Wetter. Der Bau des Ruhr-Überwegs zwischen Demag-Werk und Grundschöttel wird technisch kompliziert genug. Auch beim Timing dürfte es eng werden.

Der Jahreswechsel naht, viele schauen längst auf Vorhaben in 2025. Beim Landesbetrieb Straßen NRW geht der Blick angesichts zahlreicher Verkehrsprojekte noch weiter voraus. Für Wetter haben die zuständigen Planer erst kürzlich das Konzept inklusive Finanzierung zur Hangsicherung an der unteren Kaiserstraße am Ortsausgang der Stadtverwaltung übergeben, damit die Verantwortlichen im Rathaus die Bauarbeiten ausschreiben und in den nächsten Monaten – wie berichtet – koordinieren können.

Schon lange Gewissheit

Während der Landesbetrieb unterhalb von Gut Schede somit „nur“ im Hintergrund mitmischt, trägt er an der Overwegbrücke die volle Verantwortung. Somit kündigt sich in Wetter das nächste große Bauprojekt im öffentlichen Raum an. Schon seit Jahren herrscht Klarheit, dass es einen neuen Überweg zwischen Demag-Parkhaus und Grundschötteler Berg geben muss, zu alt und zu marode ist das bestehende Bauwerk über der Ruhr. Gleichwohl haben die Arbeiten an der Kaiserstraße, die voraussichtlich bis ins Frühjahr 2026 dauern, nun erst einmal Vorrang.

Abbruch und dann Behelfsbrücke

Im Anschluss daran soll der Abriss der Overwegbrücke und der Bau einer Behelfsbrücke erfolgen. „Geplant ist, dass wir die Maßnahme 2025 ausschreiben“, sagt Andreas Berg auf Anfrage. Der zuständige Sprecher des Landesbetriebs bezieht sich auf die Konstruktion direkt über dem Fluss, das Teilstück über den Schienen auf Grundschötteler Seite hat eine Firma 2022 erneuert. „Bei den Arbeiten über der Ruhr handelt es sich um eine komplizierte Angelegenheit, da diese nur in Abstimmung mit vielen Beteiligten vonstatten gehen können“, berichtet Berg. Aspekte wie Verkehr oder Umweltbelange müsse Straßen NRW ebenso berücksichtigen wie wasserrechtliche und Grundstücksfragen.

Der Landesbetrieb hat im Frühjahr 2020 in Gevelsberg die neue Eichholzbrücke über der Autobahn 1 eingehoben, solch eine Konstruktion soll vorübergehend auch in Wetter die Ruhr überspannen.
Der Landesbetrieb hat im Frühjahr 2020 in Gevelsberg die neue Eichholzbrücke über der Autobahn 1 eingehoben, solch eine Konstruktion soll vorübergehend auch in Wetter die Ruhr überspannen. © WP | Max Kölsch

Zum Vorgehen: Derzeit ermittle ein Fachbüro Grundlagen, damit der Landesbetrieb ein Baurecht und Genehmigungen erhalten kann. „Ehe eine neue Ersatzbrücke stehen kann, braucht es zwei bis drei Jahre Vorplanungen“, so der Sprecher von Straßen NRW. „Bei den Abrissarbeiten zum Beispiel soll möglichst nichts in die Ruhr fallen.“ Noch sei auch unklar, ob die künftige und neue Overwegbrücke rechts oder links vom derzeitigen Platz errichtet werde. Gewissheit gebe es allerdings hinsichtlich der Konstruktion: Nach Angaben von Andreas Berg ist das provisorische Fluss-Bauwerk vergleichbar mit jenem, das 2020 über der A1 in Gevelsberg an der Eichholzstraße einschwebte.

Frühester Startschuss in 2026

In Wetter wiederum soll nach den Abbrucharbeiten die Behelfsbrücke auf den alten Pfeilern des bestehenden Bauwerks nach oben wachsen. Voraussichtlich fällt im Laufe des Jahres 2026 der Startschuss für die Maßnahme am unteren Ende der Ruhrstraße. Der Landesbetrieb Straßen NRW will die Ausschreibung dafür 2025 veröffentlichen, sobald die Stadt das Ende der Hangsicherung verkünden kann und alles an der Kaiserstraße abgeschlossen hat.

Fertigstellung des Kreisels

Doch auch dann kommt wieder eine zeitliche Komponente ins Spiel. Die Behelfsbrücke zwischen Demag und Grundschöttel sollte dann möglichst zeitnah zur Verfügung stehen, denn 2028 will der Landesbetrieb nach derzeitigem Stand den kürzlich provisorisch eingerichteten Kreisel an der Friedrich-, Kaiser- und Ruhrstraße fertig bauen lassen. Benötigte Sperrpausen von der Deutschen Bahn stehen im genannten Jahr in Aussicht. „Klar ist für uns, dass wir die zwei Projekte nacheinander und nicht gleichzeitig angehen“, sagt Berg und will keine Prognose abgeben, wie lange der Übergangsüberweg im Fluss steht und wann wiederum die Arbeiten für die eigentlich neue Overwegbrücke beginnen. „Die Zwischenlösung verschafft uns etwas Zeit.“

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Auch im Rathaus der Stadt Wetter haben Planer den Ersatzneubau über dem Fluss auf dem Radar. Andy Ladwig als Fachdienstleiter Umwelt und Verkehr hat kürzlich bereits im Fachausschuss mögliche Baustellenzufahrten sowie nötige Umleitungen wegen dieser Maßnahme vorgestellt. Die Anlieferung von Gerätschaften soll voraussichtlich über zwei Stellen am Ruhrtalradweg im Raum Oberwengern erfolgen.

Neue Rampe nahe Bahnhof Oberwengern

Für Lkw und andere Fahrzeuge mit dem Ziel Overwegbauwerk soll es an der neuen Ruhrbrücke vorübergehend eine neue Rampe geben, die hinunter zum Fuß- und Radweg führt. Damit beispielsweise ein Sattelzug die Baustelle zwischen Demag-Parkhaus und Grundschötteler Berg erreichen kann, sollen solche Wagen bereits in Oberwengern an der Bahnschranke gegenüber von der Voßhöfener Straße eine Zufahrtsmöglichkeit erhalten, dafür bräuchte es an der Örtlichkeit eine Erweiterung des vorhandenen Platzes. Baufachbereichsleiterin Birgit Gräfen-Loer hofft nach entsprechenden Abwägungen, dass sich der ökologische Schaden in Grenzen halte.

Umleitung für Ruhrtalradweg

Sowohl diese lange Anfahrt als auch die Übergangskonstruktion nahe alter Bahnhof Oberwengern erfordern eine weiträumige Sperrung des Ruhrtalradwegs, für Touristen und heimische Pedaltreter soll es dann zusätzliche Vorkehrungen wie etwa Pkw-Geschwindigkeitsreduzierungen auf der Oberwengerner Straße geben. Nebenaspekt: Der derzeitige Radsteg neben der Overwegbrücke bleibe an Ort und Stelle, lasse sich während der Abrissarbeiten aber nicht nutzen. Solche und weitere Einzelfragen dürften demnächst aber noch für weiteren Gesprächsstoff sorgen.