Kurios: Zur Lesergruppe gehört ein Gast, der einst bei Siemens arbeitete und dort mit Gasturbinen sowie Schaufeln (dazugehörige Komponenten) beruflich zu tun hatte. Genau diese prägen unter anderem das GuD, das quasi in Kooperation mit dem norwegischen Staatskonzern Statkraft als „Katalogmodell“ und laut Zander modulartig in nur zwei Jahren Bauzeit in Herdecke entstand. Die Anlage lief in der Anfangszeit den Angaben zufolge fast durchgehend, ehe der Markt sich änderte und die Zahl der jährlichen Betriebsstunden von 3000 und 4000 auf rund 1000 sank. 2013 stand sogar eine dauerhafte Stilllegung im Raum. „Unser Geschäft ist aufwändiger geworden. Wir fahren die Maschinen hier mittlerweile häufiger als früher hoch, meist vormittags und gegen 16 oder 17 Uhr“, berichtet der Standortverantwortliche. Wie aufs Stichwort zischt es draußen, das GuD geht an diesem Tag erstmals in Betrieb.

Wenig Mitarbeitende vor Ort

Vergleichsweise wenig Personal brauche die Mark-E zur Stromproduktion am Harkortsee, in einem Vier-Schicht-System reichen demnach schon mal zwei bis drei Leute zur Überwachung der Abläufe. Wobei noch eine Instandhaltungs-Mannschaft hinzukomme, die aber auch anderorts arbeite. „Theoretisch könnten wir durch dieses GuD mit einer Leistung von 417 Megawatt und einem sehr hohen Wirkungsgrad eine Großstadt wie Hannover mit Strom versorgen“, sagt Zander. Ein Teilnehmer will wissen, woher das Gas derzeit komme. „Früher aus Richtung Russland, nun aus der holländischen Gegend und von der Küste“, antwortet Zander.

Nach 90 Minuten Besprechung und Sicherheitshinweisen („Rauchen ist draußen quasi überall verboten“) beginnt der Rundgang. Einfach zur Orientierung: Die roten Backstein-Gebäude stammen aus der Kohlekraftwerk-Zeit, die grüne Farbe weist auf GuD-Zusammenhänge hin. Los geht es an der sogenannten Übergabestation, wo das Gas ankommt und neben einer Druckreduzierung auch aufgeheizt wird. Recht laut geht es dort zu, ebenso eindrucksvoll wirkt im Anschluss die Technik im Blockheizkraftwerk Nummer 3 auf die Gäste.

Die Gruppe schlendert an Leitungen, Schornsteinen, der Gasturbine, einem Trafo und an den beiden Öltanks (einer davon ist als Lager vermietet) vorbei. Am Kesselhaus befördert ein Aufzug die Gäste ins elfte Stockwerk und dann auf das Dach, neben Dampfschwaden liegen ihnen Herdecke mit Viadukt und der Harkortsee zu Füßen.

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Ähnlich beeindruckend: der Einblick in die Dampfturbine. „Isabel“ heißt diese und hat den Namen von Dr. Escobar erhalten. Diese verantwortliche Mitarbeiterin aus Kolumbien war in der Entstehungszeit des GuD als wohl einzige Frau bei Mark-E in Herdecke beschäftigt, daher die Würdigung von Zanders früherer Chefin auf einer Maschine. Zum Abschluss schaut die Lesergruppe einem Trio in der Leitwarte über die Schulter. Alle Systeme laufen unter Volllast und einwandfrei, die Gäste können mit einem guten Gefühl von dannen ziehen.