Herdecke. So langsam verschwindet der Schornstein von Mark-E: Der „Spinnenbagger“ hat nach Monaten ausgedient. So geht es jetzt weiter auf der Großbaustelle.

Das Wort „Meilenstein“ trifft es ganz gut, schließlich bröckeln seit vielen Monaten etliche Gesteinsbrocken aus luftiger Höhe auf Herdecker Boden. Beim laufenden Abriss des Cuno-Schornsteins hat Mark-E als Eigentümerin der schrumpfenden Landmarke nun ein wichtiges Zwischenziel erreicht und kann jetzt Mitte November auf die vorerst letzte Abbruch-Etappe blicken.

Umrüsten bei einer Höhe von 70 Metern

In dieser Woche erfolgt auf der Großbaustelle oberhalb der Wetterstraße der schon länger angekündigte Gerätewechsel. „Der Seilbagger hat bei einer nun erreichten Höhe von 70 Metern den Spinnenbagger vom Kamin gehoben“, teilt Andreas Köster als Sprecher vom Versorgungsunternehmen Mark-E mit. Somit endet auch die Zeit von dieser Spezialmaschine mit drei Beinen und einem schwenkbaren Bohrkopf. Im Januar 2024 haben mit diesem die Stemmarbeiten begonnen, das Tackern aus luftiger Höhe hat sich seither in Herdecke und je nach Windrichtung auch in der Umgebung ausgebreitet. Technische Probleme haben – wie berichtet – nun im Oktober dazu geführt, dass die zuständige Firma die Apparatur aufwendig austauschen und „der klopfende Specht“ (so ein Spitzname) den Cuno vorübergehend in Ruhe lassen musste.

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Diese spektakuläre Aufnahme ist in dieser Woche beim Herunterlassen des „Spinnenbaggers“ entstanden. © WP | Johannes Landwehr Abbruchunternehmen GmbH

Ein neuer Spitzbagger, wie die Spinnenkonstruktion auch heißt, hat dann die Arbeiten fortgesetzt. Auch seine Zeit endet jetzt. Doch beim Umrüsten handele es sich um einen mehrtägigen Vorgang. „Derzeit werden das Gerüst und der Außenaufzug abgebaut“, so Sprecher Köster. „Diese Arbeiten werden voraussichtlich noch ein bis zwei Tage andauern.“ Zur Erinnerung: Der erste Spinnenbagger hat rund sieben Tonnen Gewicht auf die Waage gebracht. So herausfordernd die Installation dieses Geräts in 248 Metern Höhe vor Monaten gewesen ist, so aufwendig gestalte sich auch der Rückbau der Vorrichtungen. Danach erfolge die Demontage der Einhausung des Rauchgaszuganges, zudem werden im Anschluss daran Sicherungseinrichtungen angebracht.

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Die Arbeiter können auf der Plattform oben am Cuno-Schornstein verfolgen, wie der Spinnenbagger am 90 Meter langen Ausleger gleich herabgleitet. © WP | Johannes Landwehr Abbruchunternehmen GmbH

Zugleich richten Mark-E und das zuständige Abbruchunternehmen, die Johannes Landwehr GmbH, den Blick nach vorne. Schon seit einigen Wochen befindet sich ein Seilbagger mit einem knapp 90 Meter langen Ausleger auf dem Gelände. Der ist nun zum luftigen Transport seines Baugerät-Bruders erstmals zum Einsatz gekommen und steht in den nächsten Tagen im Fokus. „Wir gehen davon aus, dass demnächst die Probearbeiten mit dem Einsatz von Pulverisiererzange und Kugel beginnen werden“, teilt die Mark-E als Auftraggeberin mit.

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Auch dazu die Erläuterung: Ein speziell geschulter Baggerführer will am langen Ausleger demnächst eine sogenannte Abrissbirne zum Schwingen bringen, die dann in den Cuno-Schornstein krachen soll. Nach der Zerstörung der Außenhülle soll eine Zange die zerkleinerten Brocken zu Boden bringen. Die Arbeiten erfolgen von unten und nicht mehr in luftiger Höhe, gleichwohl kann es zu einer dumpfen und mitunter lauten Geräuschkulisse kommen. Der Schacht unten hat den Angaben zufolge einen Durchmesser von 14 Metern und ist somit doppelt so groß wie jener oben an der einstigen Spitze des Stahlbeton-Kamins.

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Vorbereitungen zum Herablassen des Spezialgeräts, das seit Januar für ein tackerndes Geräusch gesorgt hat. © WP | Johannes Landwehr Abbruchunternehmen GmbH