Olpe/Griesemert. Das Trainings- und Veranstaltungsgelände auf der Griesemert soll für Lkw erweitert werden. Die Nachbarn finden klare Worte.
Einbrecher hätten am Mittwoch gute Chancen gehabt, im Raum Griesemert/Waukemicke auf viele leere Häuser zu treffen. Die Sitzung des Ausschusses Umwelt, Planen, Bauen fand unter starker Beteiligung der Einwohnerschaft statt, die von einer geplanten Erweiterung des OAC-Verkehrsübungsplatzes betroffen wären – und eins wurde in der Sitzung klar: Obwohl die Pläne zumindest in der Öffentlichkeit gerade erst bekannt werden, weht dem Olper Automobilclub (OAC) starker Gegenwind ins Gesicht. Ohne Übertreibung kann zusammengefasst werden, dass unter allen Wortbeiträgen, die nicht vom OAC kamen, nicht eine einzige positive Stimme laut wurde. Und von den rund 50 die Sitzung begleitenden Anwohnerinnen und Anwohnern meldeten sich einige zu Wort.
Vorher hatte ein Ortstermin auf dem OAC-Übungsgelände stattgefunden, in dessen Rahmen Michael Springob vom OAC und der vom Verein beauftragte Planer, Rainer Hoffmann aus Freudenberg, Rede und Antwort standen. Kurz zusammengefasst, soll auf der Fläche eines komplett gerodeten, vom Borkenkäfer zerstörten Waldstücks unterhalb der Zufahrt zum jetzigen OAC-Gelände ein zweiter Übungsplatz entstehen. Er soll aus einer großen Kreisbahn bestehen, an die sich eine bergab führende Fahrbahn, eine sogenannte Gleitfläche, anschließt, die dann wieder zurück zur Kreisbahn führt. Der neue Platz soll eine separate Zufahrt erhalten, die parallel zu bestehenden Straße knapp 200 Meter unterhalb rechts durch den derzeitigen Wald führen soll. Und unterhalb dieses Platzes ist geplant, auf einer Wiese unmittelbar an der Straße nach Lütringhausen einen Teich anzulegen, der das für Brems- und Ausweichübungen auf den Platz gesprühte Wasser zur erneuten Verwendung speichern soll. Zudem plant der OAC an diesem Teich, der bepflanzt und ansprechend gestaltet werden soll, einige Wohnmobil-Stellplätze anzulegen.
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In der Ausschusssitzung führte OAC-Geschäftsführer Springob näher aus, warum der Verein die Erweiterungspläne vorantreibt. Es gebe steigenden Bedarf bei den Fahrsicherheitstrainings insbesondere bei Lkw sowie Einsatz- und Rettungsfahrzeugen. Der vorhandene Teil der Anlage sei einerseits an der Grenze seiner Kapazität, andererseits für Fahrzeuge über 5 Tonnen nicht ausgelegt. Planer Hoffmann ergänzte, um den Bau zu ermöglichen, müsse einerseits der Flächennutzungsplan, andererseits der Bebauungsplan angepasst werden. Für den Bau der Kreisbahn solle das vorhandene Gelände um fünf bis sechs Meter abgesenkt werden, was einen natürlichen Schallschutz in Richtung Griesemert gewährleiste. Springob betonte, die Mehrbelastung werde kaum bemerkbar sein; es gehe faktisch um rechnerisch 3,75 Autos mehr pro Tag, die dort im Fahrtraining seien.
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Zuerst hatte der Ausschuss das Wort, und schon hier gab es ausschließlich kritische Stimmen. Zaklina Marjanovic (Grüne), selbst im Einzugsgebiet wohnend, betonte, das Verkehrssicherheitszentrum in seinem Bestand habe auch in der Kommunalpolitik hohes Ansehen, aber Vorgänge wie etwa Tuning-Treffen in jüngster Vergangenheit trübten dieses, zumal werde die Notwendigkeit einer Erweiterung sehr kritisch gesehen. Holger Thamm (Grüne) hatte in Erfahrung gebracht, dass derzeit gerade zwei weitere Verkehrssicherheitszentren in NRW im Bau seien; er zweifelte an, dass unbedingt in Olpe noch eine Anlage zusätzliche Flächen versiegeln müsse. Matthias Koch (Grüne) bewegte die Frage, ob es eine Gesamtbedarfsermittlung gebe und was der Antrieb des OAC sei, unbedingt mehr Fahrzeuge nach Olpe zu holen, wenn auch andere Anlagen diesen Zweck erfüllen könnten. Springob entgegnete, dem Verein gehe es nur und ausschließlich um die Verkehrssicherheit, alle Gewinne, die die gemeinnützige GmbH erwirtschafte, würden wieder für diesen Zweck investiert.
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Dann hatten in einer gesondert eingeschobenen Fragestunde die Bürgerinnen und Bürger das Wort, und sie machten ihre Kritik deutlich. Einer hatte eruiert, dass im Juli noch jede Veranstaltung des OAC buchbar sei, von Kapazitätsgrenze sei also nichts zu spüren. Ein anderer wusste von einer Umfrage der IHK nach dem Bekanntwerden der OAC-Pläne beim heimischen Speditionsgewerbe, und diese habe ergeben, dass auch nicht ein einziger Betrieb den Bedarf an einer solchen Fahrtrainingsanlage angemeldet habe. Ein anderer fragte, welchen Sinn es habe, wenn wie von Springob dargestellt nur mit Zugmaschinen geübt werde und nicht mit kompletten Sattelzügen. Mehrfach wurde betont, dass die Ortslagen um Griesemert schon durch die Bundesstraße extrem belastet seien und Springobs Hinweis, die „paar mehr Autos“ machten den Braten nicht fett, als Hohn empfunden würden.
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Eine Abstimmung stand nicht an, da es im ersten Aufschlag nur um die Präsentation der Pläne durch den OAC und seinen Planer ging. Dabei wurde aber mehr als deutlich: Die Nachbarn wollen diese Anlage nicht. Und sie sind gewillt, auf dem noch langen Weg bis zu einer möglichen Genehmigung ihre Interessen deutlich zu machen.