Kreis Olpe. Die Asiatische Tigermücke breitet sich aus – ein Stich kann unbemerkt gefährliche Tropenkrankheiten übertragen. Wie sieht es im Kreis Olpe aus?

Die Asiatische Tigermücke befindet sich seit Jahren auf dem Vormarsch. Aus Südeuropa eingeschleppt ist das kleine Tier inzwischen fast überall in Deutschland heimisch geworden. Die winzige Mücke kann mit ihrem Stich großen Schaden anrichten – viele gefährliche Tropenkrankheiten übertragen. Einige Erkrankungen können dabei für längere Zeit gar nicht auffallen. Droht auch für den Kreis Olpe Gefahr?

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„Es sollte mich stark wundern, wenn die Asiatische Tigermücke noch nicht im Kreis Olpe vorkommt“, betont Michael Frede, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Biologischen Station Siegen-Wittgenstein. Im näheren Umkreis vom Kreis Olpe seien mehrere bestätigte Fälle bekannt. „Die Tigermücke breitet sich weiterhin aus. Allerdings ist sie mir persönlich 2024 bisher nur aus dem Raum Bad Laasphe gemeldet geworden. Dennoch beobachte ich nicht gezielt die tatsächliche Ausbreitung dieser invasiven Mückenart.“

Aggressive Mückenart

Der Nachweis der Mücke ist schwer, denn das Insekt, das zur Familie der Stechmücken gehört, ist vergleichsweise klein und kann maximal eine Größe von etwa 0,9 Millimetern erreichen. Trotz der recht auffälligen schwarz-weißen Musterung kommt es laut dem Umweltbundesamt immer wieder zu Verwechslungen mit anderen Mückenarten. Die Asiatische Tigermücke gilt in der Forschung als aggressiv und sucht sich bevorzugt Säugetiere als Wirt aus. Vor allem der Hautgeruch zieht die Mücke an. Die Tigermücke kann Überträger verschiedener Krankheitserreger wie bestimmter Fadenwürmer (Dirofilarien) und zahlreicher Viren sein. Das Umweltbundesamt geht von einem Übertragungspotenzial aus, das mehr als 20 Viren umfasst, darunter die humanpathogenen West-Nil-, Dengue-, Chikungunya- und Zika-Viren. Um ein solches Virus zu übertragen, muss das Insekt zunächst eine bereits infizierte Person stechen und das Virus an einen weiteren Wirt übertragen.

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Auch der Olper Apotheker Ulf Ullenboom musste sich zuletzt mit einem lästigen Mückenstich beschäftigen. „Ich habe seit ein paar Tagen einen Fleck, den ich mir nicht erklären kann“, berichtet er. Die Optik des Stichs könne er sich selbst nicht erklären. Beim Hausarztbesuch sei zwar ein Mückenstich festgestellt worden, von welcher Mückenart blieb jedoch offen – auch die Recherche nach dem Aussehen eines Stichs der Asiatischen Tigermücke brachte keine Aufklärung.

Auffälligkeiten ernst nehmen

Für den Apotheker ist klar, dass bei einem auffälligen Mückenstich nach den ersten Krankheitssymptomen zum Arzt gegangen werden sollte. Oft fiele ein Stich zunächst kaum auf – auch mit Blick auf die Asiatische Tigermücke sollte jedoch sofort Acht gegeben werden. „Mit der Asiatischen Tigermücke rechnet ja keiner. Es ist eine große Gefahr, da es dauern kann, bis so etwas erkannt ist“, betont Ullenboom mit Blick auf die Krankheiten, die von der Tigermücke übertragen werden können. Vor allem bei der Übertragung vom Dengue-Fieber könnten über einen längeren Zeitraum überhaupt keine Krankheitssymptome auftreten. Grundsätzlich gebe es für Bürger und Bürgerinnen die Möglichkeit, sich vorab gegen die möglichen Virusinfektionen impfen zu lassen, die ständige Impfkommission rate dazu aber aktuell noch nicht, so Ullenboom. Der Apotheker rät auf die üblichen Mückenschutzmaßnahmen zu setzen – das bedeute konkret die Verwendung von Mückenspray und das Vermeiden von zu vielen unbedeckten Hautstellen. „Eigentlich sind es nur die unbedeckten Hautstellen, wo das Tier hinkommt.“

Auf Nachfrage unserer Redaktion verwies die Pressestelle des Kreises Olpe darauf, dass laut der aktuellen Übersicht des Bundesforschungsinstituts für Tiergesundheit der Kreis Olpe nicht zum Verbreitungsgebiet der Asiatischen Tigermücke gehört.