Attendorn. Die Stadt will noch in diesem Jahr mit der Neugestaltung ihrer „grünen Lunge“ beginnen. Die grundsätzlichen Planungen stehen – und sehen so aus:
Von einem geräuschlosen Umbau des Attendorner Stadtwalls hat sich Bernd Strotkemper gedanklich schon verabschiedet: „Machen wir uns nichts vor: Wir werden wieder Prügel bekommen, wenn wir Bäume fällen“, rechnet der SPD-Stadtverordnete aus Ennest mit mächtig Gegenwind aus der Bevölkerung. Die Stadt wird zwar aufgrund der politischen Beschlusslage versuchen, bei der Neugestaltung ihrer „grünen Lunge“ so wenig Baumstandorte wie möglich aufzugeben, gänzlich ohne Axt-Einsatz wird das aber nicht funktionieren. Das zumindest machte Frederik Schmidt, Mitarbeiter des Tiefbauamtes, am Montagabend im Bau- und Planungsausschuss deutlich.
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Schon vor rund zwei Jahren hatte es eine Diskussion darüber gegeben, ob die Stadt nicht zum Kahlschlag ausholen und sämtliche Bäume fällen sollte, um ihren 1,5 Kilometer langen und etwa vier Meter breiten Wall komplett aufzureißen und neu zu gestalten. Dieses Vorgehen hätten den Vorteil gehabt, die Versorgungsleitungen, die an etlichen Stellen den Bäumen im Wege liegen, neu zu bündeln. Doch die Politik setzte dieser Option den Riegel vor, vor allem schreckte sie davor zurück, den allee-artigen Charakter des Ostwalls aufzugeben. Seinerzeit formierte sich auch aus Anwohnerschaft großer Widerstand.
18 Baum-Standorte ersetzen
Deswegen erfolgt die Neugestaltung, die noch in diesem Jahr starten soll (im Sommer sollen die Arbeiten ausgeschrieben werden), im Bestand. Im Bestand heißt allerdings auch, dass die Stadt nach Begutachtung durch ihren Bauhof 18 Baum-Standorte ersetzen möchte. Entweder, weil die Bäume – groß wie klein – nicht ausreichend Platz zur Entfaltung haben und mit den unterirdischen Leitungen kollidieren oder weil sie schon angegriffen sind. An diesen Stellen schlägt der Bauhof Neuanpflanzungen vor. Eine Entscheidung wird allerdings erst nach einem Vor-Ort-Termin mit dem „Baumschutz-Gremium“ fallen.
„Wir wollen den Bäumen dadurch zumindest ein bisschen mehr Raum geben und gerade die Jungbäume besser schützen.“
An allen anderen Standorten – im städtischen Kataster sind rund 200 Bäume eingetragen – werde man versuchen, die Bedingungen zu optimieren, beispielsweise durch den Einsatz von „Öko-Pflaster“ oder von verdichtungsfähigem Substrat. „Wir wollen den Bäumen zumindest ein bisschen mehr Raum geben und gerade die Jungbäume besser schützen“, betonte Schmidt, dem allerdings auch klar ist: „Wir werden an jedem Standort individuelle Lösungen finden müssen.“ Zudem plant die Stadt mit einer ganzen Palette von Ergänzungspflanzungen entlang der „grünen Lunge“. Unterm Strich sollen von den rund 2500 Quadratmeter großen öffentlichen Grünflächen am Stadtwall ca. 1600 Quadratmeter neu oder ergänzend angepflanzt werden, die Stadt wird dabei auf die bekannten Stauden und Gehölze setzen.
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Des Weiteren sehen die städtischen Planungen vor, die Oberfläche des Walls neu zu asphaltieren, die alten Lampenstandorte werden abgebaut und durch einflammige Stelen/Wegeleuchten ersetzt, zudem erhält der Wall neue Sitzbänke und Abfalleimer. Noch keine Antwort könne die Stadt auf die Frage geben, ob der Wall schon in wenigen Jahren wieder aufgerissen werden müsse, um dort die Infrastruktur für ein Fernwärmenetz zu legen. „Auf alle Eventualitäten können wir uns vorher auch nicht einstellen“, betonte Tiefbauamtsleiter Manuel Vogt.