Herdecke. Eigentlich sollte momentan in der gesperrten Sportstätte der Friedrich-Harkort-Schule die Deckensanierung laufen. Stadt Herdecke hat aber umgeplant.
Kehrtwende: Im November 2024 gingen bei der Stadt Herdecke alle davon aus, dass die Turnhalle an der Friedrich-Harkort-Schule (FHS) nach der zweiwöchigen Weihnachtspause rund vier Monate nicht zur Verfügung steht. Dort befinden sich seit 2015 Netze unter der maroden Abhangdecke, die zum Schutz der Sportlerinnen und Sportler im Fall der Fälle herabbröckelnde Teile beziehungsweise Platten auffangen sollen. Die Genehmigung für diese Sicherungskonstruktion lief aus, eine Verlängerung schien vor Wochen ausgeschlossen. Das Gymnasium und die betroffenen Vereine erarbeiteten Übergangslösungen für den Unterricht oder das Training bis April/Mai 2025.
Vertiefender Blick im Dezember
Im Dezember setzten sich Vertreter der städtischen Verwaltung und vor allem vom zuständigen Gebäudemanagement nochmals zusammen, um über die anvisierte Deckensanierung in der 49 Jahre alten Sporthalle zu beraten. Hintergrund: In der gesamten Zeit gab es nur gelegentliche Ausbesserungen und Reparaturen im Gebäude, aber größere Investitionen oder grundlegende Neuerungen? Nahezu Fehlanzeige. Erinnerungen an die bis 2023 von Grund auf erneuerte Halle der Grundschule Schraberg kamen auf. „Dabei handelt es sich um Gebäude aus der ungefähr gleichen Bauphase, die nach so langer Zeit nun mal einen gewissen Arbeitsbedarf mit sich bringen“, so der Erste Beigeordnete Dennis Osberg.
Weitere Problemfelder
Seit den Winterferien kann niemand die FHS-Sportstätte nutzen. Von dort nennt die Stadtverwaltung weitere Problemfelder. Im Zuge der vertiefenden Analyse sei herausgekommen, dass es in der nächsten Zeit einen neuen Boden braucht. In dem Zusammenhang stellen sich demnach auch Heizungsfragen, bisher kommt die Wärme von der Hallendecke. Auch die Fenster, Umkleiden und Sanitäranlagen seien in die Jahre gekommen. Kurzum: „Eine umfangreiche Sanierung erscheint sinnvoller als eine Salami-Taktik. Wir müssten in der Zukunft wohl immer wieder scheibchenweise Projekte angehen“, sagt Osberg. „Aus logistischer und finanzieller Hinsicht haben wir uns aber gegen ein gestückeltes Vorgehen mit einzelnen Sperrphasen entschieden.“
Nach dieser Erkenntnis begann ein Umdenken. In der letzten Januarwoche sollen sich externe Prüfer anschauen, ob die Auffangkonstruktion unter der Decke für ein weiteres Jahr genehmigungsfähig sein kann. Nach einer Analyse im Labor erwartet die Stadt Herdecke Anfang Februar das dazugehörige Ergebnis. „Sobald wir grünes Licht für eine Verlängerung der Netz-Nutzungszeit bekommen, öffnen wir die Halle am nächsten Tag wieder“, erklärt der Beigeordnete. „Es gilt als wahrscheinlich, dass in wenigen Wochen wieder Sportunterricht und Vereinstraining dort stattfinden können.“ In den nächsten Tagen stehen Rollgerüste in dem FHS-Anbau, damit städtische Mitarbeitende die Beleuchtung optimieren können. Osberg: „Das wird sich positiv bemerkbar machen.“
Große Sanierung sorgfältig planen
Sollte alles so klappen wie erhofft, gewinnt die Stadt Zeit für die Planung der großen Sanierung. Das Vorgehen soll dann in den nächsten Monaten an Kontur gewinnen. Wann das umfangreiche Vorhaben in der Gymnasium-Halle beginnen könnte und wie lange das dauert, lasse sich momentan nicht absehen. Derzeit sind Gelder für die Deckensanierung im Haushalt 2025 eingeplant. Für eine grundlegende Instandsetzung des Gebäudes als Millionen-Projekt würde sich die Stadt womöglich 2026 auch Fördermittel erhoffen, so wie es am Schraberg der Fall war.
>>> hier gibt es weitere Artikel aus Wetter und Herdecke
In dieser Woche hat Dennis Osberg nach dem Einholen eines Meinungsbildes dann die Beteiligten über das neue Vorgehen informiert, also die Leitung der Friedrich-Harkort-Schule, Vereine und die Parteien. Begeisterung habe er aus den ersten Reaktionen nicht herausgehört, aber auch Verständnis für die geänderte Planung. „Bei einer großen Sanierung können wir auch das Thema Energieeffizienz angehen“, berichtet der Beigeordnete.
Zwei Seiten der Medaille
Auch wenn die Schulleitung, der Stadtsportverband und Vereine ein Konzept für die aktuelle Übergangszeit mit zwei statt drei verfügbaren Hallen entwickelt haben, sollte es laut Osberg noch nicht zu spät sein, „nochmal neu zu denken. Wir haben kein Geld verbrannt, können das Thema ganzheitlich angehen und können in Kürze nach einigen Tagen Schließungszeit wieder einen Sportbetrieb ermöglichen.“ Die Kehrseite der Medaille will der Beigeordnete nicht verheimlichen: Irgendwann wird
je nach politischem Beschluss eine längerfristige Sperrung anstehen, um der Schule sowie den Vereinen eine moderne und zukunftsfähige Sportstätte zur Verfügung stellen zu können.