Herdecke. Für Herdecke hat der 2018 verstorbene Hubert Hartmann, Vater des bekannten Schauspielers, viel getan. In der Bleichsteinhalle wird an ihn erinnert.

Die Bedeutung der Person zeigt sich in einem Wort der Pressemitteilung: Handball-Legende. So bezeichnen der Verein HSG Herdecke-Ende und der SPD-Ortsverein Mitte Hubert Hartmann. An den 2018 im Alter von 82 Jahren verstorbenen Sportfunktionär und stadtbekannten Bürger, den fast alle „Hubsi“ nannten, erinnert nun eine Gedenktafel. Diese befindet sich an einem passenden Ort, und zwar im Foyer der Bleichsteinhalle. Dort hat der Vater des prominenten Schauspielers Jörg Hartmann einen Großteil seines Lebens verbracht.

Tafel im Foyer der Halle

Während der Halbzeitpause des Spitzenspiels der HSG gegen Olpe haben kürzlich Gustav Müller als Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Mitte sowie der Bundestagsabgeordnete Axel Echeverria die goldene Plakette im Beisein der Witwe Margret Hartmann offiziell eingeweiht. „Ein Leben für den Handball, ein Leben für die Jugend“ steht auf dieser Tafel, bei der es sich um ein Gemeinschaftsprojekt des Vereins und der Partei handelt. Bei den Sozialdemokraten war „Hubsi“ 53 Jahre lang Mitglied, die Sportler von der damaligen TSG (Vorgänger der heutigen HSG) hat er unterstützt wie kaum ein anderer.

Handball-Legende
Gustav Müller von der SPD Herdecke weiht mit Margret Hartmann und dem Bundestagsabgeordneten Axel Echeverria (links) die Gedenktafel für Hubert Hartmann im Foyer der Bleichsteinhalle ein. © WP | Privat

Ein zweiter und ebenfalls eingravierter Satz verdeutlicht den Bezug zur Örtlichkeit: „Die Bleichsteinhalle war viele Jahre lang sein Heim und die Wirkungsstätte seines Schaffens.“ Erklärung: Hubert Hartmann hatte mehrere Verbindungen zur guten Stube des Herdecker Sports. Dort arbeitete er eine Zeit lang als Hausmeister und hatte mit seiner Familie die dazugehörige Wohnung bezogen. Darüber hinaus führte ihn der Handball immer wieder in dieses Gebäude an der Hengsteyseestraße. Bei seiner TSG Herdecke übernahm er ab 1961 wichtige Vorstandsämter und galt als „gute Seele“ des Vereins. Kein Thema, dass er zwischendurch auch mal die Rolle des Hallensprechers oder die des Mannschaftsbetreuers in der zweiten Bundesliga übernahm.

Handball-Legende
So sieht die neue Gedenktafel für Hubert Hartmann aus. © WP | Privat

Einige Monate nach seinem Tod kam 2018 bei der Herdecker SPD kurzzeitig die Idee auf, die Sportstätte am Bleichstein in Hubert-Hartmann-Halle umzubenennen. Daraus wurde nichts, nun erinnert eine Plakette an die Verdienste des in den 1950-er Jahren erfolgreichen Handballers. Die TSG schrieb in ihrem Nachruf damals: „Weit über 30 seiner 82 Lebensjahre hatte er uns, den Herdecker Handballern, gewidmet. Die vielen Aufstiege der vergangenen Jahre bis in die zweite Liga waren immer mehr oder weniger seinem Einwirken zu verdanken. In den 1960-er Jahren bereits baute er die Jugendabteilung auf und führte sie 25 Jahre lang. Das war ihm sowieso immer das Wichtigste: die Jugend. Für die jungen Menschen ließ er alles stehen und liegen.“

Hubert „Hubsi“ Hartmann 2013 mit seiner Familie und Landrat Dr. Arnim Brux bei der Verleihung des Bundesverdienstordens.
Hubert „Hubsi“ Hartmann 2013 mit seiner Familie und Landrat Dr. Arnim Brux bei der Verleihung des Bundesverdienstordens. © WP | Privat

Bis 1985 war er bei der TSG Herdecke als Jugendleiter und Geschäftsführer tätig, anschließend bis 1987 als zweiter Vorsitzender. Dieser beispiellose Einsatz für den Handballsport in seiner Heimatstadt führte dazu, dass „Hubsi“ 2013 den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland erhielt. Bei der Laudatio im Kreishaus hieß es damals: „Sport verband Sozialdemokrat Hartmann stets mit sozialen Aspekten. Er nutzte den Handball, um die Kinder von der Straße zu holen, er kümmerte sich darum, dass alle an den von ihm seit 1966 organisierten Mannschafts- und Vereinsfahrten teilnehmen konnten.“ Zudem habe er sich für die Völkerverständigung eingesetzt, wie der damalige Landrat Dr. Arnim Brux betonte: „Unvergessen ist, wie Sie 1984 eine Lücke im Eisernen Vorhang zu Ungarn fanden und mit der A-, B- und C-Jugend zu einem Turnier an den Plattensee fahren konnten.“

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Bereits 2009 hatten ihn beispielsweise die heimische Bürgerstiftung und die TSG Handball Herdecke für sein Lebenswerk geehrt, er bekam die „Hubert-Hartmann-Medaille“. Die hiesige SPD schrieb 2018 in ihrem Nachruf über ihr langjähriges Mitglied, dass sie „einen aufrechten Sozialdemokraten und Genossen“ verloren habe, der sich stets für die Interessen der kleinen Leute und damit für soziale Gerechtigkeit eingesetzt habe.

Die TSG-Handballer hat Hubert Hartmann (mittlere Reihe ganz rechts) unter anderem in der Zweitliga-Saison 1995 betreut.
Die TSG-Handballer hat Hubert Hartmann (mittlere Reihe ganz rechts) unter anderem in der Zweitliga-Saison 1995 betreut. © WP | Peter Pickel

Auch sein Sohn, der deutschlandweit bekannte Schauspieler Jörg Hartmann, hat ihm eine besondere Widmung hinterlassen. In seinem Buch „Der Lärm des Lebens“ hat der Darsteller viele Passagen über seinen Vater veröffentlicht und auch die letzten Begegnungen mit dem Demenz-Erkrankten beschrieben. Durch diese Schilderungen haben Herdeckerinnen und Herdecker einen tieferen Einblick erhalten, wer dieser gelernte Dreher, zwischenzeitliche Pommesbuden-Besitzer, Frikadellenkönig und Spendensammler war. Hier in der Stadt an den Ruhrseen hatte „Hubsi“ nach der Diagnose bei seiner Enkelin ausdauernd um Geld für die Bekämpfung der Krankheit Mukoviszidose gebeten. Vom gleichnamigen Verein erhielt er seinerzeit die goldene Schutzengel-Anstecknadel. Der Zeitungsbericht zu dieser Ehrung trug die Überschrift: „Ein Held wurde ausgezeichnet“.