Olpe. Das Bauwerk im Rosenthal zeigt Spuren des Verfalls. Sein Neubau wird die Stadt aber keinen Cent kosten. Das hat einen guten Grund.
Das war ungewöhnlich: Als am Donnerstag die Mitglieder des Olper Ausschusses Umwelt, Planen, Bauen im Ratssaal zu ihrer turnusmäßigen Sitzung zusammenkamen, dauerte der Tagesordnungspunkt „Informationen“ länger als alle anderen Beratungspunkte zusammen. Dies lag einerseits daran, dass die Verwaltung eine ungewöhnlich hohe Zahl an Informationen zu verkünden hatte, andererseits war Ursache, dass die Nachrichten durchaus Brisanz bargen und daher umso ausführlicher erklärt wurden.
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So informierte der Leiter des Amts für Gebäudemanagement, Bernd Sundermann, spürbar genervt über den Stillstand bei der Sanierung des Bauteils Schützenstraße des Städtischen Gymnasiums. Wie berichtet, war es hier zu einem Baustopp gekommen, als im Rahmen einer überregionalen Zollkontrolle unsachgemäße Sanierungsarbeiten festgestellt wurden. Sundermann erklärte hier nun weitere Details: Eine mangelhafte Dachabdichtung habe zur Durchfeuchtung des Estrichs gesorgt, was für die ausführende Firma ein Versicherungsfall sei.
Daher sei die Sanierung auch nicht von Stadt beauftragt worden, sondern vom Verursacher. „Und dabei erfolgte keine Trennung von Schwarz-Weiß-Bereichen, daher muss nun eine Feinreinigung wesentlicher Gebäudeteile erfolgen. Im Moment ist nur der Sanierer im Gebäude, und wie lange, weiß keiner. Es hemmt uns natürlich wieder, und das ist schrecklich.“ Von „Schwarz-Weiß-Trennung“ spricht man, wenn – etwa auch bei der Feuerwehr– beim Einsatz verschmutzte Arbeitskleidung nicht in Kontakt zu nicht verschmutzter Kleidung kommt, eben um das Verschleppen von Schadstoffen durch die Kleidung zu vermeiden. Auf Bitten der Grünen sagte Sundermann zu, für eine der nächsten Sitzungen eine Übersicht über den Verlauf der mehrfach verzögerten Sanierungsarbeiten des Trakts vorzulegen.
Sperrung von Sommerferien bis Herbst
Danach ging es um eine Reihe von Bauarbeiten, die den Verkehrsfluss in Olpe langfristig verbessern, kurz- und mittelfristig aber hemmen werden. So teilte Tiefbauamtsleiter Thomas Stupperich mit, dass die Sanierung der Landesstraße 512 zwischen Rüblinghausen (Kreisverkehr oberhalb Metallwerke Kemper) und Saßmicke (Abzweig Burger King) endlich bevorstehe. Es gehe dabei nicht um eine grundlegende Sanierung wie im Fall Bruchstraße, sondern lediglich um den Neueinbau von zwei Schichten Asphalt, doch werde es in einem der drei Bauabschnitte nur unter Vollsperrung möglich sein, zu arbeiten. In dieser Zeit soll der Verkehr über den Saßmicker Hammer umgeleitet werden. Die beiden anderen Bauabschnitte würden mit halbseitiger Sperrung erledigt, die gesamte Bauzeit werde vom Beginn der Sommerferien bis zum Herbst dauern.
Fünf Jahre Bauzeit
Ein Geschenk erwartet die Stadt von der Autobahngesellschaft des Bundes: Diese wird den Neubau der Brücke über die Brachtpe im Rosenthal bezahlen. Nicht ohne Selbstzweck: Für den 2026 beginnenden Abbruch und Neubau der Autobahn-Talbrücke Rosenthal muss die Autobahn-GmbH an die Widerlager der Brücke, und damit die Lkw dort hinkommen, wird besagte Brücke benötigt. Das Bestandsbauwerk hat aber nicht die erforderliche Traglast und ist zudem vom Zahn der Zeit deutlich angegriffen. Der Bau dieser kleinen Brücke, so Stupperich, werde im nächsten Jahr erfolgen. Der Neubau soll, anders als der Bestandsbau, einen Gehweg erhalten, zudem werde die Stadt alles daransetzen, zumindest für Fußgänger einen provisorischen Überweg zu erhalten. Der Neubau der Autobahntalbrücke soll bis 2031 beendet sein.
Noch eine Brücke wird erneuert: das Bauwerk, das den Fuß- und Radweg nahe der Valentinskapelle im Bereich Ronnewinkel über die Eisenbahn führt. Hier sei der Landesbetrieb Straßenbau auf die Stadt zugekommen, weil dieser die Brücke als wichtigen Teil des Radwegs nach Drolshagen ansehe und sich zuständig fühle. „Wir haben schon lange überlegt, die Brücke zu erneuern“, daher komme das Ansinnen von Straßen NRW nicht ungelegen. Für den Bau könnten zwei ohnehin anstehende Sperrpausen der Bahn genutzt werden, eine für den Abbruch, die andere für den Neubau.
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Weitere Straßensanierungen kündigte Stupperich für die Bundesstraße 54 zwischen Rosenthal und Rhode an, wobei auch hier lediglich zwei Asphaltschichten erneuert würden, was überschaubar bleiben werde.
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Und eine letzte Mitteilung dürfte insbesondere die Autofahrer freuen, die in Olpe Parkplätze suchen, obwohl es zunächst einige Parkplätze kostet: Das Gelände der ehemaligen Tankstelle bzw. des Autohauses an der Martinstraße in Höhe des Kaufland-Markts wird ab Juni gesperrt, denn dann soll der Abbruch der Bestandsgebäude nach langer Verzögerung starten. Dies habe der Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung mitgeteilt, der immer noch unter der Abkürzung „AAV“ firmiert („Abfallentsorgungs- und Altlastensanierungsverband Nordrhein-Westfalen“). Der AAV rechne mit einer Bauzeit von 15 Wochen, bis die Fläche geschottert an die Stadt übergeben werden könne. „Je nach Wetter können wir dann möglicherweise sofort pflastern und asphaltieren“, so Stupperich.