Olpe. Ganz ohne das Engagement der Stadt ist in der Stubicke ein Neubaugebiet entstanden. Die Nachfrage war 25-mal größer als das Angebot.
Fast auf einen Schlag um zwölf Häuser wächst derzeit die Stadt Olpe. Direkt unterhalb des Mutterhauses der Olper Franziskanerinnen entsteht ein Baugebiet, dessen erste Planungen 2019 bekannt wurden und das einen mühsamen Weg bis zur Realisierung zurückgelegt hat. Ungewöhnlich: Es ist kein städtisches Vorhaben, sondern komplett privat. Getragen wurde das Vorhaben von der Primus Entwicklungsgesellschaft, und hinter dieser steckt der Kirchhundemer Rechtsanwalt Dr. Franz-Josef Kaufmann, ehemaliger Stadtdirektor von Lennestadt. Doch schiebt er die Schuld für die lange Zeit bis zur Realisierung einmal nicht der deutschen Bürokratie zu: „Nein, da müsste ich lügen. Das hatte andere Gründe.“
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Zum einen gab es eine Vielzahl von Beschwerden von Anliegern, die sich – auch öffentlich – darüber aufregten, dass die bisherige Pferdeweide zum Baugebiet werden sollte, verbunden mit einer Vielzahl von Umplanungen und Abstimmungen und der Fällung großer Bäume. Und dann kam Corona. „Aber wir haben alle Probleme ausräumen können, und jetzt zum Schluss ging alles ganz schnell“, so Dr. Kaufmann, der insbesondere die mit den Erschließungsarbeiten beauftragte Firma Straßen- und Tiefbau aus Kirchhundem lobt, die äußerst zuverlässig arbeite.
Er rechnet damit, dass alle Erschließungsarbeiten Ende September beendet sein dürften und danach zügig der Bau von zwölf Einfamilienhäusern starten werde. Erste Firmen haben bereits Informationsschilder auf den Flächen aufgestellt, um zu markieren, wo sie tätig sein werden. Kaufmann hat das gesamte Gebiet privat erschließen lassen, tritt in Vorleistung bei der Stadt und hat die Grundstücke dann an Bauherren verkauft. Das war aufreibender als er gedacht hatte: „Für die zwölf Plätze habe ich mit Sicherheit über 300 Bewerbungen bekommen“, so Kaufmann, der mit der Stadt abgesprochen hatte, deren Warteliste von Bauinteressenten zu berücksichtigen. „Dass der Bedarf in Olpe so groß ist, das habe ich wirklich nicht gewusst.“ Er geht davon aus, dass ab August die ersten Bauanträge bei der Stadt eingehen werden. Überwiegend seien die Häuser von jungen Familien erworben worden. Er habe beim Verkauf darauf geachtet, dass die Zusammensetzung der künftigen Bewohner harmoniere.
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Dass ein Grundstück über einen solchen Sondererschließungsvertrag bebaubar gemacht wird, ist für die Stadt Olpe nichts Neues – aber in einem solchen Volumen durchaus ungewöhnlich. Tiefbauamtsleiter Thomas Stupperich: „Alle Arbeiten wurden mit uns abgesprochen, aber die komplette Erschließung hat der Investor beauftragt und bezahlt. Es wurde aber so erschlossen, wie wir das auch gemacht hätten.“ Und nach dem Abschluss der Arbeiten würden Straße und Erschließungsanlagen vom Investor auf die Stadt übertragen. „Die Kosten werden vom Investor auf die Grundstücke umgelegt.“
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Eine Erbengemeinschaft hatte das Grundstück zwischen Uhlandweg, Droste-Hülshoff-Straße, Mutterhaus-Gelände und Stubicke an den Investor veräußert und so die Bebauung möglich gemacht. Die Stadt hatte einen sogenannten Vorhaben- und Erschließungsplan aufgelegt und für das vorher landwirtschaftlich genutzte Areal einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan beschlossen, der je rund 500 Quadratmeter große, stark begrünte Grundstücke mit klassischen Einfamilienhäusern zum Inhalt hat. Die kompletten Planungsarbeiten hat das Freudenberger Büro Horstmann & Hoffmann übernommen.