Kreis Olpe. Nahrungsreste und Lebensräume bestätigen die Anwesenheit besonderer Tiere im Kreis Olpe. Mit Förster Simon Wiese (31) auf geheimer Spurensuche.
Außergewöhnliche und seltene Tiere – diese finden sich auch in den heimischen Wäldern des Kreises Olpe. Hier, wo das Regionalforstamt Kurkölnisches Sauerland mit Sitz in Olpe zuständig ist, für eine Waldfläche von rund 42.000 Hektar, die zu 90 Prozent in Privatbesitz ist. Mit Förster Simon Wiese (31) haben wir uns auf Spurensuche gemacht und mit ihm über die außergewöhnlichen Lebewesen in unseren Wäldern gesprochen. „Ich kann jedem empfehlen raus zu gehen, den Wald und unsere wundervolle Natur auf sich wirken zu lassen, sich ein Plätzchen zu suchen und zu lauschen“, sagt der junge Förster aus Kirchhundem.
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Der 31-Jährige ist Förster aus Leidenschaft und versucht gemeinsam mit seinem Dackel Fiete auch neben seinem Traumjob viel Zeit in der Natur zu verbringen. 2000 Hektar gehören zu seinem Forstbetriebsbezirk, zu dem auch das Naturschutzgebiet Krähenpfuhl gehört. Und genau hier machen wir uns auf die Suche nach den außergewöhnlichen Tieren, denn das Gebiet ist ein Hotspot für Artenreichtum im Kreis Olpe. So liegt das Naturschutzgebiet besonders im Fokus, bedingt durch seinen wasserbeeinflussten Standort und ist mit seiner Mischung aus Hochmoor und Wacholderheide sehr wichtig für den Klimaschutz. „Vielen Menschen fehlt heutzutage die Wahrnehmung, unsere Natur bewusst und mit offenen Augen zu sehen. Ich würde mir wünschen, dass die Menschen wieder mehr Respekt gegenüber unseren Wäldern haben“, möchte Simon Wiese sensibilisieren.
Außergewöhnliche und besondere Tiere mit bloßem Auge sehen zu können, ist jedoch gar nicht so einfach. Obwohl Simon Wiese sich nahezu täglich in den Wäldern im Kreis Olpe aufhält, erklärt er besondere Merkmale, die auf diese Waldbewohner aufmerksam machen. „Die Anwesenheit eines Tieres wird uns durch die Spuren, Nahrungsreste oder die unterschiedlichsten Lebensräume bestätigt“, beschreibt Wiese, dass Tiere wie der Schwarzspecht, die Wildkatze, der Waschbär, die Ringelnatter, der Schwarzstorch und die Waldschnepfe zu den besonderen Lebewesen in den heimischen Wäldern gehören und hält auch gleich die passenden Informationen bereit:
Der Schwarzstorch
Am häufigsten am Himmel zu sehen, ist der Schwarzstorch, einer der größten Vögel, die wir im Kreis Olpe finden. Er ist an den Wald gebunden und sucht sich meistens ruhige, alte und abgelegene Wälder, primär alte Buchen, aber auch Fichten. Die besten Chancen einen Schwarzstorch zu beobachten, bieten sich an, während er fliegt. Imposant wirkt der Schwarzstorch und wird häufig auch mit dem Graureiher verwechselt. Wichtigstes Merkmal: Der Schwarzstorch fliegt mit ausgestrecktem Hals und fällt durch die roten Beine und den Schnabel schon aus der Ferne auf. Schwarzstörche halten sich in Wiesentälern und in der Nähe von Feuchtwiesen auf und fliegen, wie die meisten Zugvögel in der kälteren Jahreszeit Richtung Süden.
Die Ringelnatter
Die Ringelnatter ist oftmals in der Nähe von Gewässern zu finden und kann bis zu anderthalb Meter lang werden. „Die Sichtung einer Schlange ist für viele Menschen oftmals mit Schrecken verbunden“, berichtet Förster Simon Wiese, dass die Ringelnatter nicht zu den Lieblingstieren zählt. Dennoch ist sie völlig harmlos. Sie ernährt sich unter anderem von Fröschen, Eidechsen oder Lurchen. Erkennungsmerkmal sind die gelben Halbmonde am Kopf der Schlange.
Die Wildkatze
Nicht einfach von einer Hauskatze zu unterscheiden, ist die im Wald lebende Wildkatze. Ihr kürzerer Schwanz ist ein Indiz dafür, dass es sich um eine Wildkatze handelt. Außerdem sind Wildkatzen sehr scheu. „Sie lassen sich nicht zähmen“, erklärt der Förster. Auch wenn es bereits Vermischungen zwischen Haus- und Wildkatze gibt, leben Wildkatzen immer im Wald oder Wildwiesen und jagen dort Mäuse, von denen sie sich ernähren.
Der Waschbär
Außergewöhnlich und immer mehr auf dem Vormarsch ist der Waschbär. Als ausgesetztes und eingewandertes Säugetier bedroht der Waschbär die Flora und Fauna in den heimischen Wäldern. Sie können nicht nur gut klettern, sondern auch gut jagen und somit haben sie kaum natürliche Feinde in unserer Natur. Zudem sind Waschbären sehr schlau und anpassungsfähig und wissen, dass Stadtgebiete ein gutes Nahrungsangebot bereithalten. „Der Waschbär denkt sich, warum soll ich mir Arbeit machen, wenn zum Beispiel in Mülleimern in der Stadt ein ‚gedeckter Tisch‘ wartet“, berichtet Förster Sebastian Wiese und weiter: „Der Waschbär gehört nicht hier her und räumt gerne Nester aus.“
Der Schwarzspecht
Durch seinen markanten Ruf haben Waldbesucher gute Chancen den Schwarzspecht zu hören oder sogar zu sehen. Doch Obacht und die Ohren im Wald spitzen: der Schwarzspecht gibt unterschiedlich Töne von sich. Im Sitzen vernimmt man eher ein Pfeifen und im Fliegen hört man den Schwarzspecht regelrecht trällern. An seiner roten Haube ist er zudem sehr gut zu erkennen.
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Der Eisvogel und die Waldschnepfe
Außergewöhnlich für das menschliche Auge wirkt auch die Begegnung mit dem Eisvogel. Er ist einer der farbenprächtigsten und schillerndsten Vögel, die wir im Kreisgebiet haben und so groß wie eine Amsel. Mit seiner eher exotischen Farbe hält sich der Eisvogel in der Nähe von Gewässern auf. Selten ist auch das Vorkommen der Waldschnepfe. Mit ihrem langen Schnabel begibt sie sich als Bodenbrüter auf die Nahrungssuche und ist nacht- und dämmerungsaktiv. „Wenn sie fliegt, wirkt das durch ihre Körperform doch sehr unbeholfen“, beschreibt der 31-jährige Förster und berichtet von einer Besonderheit aus der Vergangenheit: „Früher wurden die Innereien der Waldschnepfe gegessen. Schnepfendreck war eine Delikatesse.“