Gerlingen. Zahlreiche Polizisten rasten am Freitag zu einem gemeldeten Tankstellenüberfall. Ein Mann mit Machete hatte für Aufsehen gesorgt. Was war passiert?
Mit Martinshorn und Blaulicht rasen am Freitagabend, 8. August, gegen 20.45 Uhr mehrere Polizeifahrzeuge zur Bft-Tankstelle an der Koblenzer Straße in Gerlingen und umstellen das Gebäude. Ein Kunde, der gerade an der Tanksäule stand, um sein Fahrzeug mit Benzin zu befüllen, hatte den Notruf gewählt, weil er einen Mann mit einer blutverschmierten Machete beobachtet hatte, wie er vor der Tankstelle mit der Waffe umher fuchtelte.
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„Plötzlich standen über zehn Polizeibeamte, schwer bewaffnet in meinem Garten und ich habe mich nur gefragt, was ist denn jetzt passiert?“, beschreibt ein Mieter, der eine Wohnung über der Tankstelle bewohnt. Noch realisiert er gar nicht, dass die Polizeibeamten seinetwegen da sind und wundert sich gemeinsam mit seiner Frau. „Was wollen die von uns?“
Machete wird Bewohner zum Verhängnis
Kurz vor dem Notruf bei der Polizeidienststelle in Olpe war der 41-Jährige zu den Mülltonnen gegangen, die in der Nähe der Waschanlage stehen, um dort seinen Müll zu entsorgen. Und das wurde ihm am Ende zum Verhängnis. Der Familienvater einer zehnjährigen Tochter hatte beim Entrümpeln der Wohnung ein Halloween-Kostüm aus dem letzten Jahr gefunden. „Das lag eh nur in der Ecke herum und daher habe ich entschieden es zu entsorgen“, erzählt der Mann. Zu einer Scream-Maske gehörte noch eine Machete aus Kunststoff, auf der mit roter Farbe Blut aufgemalt war, um das Spielzeug noch etwas gruseliger aussehen zu lassen. Diese Machete wollte der 41-Jährige eigentlich nur in der grauen Tonne entsorgen.
„Ich wohne seit zehn Jahren in einer der Wohnungen über der Tankstelle. Mich kennt hier jeder. Es war mir doch nicht bewusst, dass ich für so ein Aufsehen sorge.“
„Ich wohne seit zehn Jahren in einer der Wohnungen über der Tankstelle. Mich kennt hier jeder. Es war mir doch nicht bewusst, dass ich für so ein Aufsehen sorge“, erklärt sich der 41-Jährige. Mit Aldi-Tüte und der Machete in der Hand marschierte er an der riesigen Glasfront der Tankstelle vorbei. Als er an der Kasse die ihm bekannte Mitarbeiterin sah, hob er seinen Arm und winkte ihr wedelnd mit der Machete zu, weil er in der anderen Hand die Tüte trug. Schnurstracks begab er sich zur Mülltonne, entsorgte dort das Plastikmesser und die Tüte und ging zurück zur Wohnung.
Plastikmachete völlig harmlos
Im Garten, wo er mit seiner Frau saß, konnten die herbeigeeilten Polizisten den Sachverhalt schnell klären. „Ich habe den Polizisten sogar noch was zu trinken angeboten, aber das fanden sie wohl nicht so lustig. Im Nachhinein kann ich mich nur entschuldigen, dass ich wegen eines Plastikspielzeuges für so einen Einsatz gesorgt habe“, so der Mieter einer Wohnung über der Tankstelle. In seiner Vernehmung vor Ort konnte er alles aufklären und zeigte den Beamten die weggeworfene Machete in der grauen Mülltonne, sowie die Aldi-Tüte, die er auf der Überwachungskamera in der Hand trug.
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„Die Ermittlungen sind abgeschlossen“, bestätigte Esther Schöttke von der Pressestelle der Kreispolizeibehörde auf Anfrage dieser Zeitung. Der Mann habe sich noch vor Ort erklären können und das blutverschmierte Plastikspielzeug sei aufgefunden worden. Tankstellen-Betreiber Thorsten Ochel, der sich um die Uhrzeit bereits im Feierabend befand, hatte von dem Vorfall selbst nichts mitbekommen. Er erhielt im Nachhinein einen Anruf seiner Mitarbeiterin: „Wie gut, dass es sich als ungefährlich herausgestellt hat.“