Attendorn. Über ein halbes Jahr nach dem Postzustellungschaos ebbt die Kritik nicht ab. Die Deutsche Post will von tagelangen Verspätungen nichts wissen.

Die Postzustellung in Attendorn ist Dauerthema bei den Anwohnern und Anwohnerinnen. Im vergangenen Jahr schnellte die Zahl der Beschwerden von besorgten Bürger und Bürgerinnen deutlich in die Höhe. Die Liste der Vorwürfe war lang: Vertrauliche Dokumente sollen teilweise in völlig falsche Briefkästen geworfen worden sein (wir berichteten). Nachdem bei vielen sogar wochenlang keine Post mehr angekommen war, kam es zu einem „Brandbrief“ gegen die aktuelle Situation. Fast ein halbes Jahr später hat sich einiges getan. Attendorner Anwohner und Politiker berichten, was sich tatsächlich in der Zwischenzeit gewandelt hat.

Kritik bleibt bestehen

Aus der Sicht des Attendorner Anwohners Dirk Willmers reicht der Fortschritt bei der Postzustellung weiterhin noch nicht aus. „Es kommen immer wieder Wochen vor, wo wir fünf bis sechs Tage auf unsere Post warten. Es ist nicht wesentlich besser geworden“, sieht er kaum Verbesserungen. Unmittelbar nach der ersten Berichterstattung sei er sogar einmal selbst ins Verteilzentrum der Deutschen Post in Attendorn gefahren, um seine Post für die Woche abzuholen. Immer wieder komme es in seinem Wohnbezirk im Zentrum zu Verzögerungen von über einer Woche – einen Zustand, den Willmers so dauerhaft nicht hinnehmen möchte. Der Anwohner deutlich: „Es ist nicht akzeptabel.“

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Auch in Biekhofen sei die Lage grundsätzlich weiterhin angespannt. „Die Paketzustellung in Biekhofen ist zeitnaher geworden, auch dort gibt es sicherlich noch Verbesserungspotenzial – perfekt verläuft die Zustellung sicherlich immer noch nicht, aber der aktuelle Zustand ist für die meisten akzeptabel. Bei der Zustellung von Briefen ist die Situation immer noch angespannt. Immerhin kommen Briefe zumindest wochenweise an“, berichtet Manuel Thys, Ratsmitglied der Union für Attendorn (UfA). Auch ein Dreivierteljahr später sei die Kritik an der Post- und Paketzustellung weiter da. Bürger und Bürgerinnen beschwerten sich vor allem wegen der aktuellen Briefsituation. Der Lehrer ist sich weiterhin sicher, dass die Situation nicht am ausführenden Personal liegt. „Die Zustellenden der Post verteilen bis abends Post, an deren Engagement liegt es nicht.“ Immerhin: Im Schwalbenohl sei es zuletzt zu keinen Protesten mehr gekommen. Aus der Sicht von Thys liege das aber nicht unbedingt an der „zeitnahen Zustellung“.

Deutliche Verbesserungen

SPD-Kreistagsabgeordneter Bernd Banschkus sieht hingegen deutliche Fortschritte bei der Postzustellung in Attendorn. Noch im letzten Herbst sei die Post teilweise wochenlang überhaupt nicht im Briefkasten angekommen. „Es war teilweise so, dass erst 14 Tage später die Briefe ankamen“, erinnert er sich zurück. Der 66-Jährige lebt in Lichtringhausen und hat von dort Positives zu berichten: „Die Situation hat sich deutlich verbessert. Heute ist das nicht mehr so.“ Einzig montags komme es in der Regel zu Verspätungen. Im Vergleich zu früher könne von einer regelmäßigen Postzustellung gesprochen werden, so Bernd Banschkus weiter. Über die letzten Monate habe er die Situation daher auch nicht weiterverfolgt. „Ich kann nicht sagen, ob die Post aktuell wirklich jeden Tag kommt.“

Weitere Themen

Nach der Kritik hatte die Deutsche Post damals angegeben, dass sich die Situation in der Hansestadt stabilisiert habe. Inzwischen sei nochmals nachgebessert worden: „Wir haben das Personal vor Ort aufgestockt und unsere Stammkräfte haben die neuen Kolleginnen und Kollegen sehr gut eingearbeitet, sodass die Zustellung reibungslos verläuft“, berichtet eine DHL-Sprecherin auf Nachfrage. Wochenlange Verspätungen solle es schon lange nicht mehr geben. „Die Zustellung in unserem Zustellstützpunkt in Attendorn läuft seit mehreren Monaten sehr stabil. Sie erfolgt an die Kundinnen und Kunden an dem Tag, an dem sie bei uns eintreffen. Vereinzelte Zustellabbrüche können aber aufgrund der deutlich angestiegenen Paketvolumina nie gänzlich ausgeschlossen werden. Derartige Zustellabbrüche sind jedoch selten und werden dann umgehend am Folgetag prozesskonform aufgearbeitet“, so die Sprecherin weiter.