Herdecke. Auf der Schornstein-Baustelle von Mark-E nahe Wetterstraße steht ein aufwendiger Gerätewechsel an. Aktuelle Bilder der Abbruchfirma beeindrucken.

Diese Ruhe, die kennen die Herdeckerinnen und Herdecker gar nicht von der Baustelle am schrumpfenden Cuno-Schornstein. Manche sind gar beunruhigt, weil sie jetzt im Oktober nur noch selten das tackernde Geräusch vom sogenannten Spinnenbagger gehört haben und die Lokalredaktion zuletzt im September über den Abriss der Landmarke berichtet hat. Aktuelle und vor allem beeindruckende Bilder vom Abbruchunternehmen bieten einen weiteren Anlass, mal wieder über den Stand der Arbeiten zu informieren und bei der Mark-E als Eigentümerin der betreffenden Fläche nachzufragen.

Stillstand auf der Baustelle

Zumal auch ein Leser Folgendes schildert: „Bis letzte Woche hat die Baustelle für ca. zehn Tage stillgestanden. Wir haben uns gefragt, ob der Abrissbagger nun fertig sei.“ Dann sei am 15. Oktober auch noch ein großer Kran aufgetaucht, der die dreiarmige Spinnen-Konstruktion heruntergeholt habe. Am Donnerstag wiederum habe der Herdecker einen anderen Bagger auf dem Schornstein entdeckt, aber nur für kurze Zeit. „Seitdem ist es wieder ruhig in Herdecke.“

Abriss am Harkortsee neben der Wetterstraße bei Mark-E
Der Spinnen- oder Spitzbagger von oben, das Foto ist vor dem Defekt und Austausch entstanden. © WP | Johannes Landwehr Abbruchunternehmen GmbH

Auch im Internet wie zum Beispiel auf Facebookseiten ist der Cuno, wie er im Volksmund verkürzt heißt, weiterhin ein Thema. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, wie die Einheimischen das Gerät oben auf dem Kamin nennen. „Der klopfende Specht“ ist aufgrund der Geräusche eine ebenso passende Bezeichnung wie der Kosename „TikTok“. Zudem hebt jemand die Bedeutung der Landmarke hervor und vergleicht diese mit dem früheren Bürohochhaus der Sparkasse in der Nachbarstadt: „Der Turm stand für Herdecke wie der Lange Oskar für Hagen. Man sah beides von weitem und man wusste, man ist zu Hause.“

Abriss am Harkortsee neben der Wetterstraße bei Mark-E
Ein luftiger Blick auf den schrumpfenden Schornstein am Cuno-Kraftwerk und Ufer des Harkortsees. © WP | Johannes Landwehr Abbruchunternehmen GmbH

Eine andere Nutzerin schreibt in den Sozialen Medien: „Es war so schön still die letzten Tage.“ Wobei auch auf besagten Facebookseiten schon Andeutungen zu finden sind, dass auf der Baustelle Schwierigkeiten auftraten. „Kaputter Spinnenbagger raus, und neuer rein“, beschreibt jemand lapidar das wesentliche Geschehen Mitte Oktober. „Für die Abrissbirne müssen noch ein paar Meter abgetragen werden. Das Klopfen geht also noch ein bisschen weiter.“

Abriss am Harkortsee neben der Wetterstraße bei Mark-E
Diese Nahaufnahme zeigt, wie der Spezialbagger die stehende Außenhülle weiter wegknabbert. © WP | Johannes Landwehr Abbruchunternehmen GmbH

Ein Sprecher von Mark-E bestätigt ein paar Entwicklungen auf der Abrissbaustelle „Cuno“. Alexander ten Hompel teilt auf Anfrage mit: „Momentan haben wir aufgrund eines Defektes beim Spinnen- oder Spitzbagger eine kleine Unterbrechung der Arbeiten.“ Dieser werde aktuell getauscht. Dieser Vorgang soll möglichst in dieser Woche enden, „damit wir im Anschluss mit dem neuen Spitzbagger die letzten Höhenmeter zurückbauen können. Danach werden wir den Spitzbagger sowie die dazugehörigen Aufbauten wie etwa die Außenschiene zurückbauen.“

Cuno Landmarke Abriss
Bald kommt jener Seilbagger zum Einsatz, der schon beim Abbruch der Kesselhäuser am Cuno-Kohlekraftwerk 2005 Abrissarbeiten übernommen hat. © WP | Mark-E

Wenn das erfolgt und beendet ist, soll der große Seilbagger mit der Abrissbirne für die allerletzten rund 70 Meter zum Einsatz kommen. „Wann das genau der Fall sein wird, wird in den kommenden Tagen eruiert. In jedem Fall sind wir auf der verlängerten Zielgeraden“, teilt Mark-E mit. Somit fahren auch demnächst noch Fachleute in luftige Höhe, die polnischen Spezialisten von der Firma Hope Constructio lassen sich in Kürze wieder mit dem Aufzug hoch zum Cuno transportieren.

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Die sind auch auf eindrucksvollen Fotos vom zuständigen Abbruchunternehmen Johannes Landwehr zu sehen. Wie diese Experten dort oben angesichts von Staub und Dreck oder auch mal Regen agieren, nötigt Facebooknutzern Respekt ab. Zu einem Bild mit einem Höhenkletterer heißt es: „Unter welchen Bedingungen der arbeitet. Und dann noch die Höhe. Wahnsinn.“ Dann heißt es anerkennend: „Das ist der Hammer, was die Arbeiter da bei Wind und Wetter leisten, mehrfach dafür Daumen hoch...“

Emotionale Bindung

All das zeigt: Viele scheinen eine enge und fast schon emotionale Bindung zu dem schwindenden Schornstein zu haben. Auf einer Internetseite ist zu lesen: „Ich kann nur für mich sprechen, aber ich war früher oft auf der A45 unterwegs, und sobald ich den Turm gesehen habe, wusste ich, dass ich zu Hause bin.“ Oder auch: „Als entschieden wurde, dass er abgerissen wird, war ich auch erstmal dagegen. Jetzt merke ich aber, wie gut es ohne den Turm wahrscheinlich aussehen wird.“ Abschließend zieht eine Facebooknutzerin diese Zwischenbilanz: „Er wird immer kleiner“, es folgt ein Tränen-Emoji.