der Beschlussvorlage hervorgeht, hat der nichtöffentlich tagende Arbeitskreis „Bürgerhaus“ sich „mit breiter Zustimmung“ der Empfehlung der Fachbüros angeschlossen, wobei dessen Votum rechtlich keine Wirkung hat, weil ein Arbeitskreis, anders als ein Fachausschuss, in der Gemeindeordnung gar nicht existiert und daher auch keine Weisungen aussprechen kann.