Herdecke. . Netze zur Sicherheit: Für die Sporthalle am Gymnasium und an der Schraberg-Schule bereitet die Stadt Herdecke provisorische Decken-Lösungen vor.
In den Asterix-Heften befürchten die Gallier, dass ihnen der Himmel auf den Kopf fallen könnte. Diese Blickrichtung stimmt auch, wenn es um die aktuellen Probleme in Turnhallen geht. Nach Vorfällen in Bochum, wo sich Platten von der Decke lösten und herab fielen, untersuchte die Stadt Herdecke die Dachkonstruktion in ihren fünf Sporthallen. Während jene an der Robert-Bonnermann-Schule, in Kirchende und am Bleichstein bedenkenlos weiter genutzt werden können, fällt der überdachte Sportunterricht sowie das Vereinstraining am Gymnasium und am Schraberg noch wochenlang aus.
Es scheint wahrscheinlicher, dass sich in diesen beiden Hallen Platten von der Decke lösen als dass den Galliern doch der Himmel auf den Kopf fallen könnte. Gleichwohl relativiert Peter Ferreau vom städtischen Amt für Hochbau und Bauunterhaltung: „Es gab keine akute Gefahr. Wir können aber nicht mit letzter Sicherheit ausschließen, dass etwas passiert, daher bleiben diese Hallen gesperrt.“
Zumal die beiden Deckenkonstruktionen vergleichbar mit jenen in Bochum seien, nicht zuletzt weil sie in etwa zur gleichen Zeit (in den 1970-er Jahren) gebaut wurden. Sowohl am Harkort-Gymnasium als auch in der Schraberg-Halle gibt es in den Unterdecken Platten, die mit senkrecht eingeschlagenen Nägeln oder Klammern an Holzlatten befestigt wurden. Keine optimale Lösung, was eigentlich auch damals schon bekannt gewesen sein sollte. „Holz trocknet im Laufe der Jahre, dementsprechend könnten sich die Nägel nach einer gewissen Zeit lösen“, so Ferreau und bezweifelt, ob die Konstruktion dauerhaft heutigen Anforderungen wie der Ballwurfsicherheit stand halten würde.
Er zeigt dann eine so genannte Sauerkraut-Platte aus Holzwolle-Leichtbauweise, von denen etliche in unterschiedlichen Größen zwischen den Stahlbetonbalken unter dem Dach der Gymnasium-Halle mit einem glatten Stahlstift befestigt sind. Diese wiegen einige Kilo und sollten besser keinem auf den Kopf fallen. Die Gefahr bestätigte der Stadt auch ein Sachverständiger für Statik.
Die wichtigste Frage lautet natürlich: Wie geht es denn jetzt weiter? In beiden Hallen stehen mittelfristig ohnehin Sanierungsarbeiten in sechsstelliger Höhe an, an der Ruhr zuvorderst eine neue Beleuchtung, am Schraberg auch Arbeiten an der Fassade, am Boden sowie Dach und Decke. „Das wird in Absprache mit der Politik Gegenstand der Haushaltsberatungen werden, dort ist es aber bereits eingeplant. Dabei werden wir natürlich die aktuellen Erkenntnisse auch miteinbeziehen“, sagt Ferreau.
Gesperrt bis zum Spätherbst
Kurzfristig nähert sich die Stadt einer Übergangslösung. Laut Ferreau ist es am wahrscheinlichsten, dass unter die gesamte Decke Netze gespannt werden, die an Balken befestigt werden und womöglich herunter fallende Platten auffangen. „Das ist vergleichbar mit Personenauffangnetzen bei Dacharbeiten, wir hatten diesbezüglich Kontakt mit einem Dortmunder Gerüstbauer“, so Ferreau, der von einem fünfstelligen Betrag für diese Maßnahme ausgeht. Etwa 1000 Quadratmeter Deckenfläche müssten in der FHS-Halle abgesichert werden, knapp drei Viertel weniger am Schraberg. Nachträgliches Festschrauben sei auch eine Alternative: Da dies zum Teil aber früher schon versucht wurde, komme wohl diese Lösung nicht zum Tragen.
„Wir sehen natürlich den Zeitdruck und wissen, wie sehr die Schulen improvisieren müssen. Vor Ende Oktober bzw. Anfang November ist aber nicht mit einer Aufhebung der Sperrung zu rechnen“, meint Ferreau. Für die Stadt hat die Sicherheit aber Vorrang. Andernfalls fällt ihr der Ärger bekanntlich auf den Tisch.