Herdecke. Fehlende Informationen für Anwohner und Gewerbetreibende über abgesperrte Straßen: Ein Betroffener hat einen Lösungsvorschlag.

Am Dienstag hat Winfried Zobel noch einmal Glück gehabt. Der Schreiner konnte wie zugesagt zu einem Kunden fahren. Am Vorabend war das noch nicht absehbar. Überraschend war die Friedhofstraße zur Baustelle für die Verlegung von Glasfaserleitungen geworden. Kein Hinkommen zu seiner Werkstatt, kein Wegkommen. „Es hat noch mal geklappt“, atmet Winfried Zobel auf, aber nur ein wenig. Jetzt ist für ihn schon wieder wenig entfernt kein Durchkommen mehr.

Die Uferstraße ist aufgerissen. „Eine bescheidene Situation“, kommentiert der Handwerker. Er hofft, dass die Erdarbeiten im weiteren Bereich seiner Werkstatt bald abgeschlossen sind. Auch sein Nachbar Christian Korge stellt fest: „Gelernt haben die wohl nichts.“ Gemeint sind die Bauarbeiter und ihre unzureichenden Informationen für die Anwohner. Anfang der Woche sah sich der Unternehmer selbst vor vollendete Tatsachen gestellt. Nichts ging mehr zu seinem Haus. Nun trifft es andere Anwohner, „und auch die sind nicht informiert“, hat er in Gesprächen erfahren.

Wieder um Informationen „betteln“ bei der Baufirma?

Die Arbeiten erfolgen im Auftrag der Deutschen Telekom. Vor Ort sollten die Anwohner der bevorstehenden Maßnahmen informiert sein, so der Wunsch der Stadtverwaltung. Wenn das im Bereich der Friedhofstraße nicht ausreichend geschehen sei, würde er dies bedauern, erklärte der Verantwortlich Anfang der Woche gegenüber der Redaktion. Gerade jedoch seien seine Arbeiter mit Handzettel unterwegs und informierten auch mündlich von Tür zu Tür. Das aber scheint weiterhin nicht verlässlich zu klappen.

„Sehr geehrte Damen und Herren, wie kann ich heute zu meinem Haus gelangen?“, hat Korge jetzt bei den Technischen Betrieben nachgefragt. Die Uferstraße sei aufgemacht und mit Baufahrzeugen zugestellt, die Bachstraße ebenfalls. „Muss ich wieder in Recklinghausen betteln gehen“, fragt der aufgebrachte Bürger in Bezug auf den Sitz des Bauunternehmens, an das er zu Beginn der Woche schon einmal von den Technischen Betrieben verwiesen worden war.

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Die Stadtverwaltung sieht zwar eine Handhabe, wenn die Bauarbeiten nicht ordnungsgemäß ausgeführt werden, nicht aber bei fehlenden Infos für die Anwohner. „Die Anwohnerinformation ist kein Muss“, heißt es auf Anfrage der Redaktion, das Ordnungsamt weise allgemein jedoch immer darauf hin, dass es schön wäre, wenn die Anwohner vorgewarnt seien. Und wenn sie es nicht sind? Christian Korge hat da eine Idee: Die Stadtverwaltung könnte die Baufirma ja „unterstützen“ bei der rechtzeitigen Information über Vollsperrungen ihrer Straßen oder unpassierbare Zugangsstraßen.

Für Christian Korge ist das „der Sinn einer Stadtverwaltung, dass sie für die Bürger arbeitet.“ In Wetter im Rathaus wird das in Sachen Baustellenhinweise offenkundig auch so gesehen. Mitunter mehrfach in der Woche gehen der Redaktion Hinweise zu mit der Bitte, auf Baustellen und die damit verbundenen Einschränkungen hinzuweisen. Die Stadt Herdecke kennt geplante Bauvorhaben auch. Mit einer Woche Vorlauf ist klar, wo Baumaßnahmen im Verkehrsraum geplant sind, das hat sie zu Beginn der Woche auf eine Frage der Redaktion hin erklärt.

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Auf den konkreten Vorschlag von Christian Korge, die Baustelleninfos doch weiter zu geben, kommt aus dem Rathaus der Hinweis, dass es ja immer mal wieder vorkomme, dass an einigen Glasfaserbaustellen länger gearbeitet wird als ursprünglich geplant und sich die angekündigten Baustellen verschieben. Für die Stadt sei es daher sehr schwierig, diese Änderungen nachzuhalten. „Herdecke sieht daher die Firma in der Pflicht, die Betroffenen Bürger zeitnah zu informieren.“