Wetter. Neubau der Brücke verzögert sich. Bahn hat Probleme mit Umhengung ihrer Leitungen. Fortgang der Arbeiten wohl erst im Jahr 2028.
Gerade erst rollt der Verkehr wieder in alle Richtungen über den zentralen Kreisel über der Bahn in Wetter. Ob das bis zur Wiederaufnahme der Arbeiten für die verbleibenden beiden Bauabschnitte in vier Jahren so bleiben wird, muss sich zeigen: Im nächsten Jahr läuft die Restnutzungsdauer für die Brücke ab. „Danach bricht das Bauwerk nicht gleich zusammen“, beruhigt Andreas Berg, Pressesprecher des Landesbetriebs Straßen.NRW. Aber einfach weiterrollen kann der Verkehr dann auch nicht.
Vor gut einem Jahrzehnt etwa hat sich herausgestellt, dass am Knick der Kaiserstraße mit den Einmündungen von Friedrichstraße und Ruhrstraße Handlungsbedarf besteht. Damals ging es noch um das Kreuzungsbauwerk, das dann im Zuge der Kaiserstraßensanierung in einen Kreisel umgewandelt wurde. Unter der Fahrbahn liegt das Brückenbauwerk über der Bahnstrecke von Hagen nach Witten. Statik und Gesamtzustand ließen zu wünschen übrig.
Verzögerungen durch die Bahn
Nach den ersten Planungen wäre der Neubau der Brücke jetzt gerade in seiner abschließenden Phase. Vor Ablauf der Restnutzungsdauer wäre das Problem aus der Welt geschafft gewesen. Allein: Bislang ist gerade mal der erste Bauabschnitt weitgehend fertiggestellt. Die Bahn hat es nicht geschafft, wie zeitlich vorgesehen, ihre Leitungen so umzuhängen, dass die Brückenplatte komplett ersetzt werden kann. Nötige Sperrzeiten haben einen langen Vorlauf. Vor 2028 wird nicht mit einem Fortgang der Arbeiten gerechnet.
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So ist also weiter Verkehr über den als marode betrachteten Brückenteil geflossen, und auch der nun wieder eingerichtete Kreisverkehr liegt ausschließlich auf dem unberührten Teil der Brücke. Obwohl der Neubau angepackt wurde, damit die errechnete Restnutzungsdauer nicht überschritten wird, bleibt vorerst belastungsmäßig alles beim Alten. Im nächsten Jahr muss sich dann aber doch was ändern. Was genau, wird beim Landesbetrieb gerade überlegt.
Beschränkungen zur Entlastung
Auf der Brücke über die Ruhr in Richtung Vorhalle ist derzeit zu sehen, wie eine mögliche Entlastung funktionieren kann. Eine Ampel lässt immer nur Verkehr in eine Fahrtrichtung vor. So können sich nicht zwei schwere LKW begegnen. Aktuell gibt es für den Kreisel keinerlei Beschränkungen. Mitunter drückt also das Gewicht mehrerer Lastwagen auf die Brückenplatte. Abstandsschilder oder eine Aufforderung, dass LKW immer nur einzeln im Kreisel sein dürfen, könnten eine Lösung sein.
Die Wiedereröffnung des Kreisels hat zu einem großen Aufatmen geführt. Autofahrer können jetzt von Alt-Wetter wieder direkt nach Vorhalle fahren. LKW müssen nicht mehr den Riesenbogen über Herdecke nehmen, um ins Schöntal zu kommen. Insgesamt halte sich der Verkehr über die Bahnlinie in Grenzen, stellt Andreas Berg fest. Seit die ebenfalls marode Overwegbrücke von LKW nicht mehr genutzt werden darf, ist zudem der Durchgangsverkehr entfallen. Mehrere Laster hintereinander im Kreisel sind aber weiter nicht ausgeschlossen.
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Eine Kompensation der Belastungen könnte die Restnutzung verlängern. Vielleicht muss auch gar nicht viel unternommen werden. Der Landesbetrieb will noch einmal überprüfen, wie es aktuell um den Zustand der Brücke bestellt ist und beispielsweise den Spannstahl begutachten. Das Problem: Auch für eine solche Prüfung braucht es Sperrzeiten für den Bahnbetrieb. Sind die Leitungen unter Spannung, lässt sich schwer heraus finden, wie es mit der Decke über dem Gleisbett aussieht. Noch hat die Bahn keine Sperrzeiten genannt.