Olpe. Am Obersee des Biggesees wurde die giftige Pflanze nachgewiesen. Eine Warnung spricht das Kreisgesundheitsamt aber nicht aus. Die Gründe.

Tiefblau schillernd zeigen sich große Bereiche der Bigge im Bereich des Vorstaubeckens Olpe. Zwischen der Schwemmgutsperre in Höhe des ehemaligen Klärwerks und dem Freizeitbad macht sich ein öliger Film auf dem Wasser breit, der bei Spaziergängern irritierte Blicke hervorruft. Auf Hinweise unserer Zeitung reagierte der Ruhrverband als Betreiber und Eigentümer der Talsperre und ließ Wasserproben entnehmen. Das Labor arbeitete zügig, und nur einen Tag nach dem Anruf meldete sich Ruhrverbands-Pressesprecher Markus Rüdel. „Die Untersuchung unseres Labors hat ergeben, dass es sich um eine Blaualgenart handelt“, so Rüdel und zwar die Algenart Aphanizomenon flos-aquae. „Typisch für diese Blaualgenart ist, dass sie aus zu Bündeln zusammengefassten Einzelfäden besteht. In allen drei Proben lag Aphanizomenon in Reinkultur vor, das heißt: keine weiteren Blaualgenarten.“ Grundsätzlich gehöre die entdeckte Blaualgen-Art zu den Toxin-, also Giftstoff-Bildnern. Ob aktuell bereits Toxine gebildet werden, könne der Ruhrverband indes nicht feststellen. „Wir haben das Kreisgesundheitsamt über unsere Erkenntnisse informiert. Inwieweit das Gesundheitsamt eine Warnung aussprechen wird, entzieht sich unserer Kenntnis“, so Rüdel weiter.

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Sollten nämlich Giftstoffe gebildet worden sein, bestehen Gefahren für Mensch und Tier. Eigentlich kein Problem, ist doch am gesamten Vorstaubecken das Baden nicht gestattet, und Hunde dürfen am gesamten Biggesee, einschließlich der Vorstaubecken, weder ans noch ins Wasser. Doch hält sich bei weitem nicht jeder Tierhalter, nicht jede Hundebesitzerin an dieses Verbot. Daher betont Rüdel, dass der Hinweis an Hundebesitzer sinnvoll sei, dass Blaualgen zu Gesundheitsschäden bei Hunden führen können. Gebadet wird im Vorstaubecken praktisch nicht, allerdings befinden sich der Rudersteg der schulischen Bootshäuser wie auch der Tretboot-Verleih in der Nähe des Blaualgen-Vorkommens. Wer vom Boot aus ins Wasser fällt, kann mit den Algen in Kontakt kommen. „Insbesondere bei immungeschwächten Personen und kleinen Kindern können Blaualgen Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Kopfschmerzen, Fieber und Augen- und Hautreizungen verursachen“, warnt Rüdel. Diesen Hinweis sollten Eltern ernst nehmen, denn besonders auf der westlichen Seeseite kann das Wasser ohne jedes Hindernis erreicht werden, was von spielenden Kindern beim Spaziergang gern genutzt wird.

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Das Blaualgenvorkommen beschränke sich derzeit genau auf diese Stelle am Olper Vorbecken. „Andere Stellen mit Blaualgenvorkommen im Olper Vorbecken, in anderen Vorbecken oder im Hauptbecken der Biggetalsperre sind bisher nicht gesichtet worden“, so Markus Rüdel. Eine Anfrage beim Kreis Olpe ergab, dass das Gesundheitsamt keine solche Warnung aussprechen wird, weil keine Badestelle betroffen ist. Daher ergebe sich keine Zuständigkeit für das Gesundheitsamt; wenn eine Warnung ausgesprochen werde, dann müsse dies der Ruhrverband tun, so Kreis-Pressesprecherin Stefanie Gerlach.