Herdecke. Die Stadtverwaltung beklagt, dass Vandalismus hier weiter zunehme. Vor allem am Bleichstein treten häufiger Schäden durch unbekannte Zerstörer auf.

Vor wenigen Tagen hat die Lokalredaktion über Beschädigungen am Pavillon in Kirchende berichtet. Am Westender Weg 3a und rund um den Vorplatz nahe der Sparkassen-Automaten ärgert sich die Herdecker Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft (HGWG) als Eigentümerin immer wieder über Vandalismus. Davon kann auch die Stadtverwaltung ein Lied singen. Wobei sich diese „schiefen Töne“ an die meist unbekannten Verursacherinnern oder Verursacher richten, denn deren Zerstörungswut könne negative Folgen beispielsweise für den Vereinssport nach sich ziehen.

Lange Mängelliste

Zunächst eine Bestandsaufnahme. Im Ausschuss für Bauen, Planen und Verkehr hat sich kürzlich Andreas Disselnkötter als Fraktionssprecher der Grünen nach dem Zustand heimischer Sporthallen erkundigt. Sowohl aus der Übungsstätte des Friedrich-Harkort-Gymnasiums als auch ein paar Meter weiter aus der Bleichsteinhalle sowie aus der Ender Anlage Am Berge neben der Hugo-Knauer-Grundschule habe er von einigen erheblichen Mängeln und Schäden gehört. In Herdeckes größter Sportstätte neben dem Freibad an der Hengsteyseestraße gebe es „eine Latte an Kleinigkeiten“, die nicht in Ordnung seien. Es handele sich um defekte Duschen und schlechte Luft, nicht nutzbare Toiletten und Waschbecken oder dreckige Geräte. Auch Schimmel tauche auf, so Disselnkötter.

Verletzungsgefahr

Das beeinträchtige mitunter auch die Sportlerinnen und Sportler, so das Ratsmitglied der Grünen. „In der Halle Am Berge sowie am Gymnasium ist der Boden glatt und rutschig, daher soll dort eine erhöhte Verletzungsgefahr bestehen“, so der Fraktionssprecher, der dann die Stadt Herdecke als Eigentümerin der besagten Gebäude um Erläuterungen auch zu möglichen Sperrungen oder eingeschränkten Nutzungen gebeten hat.

Auch Belüftungsprobleme tauchen wegen der Zerstörungswut von Unbekannten in der Halle am Bleichstein gelegentlich auf, so die Stadt Herdecke.
Auch Belüftungsprobleme tauchen wegen der Zerstörungswut von Unbekannten in der Halle am Bleichstein gelegentlich auf, so die Stadt Herdecke. © WP | Steffen Gerber

Aus deren Reihen berichtet Dennis Osberg über die Unannehmlichkeiten. „Vandalismus hat sich für uns dort als zunehmendes Problem herausgestellt“, erklärt der 1. Beigeordnete und Kämmerer. Es komme vermehrt – insbesondere in der Bleichsteinhalle – zu Schäden, als Beispiele lassen sich demnach Duschen oder Lüftungsprobleme nennen. „Das ist nicht nur ärgerlich, weil es Reparaturkosten erzeugt und meist kein Verursacher zu ermitteln ist, es bindet auch Personalressourcen“, heißt es in einer ergänzenden Antwort aus der städtischen Pressestelle.

Weitere Ärgernisse

Ein weiteres Ärgernis hat im besagten Fachausschuss Vladimir Munk beschrieben. Das Ratsmitglied der Linksfraktion regt an, an Containerplätzen für Glas und Papier eine Videoüberwachung einzurichten, da dort oft illegal anderer Müll eingeworfen oder abgelagert wird. Zudem erkundigt sich Munk, wer sich an diesen oft verdreckten Orten um die Sauberkeit kümmert. Beigeordneter Osberg erläutert, dass die Firma AHE die Container leert, die Technischen Betriebe Herdecke säubern demnach „mindestens wöchentlich die Plätze“.

Ebenfalls Thema im Fachausschuss: Aus der Sicht von Georg Torwesten komme es auf der B54 in Richtung Dortmund vor allem morgens zu auffälligen Wartezeiten an der Ampel vor der Gaststätte Dieckmanns. Uli Schwellenberg von der SPD vermutet als Grund für diese Staubildungen eine Störung der Sensoren, dies sei in der Vergangenheit bereits aufgetreten. Dennis Osberg bestätigt Torwestens Beobachtungen, wobei das Verkehrsproblem nicht nur vormittags auftauche und womöglich von der Ampel hinter dem AOK-Bildungszentrum ausgehe. Herdeckes Verwaltung will diese Fragen mit dem Landesbetrieb oder der Stadt Dortmund klären.

Die Liste der Schäden sei lang und reiche von abgetretenen Waschbecken über demolierte Türen bis hin zu mutwillig verstopften Klos. Sowohl Sprecherin Maren Frankreiter als auch Dennis Osberg skizzieren weitere Folgen. „Das Beheben der Schäden dauert angesichts der Auslastung der Handwerksbetriebe oder wegen der Ersatzteillieferungszeiten meist sehr lange.“ Frage die Stadt Herdecke bei Firmen an, löse das selten Jubel aus, da es sich um vergleichsweise kleine und somit unrentable Aufträge handele, so der Beigeordnete im Ausschuss. „Dadurch ist dann das entsprechende Gerät meist noch etwas länger außer Betrieb. Das ganze Thema hält uns ganz schön auf Trab.“

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Die Hoffnungsschimmer: Sperrungen sind nach Angaben von Maren Frankreiter derzeit nicht geplant, der Schul- und Vereinssport könne in allen drei Gebäuden stattfinden. Schäden am Boden der FHS-Sporthalle und jener in Kirchende sind der Stadtverwaltung aktuell nicht bekannt. Den Belag unter dem Bleichsteindach hat die Stadt im vergangenen Jahr ausgebessert. Andererseits hat die Redaktion erst im Februar 2023 über mutwillige Zerstörungen in der Bleichsteinhalle berichtet, offenbar ohne Besserung. Dennoch richtet die Herdecker Verwaltung noch einen Appell an all jene, die die städtischen Anlagen nutzen: Alle sollten die Umkleiden, Duschen und Hallen „in einem angemessenen Zustand hinterlassen, damit alle Sporttreibenden diese in einem guten Zustand vorfinden“.