Herdecke. Heinz Kühnholz, quasi der Erfinder der Maiwoche, und die AG Koepchenwerk erhalten die Ehrung im Ratssaal. Ein besonderes Geschenk wird überreicht.

Drei Personen, zwei Preisträger, eine Auszeichnung: Die Stadt Herdecke hat den diesjährigen Heimatpreis zweifach vergeben. Um das lokale und ehrenamtliche Engagement zu würdigen, hat Bürgermeisterin Katja Strauss-Köster sowohl Heinz Kühnholz als auch die AG Koepchenwerk in der Ratssitzung geehrt. Die ausgelobten 5000 Euro als finanzielle Anerkennung teilen sich die zwei Erstplatzierten zu gleichen Teilen, auch ein Stadtgutschein zum Einkauf in hiesigen Geschäften gehört dazu. Bei der feierlichen Übergabe, die einige Gäste im Zuschauerraum verfolgen, taucht aber plötzlich ein langes Brett als Geschenk auf.

Applaus im Ratssaal

Im Juli hat die Herdecker Heimatpreis-Jury Gremium ihre Entscheidung gefällt. Das sei dem Gremium „nicht leicht gefallen“, berichtet Bürgermeisterin Katja Strauss-Köster im Ratssaal. Doch der Applaus der Fraktionen signalisiert, dass quasi die Richtigen diese Würdigung erhalten. Die Auszeichnung soll stets an ehrenamtliche Personen, Gruppen, Organisationen oder Vereine gehen, die Heimatgeschichte erlebbar machen und gleichzeitig einen Beitrag zur Erhaltung, Pflege und Förderung von Bräuchen oder Traditionen leisten. Sowohl Kühnholz als auch die Arbeitsgemeinschaft „erfüllen diese Kriterien in besonderem Maße“, so die Bürgermeisterin.

Kühnholz und die Maiwoche

Heinz Kühnholz etwa habe mit der hiesigen Maiwoche eine Tradition in Herdecke aufleben lassen, nachdem er 1973 gemeinsam mit Udo Löffler erstmals das Stadtfest hier organisiert hatte. Darüber hinaus hat sich das Herdecker Urgestein im Vorstand des damals aktiven Werberings eingebracht und den sogenannten Maimarkt rund um die Herdecker Kirmes organisiert. „Unser Stadtbild scheint Ihnen schon immer am Herzen gelegen zu haben, denn Sie haben sich mit für die Gestaltung der Fußgängerzone eingesetzt“, sagt Strauss-Köster.

Erinnerung an Männerchor Herdecke

Der rüstige Senior kommt in seiner kurzen Dankesrede auch auf das frühere Spanferkel-Essen beim Maimarkt sowie auf den 1867 ins Leben gerufenen Männerchor Herdecke zu sprechen. Diese Musikgruppe, zu der Kühnholz über Jahrzehnte in vorderster Reihe (zuletzt zweiter Vorsitzender) gehörte, hat sich Ende 2020 aufgelöst. Als Erinnerung an die Sänger überreicht er ein langes Holzbrett an den hiesigen Heimat- und Verkehrsverein. In schöner Schrift ist darauf das Gründungsjahr und der Name der Gruppe verewigt. Dieses Geschenk nimmt Peter Gerigk als Mitglied des Heimatvereins stellvertretend entgegen, ehe er dann mit seiner Arbeitsgemeinschaft selbst im Mittelpunkt steht.  

Ehrung Ratssaal Rat Ratssitzung
Hans Althaus, zweiter Vorsitzender der AG Koepchenwerk, mit dem Heimatpreis der Stadt Herdecke © WP | Steffen Gerber

Mit „Vize“ Hans Althaus hält AG-Vorsitzender Gerigk kurz darauf die Auszeichnung für den Koepchenwerk-Verein in der Hand. Auch diese leiste seit den Anfängen im Jahr 2016 einen Beitrag zur Erhaltung, Pflege und Förderung von Bräuchen und Traditionen. Die Bürgermeisterin erwähnt in dem Zusammenhang auch den damaligen Abriss-Antrag von RWE. Das besondere Bauwerk am Hengsteysee steht aber bekanntlich weiterhin am Ufer, die Herdecker Gruppe kümmere sich im Sinne des Denkmalschutzes und der Förderung der Heimatpflege auch um die Aufarbeitung der Geschichte des stillgelegten Pumpspeicherkraftwerks. Die Akteure übernehmen Gästeführungen und organisieren Veranstaltungen, etwa den Tag des offenen Denkmals.

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Peter Gerigk bedankt sich im Beisein seiner früheren Fraktionskollegen für den Heimatpreis. „Den haben wir von der AG, das sage ich mal ganz unbescheiden, auch verdient“, sagt der langjährige Ratsherr der Grünen, der das Koepchenwerk als „gigantisches Denkmal in der Stadt Herdecke“ bezeichnet. Er beobachte bei vielen Gästen einen „Boah“-Effekt, sie staunen fast durchgehend beim Blick in die Maschinenhalle am Ufer und darüber hinaus. Gerigk erwähnt mit Regina Schrader auch die Gründerin der Arbeitsgemeinschaft und fordert seitens der Politik Unterstützung ein. Als kleine Gegenleistung bietet er allen Fraktionsmitgliedern nun eine Führung durch das alte Werk an. „In der Maschinenhalle ist die Akustik hervorragend, das haben wir bei einem Auftritt mit dem Männerchor festgestellt“, ergänzt Kühnholz.

Dank für Engagement

„Engagierte Bürgerinnen und Bürger sind für unsere Stadt von ganz besonderer Bedeutung, daher danke ich Ihnen von Herzen für Ihre Zeit und Ihre Kraft, die Sie investieren“, betonte die Bürgermeisterin zum Ende der Preisverleihung.