Schönau/Altenwenden. Der 18-jährige Finn Diederich hat im MGV Schönau-Altenwenden seine neue Heimat gefunden. Was alte Wikinger-Lieder damit zu tun haben.

Der 18-jährige Finn Diederich singt schon seit knapp vier Jahren in Männergesangvereinen mit – gemeinsam mit seinem Vater hat er vor einem Jahr seine musikalische Heimat in Schönau-Altenwenden gefunden. Schon bei seinem ersten Wettstreit sahnt er mit dem MGV richtig ab.

Große Akribie vor Auftritten

Der leidenschaftliche Sänger bereitet sich vor seinen Auftritten mit großer Akribie vor. Er zeichnet alle Chorproben mit dem Smartphone auf und hört seine Gesangabschnitte mehrfach ab, teils dutzende Male. „Ich nehme mir die Zeit dafür und höre mir unsere Musik mit den Kopfhörern an“, erzählt der gebürtige Oberbreidenbacher, wie er die Songs des MGV während des Rasenmähens im heimischen Garten abspielt. Generell hat sich Diederich der Musik verschrieben. Schon als kleiner Junge singt er zu verschiedenen Liedern in den eigenen vier Wänden – vor allem die nordische Mythologie, in der Wikinger-Geschichten in Songs erzählt werden, findet einen großen Platz in seinem Herzen.

Als ihm sein Vater Michael mit 14 zu seinem ehemaligen Gesangverein nach Morsbach mitnimmt, fühlt er sich sofort pudelwohl. „Ich habe mich einfach dazu gesetzt, mir die Lieder angehört und irgendwann mitgesungen“, entwickelt sich seine Leidenschaft fürs gemeinschaftliche Singen stetig weiter. Vor allem das Zusammensitzen und das Gemeinschaftsgefühl, das während des Singens entsteht, möchte der 18-Jährige nicht mehr missen.

Weitere Themen

Das Vereinsleben ist für Finn nichts Ungewöhnliches. Schon im jugendlichen Alter hilft er als Kellner im Vereinsheim aus. Über seine Familie bekommt er das Bewusstsein für die Wichtigkeit der Beibehaltung von Traditionen mit an die Hand gegeben. Dennoch muss er mitansehen, wie der Männergesangverein in Morsbach immer weiter schrumpft. Irgendwann ist der Verein so klein, dass das Singen keinen Sinn mehr macht. Gemeinsam mit seinem Vater sucht sich Finn daher eine Alternative. In Schönau-Altenwenden werden beide fündig. Trotz seines jungen Alters fühlt er sich unter der Leitung von Chorleiter Hubertus Schönauer sofort aufgenommen. Sein Alter ist für ihn kein Hinderungsgrund im Gesangverein mitzumachen: „Ich werde hier von allen akzeptiert und respektiert, alle sind freundlich. Für mich macht das junge Alter keinen Unterschied. Ich war schon immer der Jüngste.“

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Keine Selbstverständlichkeit

Selbstverständlich sei das heute nicht mehr, betont Dr. Martin Gröger, Vorstandsmitglied im Männergesangverein Schönau-Altenwenden. „Die Jugend heute ist sehr vielfältig unterwegs. Früher gab es nur Fußball, das hat sich jetzt gewandelt. Das Singen hat den Ruf des Althergebrachten. Oft sind andere Aktivitäten spannender.“ Auch wenn gerade in der Gemeinde Wenden noch viele junge Menschen in den Vereinen aktiv sind, sei das Nachwuchsproblem in den regionalen Gesangvereinen gegeben. In seinem eigenen Verein werde daher schon früh geschaut, wie neuer Nachwuchs rekrutiert werden könne. Eine ganz wichtige Rolle nehme dabei Chorleiter Hubertus Schönauer ein: „Er weiß damit umzugehen und lockt die jungen Leute mit seiner Art in den Verein“, kommt Gröger ins Schwärmen. Die Hingabe des Chorleiters färbe auf alle Vereinsmitglieder ab und das zeige sich nicht zuletzt auch in den „beeindruckenden Erfolgen“ wie zum Beispiel beim letzten regionalen Chorwettstreit in Morsbach, wo der MGV Schönau-Altenwenden zusammen mit Finn Diederich gleich dreimal den Sieg (Männerchöre Klasse M2) ersingen konnte.